KLIMPRAX Wiesbaden/Mainz – Stadtklima in der kommunalen Praxis: Anforderungen an die Berücksichtigung klimarelevanter Belange in kommunalen Planungsprozessen

Hintergrund und Ziele

Der entwickelte Leitfaden unterstützt Kommunen bei der Auseinandersetzung mit stadtklimatischen Belangen in kommunalen Planungsprozessen vor dem Hintergrund, dass eine Anpassung an temperaturbedingte Auswirkungen des Klimawandels zunehmend an Bedeutung gewinnt. Ziel des Projekts ist die verstärkte Berücksichtigung stadtklimatischer Belange in kommunalen Planungsprozessen. Das Projekt beschäftigt sich mit den temperaturbedingten Klimafolgen für Kommunen. Dabei stehen die Untersuchung des gegenwärtigen und zukünftigen Stadtklimas, die Ermittlung des Handlungsbedarfs und Anpassungsmöglichkeiten sowie die Formulierung von Empfehlungen für die kommunale Planungspraxis im Mittelpunkt.

Laufzeit

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland
Bundesland
  • Rheinland-Pfalz
Naturräumliche Zuordnung
  • Oberrheingraben
Räumliche Auflösung / Zusatzinformationen 

Wiesbaden und Mainz

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

Anhand von Beobachtungsdaten des DWD wurde der Mittelwert der aktuellen 30-jährigen Periode (1986-2015) mit dem Durchschnittswert der Referenzperiode (1961-1990) verglichen. Der Mittelwert der aktuellen Periode liegt mit 9,3°C deutlich über dem der Referenzperiode (8,4°C). Zusätzlich wurde die Entwicklung der Mitteltemperaturen im Sommer untersucht. Beobachtungsdaten von 1881 bis 2016 zeigen einen Trend zur Temperaturzunahme.
Für die zukünftige Entwicklung der Jahresmitteltemperatur und der mittleren Sommertemperatur wurden Klimaprojektionen mit Ensembles durchgeführt: Für das RCP4.5-Szenario und das RCP8.5-Szenario jeweils ein Ensemble mit 14 Klimaprojektionen, für das SRES A1B-Szenario eines mit 17 Klimaprojektionen. Alle untersuchten Projektionen zeigen einen Anstieg der Temperatur auf.

Parameter (Klimasignale)
  • Höhere mittlere Temperaturen
Weitere Parameter 

Temperaturänderung im meteorologischen Sommer

Zeithorizont
  • kurzfristig = die nächsten Jahre/Jahrzehnte
  • mittelfristig = bis 2050
  • langfristig = bis 2100 und darüber hinaus

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Damit eine Kommune ihre Anpassungskapazität an den Klimawandel verbessern kann, müssen verschiedene Voraussetzungen gegeben sein. Aus der Analyse der Modellkommunen sowie begleitend aus der Literatur wurden im Rahmen des Projekts vier Handlungsfelder ermittelt, die für eine erfolgreiche Implementierung der Anpassung an den Klimawandel in kommunale Planungsprozesse wichtig sind:
- Wahrnehmung der Betroffenheit und Motivation zum Handeln in Politik und Verwaltung. Wie kann ein Bewusstsein für die Belange aus der Anpassung an den Klimawandel geschaffen und zur Beschäftigung mit dem Thema motiviert werden?
- Kenntnisse zum Klimawandel und seine lokalen Folgen durch entsprechende fachliche Grundlagen und deren Aufbereitung und Verbreitung. Welche fachlichen Grundlagen benötigt die Kommune?
- Einbettung des Themas in kommunale Entwicklungsstrategien, Gewichtung und Verknüpfung mit weiteren relevanten Themen. Wie können Synergien für die Arbeit in der Verwaltung genutzt werden?
- Kooperation und Koordination innerhalb der kommunalen Verwaltung und mit weiteren Akteuren innerhalb der Planungsprozesse. Wer sollte mit wem kooperieren?
Zu den vier Handlungsfeldern wurden mögliche Maßnahmen identifiziert und in Steckbriefen aufbereitet.

Zeithorizont
  • Gegenwart
  • 2021–2050 (nahe Zukunft)
  • 2071–2100 (ferne Zukunft)

Wer war oder ist beteiligt?

Projektleitung 

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie

Beteiligte/Partner 

INFRASTRUKTUR & UMWELT Professor Böhm und Partner
Landeshauptstadt Wiesbaden
Landeshauptstadt Mainz
DWD (Deutscher Wetterdienst)
Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz
Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen Rheinland-Pfalz

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Handlungsfelder:
 Raumplanung, Stadt- und Siedlungsentwicklung