Hintergrund und Ziele
FINADAPT ist ein Konsortium von 11 Partnerinstitutionen, das Anpassungsoptionen an die potenziellen Folgen des Klimawandels in Finnland untersucht. Basierend auf einer Bewertung der Anpassungsforschung in Finnland, die das "Finnish Environment Institute" (SYKE) durchgeführt hat, wurde im Jahr 2003 mit FINADAPT begonnen. Diese Bewertung hat ergeben, dass über die Folgen des Klimawandels für viele Sektoren bereits geforscht worden ist, über Anpassung hingegen relativ wenig. Da die Erwärmung bereits beobachtbar und ein zusätzlicher Temperaturanstieg unvermeidbar ist, wird Anpassung an den Klimawandel zunehmend notwendig. Deshalb wird im Projekt die Anpassungskapazität der finnischen Umwelt und Gesellschaft gegenüber eines veränderten Klimas analysiert. Das Projekt will dazu beitragen, die benötigte Wissensbasis für diese Anpassung zu erhöhen und im Projekt ist der Aufbau eines Expertenteams erfolgreich durchgeführt worden. Die betrachteten Studien basieren auf Literaturauswertungen, Interaktionen mit Stakeholdern, Seminaren und zielgerichteter Forschung.
Forschung über die Anpassung an den Klimawandel erfordert Wissen über verschiedenste Sektoren und disziplinübergreifende Kooperation. Auf der Grundlage der Erkenntnisse von FINADAPT wurde im Jahr 2006 ein fünfjähriges Klimawandel-Anpassungs-Forschungsprogramm aufgelegt, welches zusätzliche Informationen für die Planung praktikabler Anpassungsmaßnahmen bereitstellen wird.
Die wichtigsten Ergebnisse sind:
1. Das Klima in Finnland verändert sich.
2. Der Klimawandel in Finnland hält an und könnte sich in Zukunft beschleunigen.
3. Mitigation kann den Klimawandel verlangsamen, Anpassung wird aber trotzdem notwendig.
4. Szenarien für die Sozioökonomie und die Umwelt unter Berücksichtigung hoher und niedriger Treibhausgasemissionen sind verfügbar.
5. Die Folgen des Klimawandels können bereits heute beobachtet werden.
6. Gegenwärtig auftretende Klimaextreme sind mit den Projektionen über den Klimawandel konsistent.
7. Für Ökosystemdienstleistungen werden voraussichtlich sowohl nachteilige, als auch positive Effekte eintreten.
8. Klimawandel verursacht Risiken und Nutzen für Infrastruktur und menschliches Wohlbefinden.
9. Über die potenziellen Kosten zukünftiger Klimafolgen und Anpassungsmaßnahmen herrscht noch große Unsicherheit.
10. Autonome Anpassung bezieht sich auf Aspekte des Umgangs mit heutiger Klimavariabilität, könnte aber für den Umgang mit dem beschleunigten Klimawandel nicht ausreichend sein.
11. Geplante Anpassung durch Politikentscheidungen wird für den Umgang mit den zunehmenden klimawandelbedingten Risiken entscheidend und nur dann kosteneffektiv sein, wenn sie vor dem Eintreten großer Schäden implementiert wird.
12. Einige Managementstrategien dienen sowohl Anpassungs- als auch Vermeidungszielen.
13. Risikobewusstsein ist wesentlich für die Anpassung an den Klimawandel.
14. Es gibt viele Wissenslücken hinsichtlich der Anpassung an den Klimawandel und weitere Forschung wird für die Unterstützung der Entscheidungsträger benötigt, damit die geeignetsten Strategien für Finnland ausgewählt werden können.
Laufzeit
bisUntersuchungsregion/-raum
- Finnland
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Die zukünftige Änderungen des Klimas und anderer Umwelt- und sozioökonomischer Faktoren wird durch drei Szenarien beschrieben:
1. "Global Markets" (entspricht IPCC-Emissionsszenario A1T),
2. "Sustainability" (entspricht B1),
3. "Retrenchment" (entspricht A2).
Das Projekt FINSKEN entwickelt daraus Szenarien für Finnland. Die reguläre Rasterweite beträgt 10 x 10 km Auflösung oder Punktabschätzungen, die für einzelne Orte interpoliert sind.
Mittlere jährliche Erwärmung zwischen 2,4 und 7,4°C in Kombination mit ansteigenden jährlichen Niederschlägen von 6 bis 37% in den nächsten 80 Jahren.
- Veränderte Niederschlagsmuster
- Höhere mittlere Temperaturen
Klimavariablen:
täglicher Niederschlag, tägliche mittlere Lufttemperatur, tägliches Minimum und Maximum der Lufttemperatur, tägliches Minimum und Maximum der relativen Feuchtigkeit, tägliches Minimum und Maximum der Windgeschwindigkeit, tägliche globale Strahlung, tägliche Sonnenscheinstunden, tägliche Bodentemperatur in 20 cm Tiefe, tägliche potenzielle Evaporation (April bis September), temperaturabhängige Länge der Wachstumssaison (Start, Ende und Länge), effektive Temperatursumme (ETS), gesamter Niederschlag während der Wachstumssaison
- kurzfristig = die nächsten Jahre/Jahrzehnte
- mittelfristig = bis 2050
- langfristig = bis 2100 und darüber hinaus
vier Zeitrahmen (klimatologische Durchschnittsperioden: in Klammern):
Present-day (1971-2000),
Near-term (1991-2020),
Mid-term (2021-2050),
Long-term (2071-2100)
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
Der Klimawandel kann signifikante Folgen auf verschiedenste Aspekte der natürlichen Umwelt und der Gesellschaft in Finnland haben, wobei einige ungünstig und andere nützlich sind. Einige Klimafolgen sind bereits zu beobachten.
Describe here, which approach for the vulnerability analysis, risks and/or chances is/was used within your project and which results emerged from it or are expected
Es wird ein Bericht über die Vulnerabilität und die Anpassungskapazität für Finnland im Klimawandel erstellt. Die Kapazität, sich an den zukünftigen Klimawandel anzupassen, ist eine Funktion der Höhe und Geschwindigkeit des Klimawandels sowie der Vulnerabilität der Umwelt und Gesellschaft Finnlands. Die Analyse der Kapazität im Umgang mit und der Anpassung an klimatische Ereignisse seitens der Stakeholder ist für die Charakterisierung der gegenwärtigen und möglichen zukünftigen Vulnerabilität grundlegend.
Es wird der heutige Wissensstand über die Klimasensitivität der finnischen Umwelt und Gesellschaft zusammengetragen. Die Unregelmäßigkeit und Unbeständigkeit im Auftreten ökonomischer Effekte des Klimawandels ist wahrscheinlich nachteiliger für die Wirtschaft, als die berechneten mittleren Durchschnittswerte ökonomischer Schäden. Eine Abfolge negativer Klimafolgen über eine kurze Zeitspanne kann die Resilienz verschiedener Sektoren oder sogar des gesamten sozioökonomischen Systems übersteigen.
Es wird die Anpassungskapazität der finnischen Umwelt und Gesellschaft hinsichtlich der potenziellen Klimafolgen untersucht und die Anpassungskapazität hinsichtlich der Bewältigung heutiger Klimabedingungen charakterisiert.
Es werden Vorranggebiete identifiziert, die einer erhöhten Aufmerksamkeit bedürfen. Unterteilung der Dringlichkeit von Anpassungsmaßnahmen in sofort (2005 bis 2010), kurzfristig (2010 bis 2030) und langfristig (2030 bis 2080).
Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen
Ziel ist die Vermittlung der Notwendigkeiten zur Anpassung an den Klimawandel und die Untersuchung der Anpassungskapazität Finnlands. Weiteres Ziel des Projekts ist die Identifizierung der wichtigsten Wissenslücken und die Darstellung der Forschungsanstrengungen, die in Zukunft für die Entwicklung von geeigneten Anpassungsmaßnahmen notwendig werden.
Ergebnis ist, dass insbesondere in den folgenden Bereichen Forschung benötigt wird: methodische Weiterentwicklung regionaler Modelle, Monitoring- und Indikatorstudien, empirische Forschung, Feld- und experimentelle Forschung, Szenarioentwicklung, Prognosemodellierung, ökonomische Kosten, integrierte Bewertung, Folgen von Extremenwetterereignissen, Modifikation bestehender Maßnahmen, Evaluation von Anpassungsmaßnahmen und Analyse von "no regret"-Anpassungsstrategien.
- 2021–2050 (nahe Zukunft)
- 2071–2100 (ferne Zukunft)
Wer war oder ist beteiligt?
Finnland: Finnish Environmental Cluster Research Programme
Finnish Environment Institute (SYKE), Research Programme for Global Change, Ministry of the Environment (finnisches Umweltministerium)
Ministry of Agriculture and Forestry, Ministry of Traffic and Communications, Ministry of Trade and Industry, Ministry of Social Affairs and Health, Ministry of the Environment, Ministry for Foreign Affairs, Finnish Meteorological Institute
Finnish Environment Institute (SYKE)
Mechelininkatu 34a
FI-00251 Helsinki