Regionale Klimafolgen in Berlin

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Bundesland Berlin
Quelle: KomPass / UBA

Die Folgen des Klimawandels sind nicht überall gleich. Daher lohnt es sich, sie kleinräumiger auf Ebene der Bundesländer zu betrachten. Welche Auswirkungen des Klimawandels in Berlin zu erwarten sind, erfahren Sie auf dieser Seite.

Inhaltsverzeichnis

 

Länderspezifische Klimaänderungen

 

BEREITS AUFGETRETENE UND ERWARTETE KLIMAÄNDERUNGEN

In der Region Berlin-Brandenburg stieg innerhalb des letzten Jahrhunderts die Jahresmitteltemperatur um durchschnittlich 1 °C an. Insbesondere in den letzten Dekaden hat die Anzahl der heißen Tage und tropischen Nächte in den Sommermonaten deutlich zugenommen. Die Anzahl der Frost- und Eistage hat sich hingegen vermindert. Sofern sich dieser ⁠Trend⁠ fortsetzt, könnte sich in Berlin bis zum Jahr 2100 ein ⁠Klima⁠ einstellen, das etwa dem derzeitigen ⁠Klima⁠ des südfranzösischen Toulouse entspricht.

Die durchschnittlichen jährlichen und monatlichen Niederschlagssummen sind im Berliner Raum innerhalb der letzten 100 Jahre weitestgehend konstant geblieben. Das Niederschlagsgeschehen hat sich jedoch dahingehend verändert, dass zunehmend ausgedehnte Trockenperioden auftreten, nach denen es zu Starkregenereignissen kommt, die von heftigen Gewittern begleitet werden können.

 

LÄNDERSPEZIFISCHE KLIMAMODELLE UND KLIMAPROJEKTIONEN

Seit 2008 besteht zwischen dem Land Berlin und dem Deutschen Wetterdienst (⁠DWD⁠), Abteilung „Klima- und Umweltberatung“ eine Kooperationsvereinbarung.

Im Rahmen einer vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) im Juli 2016 vorgelegten Konzeptstudie „Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Berlin“ (AFOK) wurde die Klimazukunft Berlins für die Zeiträume 2031-2070 und 2071 bis 2100 auf der Grundlage eines Ensembles aus fünf globalen und sechs regionalen Klimamodellen und des ⁠IPCC⁠-Emissionsszenarios RCP 8.5 berechnet.

 

Länderspezifische Klimafolgen und Vulnerabilität

 

BEOBACHTETE UND ERWARTETE KLIMAFOLGEN

Im Zuge der voranschreitenden Klimaerwärmung und verstärkt durch den städtischen Wärmeinseleffekt kommt es bereits jetzt in Berlin in den Sommermonaten zu hohen thermischen Belastungen. Das spiegelt sich auch in einer deutlichen Zunahme der Tropennächte wider. Während der ausgedehnten Trockenperioden reichern sich in der Luft Schadstoffe und Feinstaubpartikel an, die eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen. In Kombination mit erhöhten Temperaturen werden die gesundheitlichen Risiken nochmals verstärkt. In Folge von Starkregenereignisse kann bedingt durch oberflächliche Einspülungen und Überläufe aus der Mischwasserkanalisation die Qualität der Oberflächengewässer beeinträchtigt werden. Ebenso können wichtige Infrastrukturen wie z.B. Verkehrsanlagen betroffen sein und so kommt es immer wieder zu Flutungen von U-Bahnhöfen und Tunneln.

Auf Grundlage der bisherigen Klimaentwicklung und der aktuellen regionalen Klimaprojektionen ist davon auszugehen, dass sich die bislang zu beobachtenden ⁠Klimafolgen⁠ zukünftig noch verstärken werden.

 

WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE

In einem „Ersten Bericht zum ⁠Klimawandel⁠ in Berlin“ aus dem Jahr 2009 werden ⁠Klima⁠- und Entwicklungstrends für die Region Berlin-Brandenburg ausgeführt und Handlungserfordernisse für die Stadt Berlin in den Bereichen Stadtklima, Gesundheitswesen, Wasserwirtschaft, ⁠Biodiversität⁠ und Naturschutz sowie Land- und Forstwirtschaft abgeleitet.

In der Studie „Klimawandel und Kulturlandschaft Berlin“ werden darüber hinaus konkrete Anpassungsempfehlungen gegeben, die zukünftig weiterentwickelt und in die gesamtstädtische räumliche Planung einbezogen werden können.

Um die Arbeits- und Entscheidungsgrundlagen in den Berliner Senats- und Bezirksverwaltungen zu verbessern, hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt – bundesweit erstmalig – ein neues Stadtbeobachtungssystem (Umweltgerechtigkeitsmonitoring) entwickelt. Dieses zweistufige kleinräumige Monitoringsystem besteht aus einem Kern- und einem Ergänzungsindikatorensatz und identifiziert die mehrfach belasteten Quartiere im Land Berlin. Der Kernindikatorensatz besteht aus den gesundheitsrelevanten Bereichen Lärmbelastung, Luftgüte, Grünflächenversorgung, soziale Problematik und Thermische Belastung. Die Aussagen zu den einzelnen Themenfeldern wurden auf einer Ebene zu einem Gesamtüberblick über die Umweltsituation im Land Berlin zusammengeführt. Die in diesem Zusammenhang entwickelte „Umweltgerechtigkeit Berlin - Mensch“ kennzeichnet die Stadtbereiche, die aus umweltmedizinischer Sicht besonders belastet sind. Räume mit Mehrfachbelastungen werden gleichzeitig als vulnerable Gebiete im Hinblick auf den Klimawandel eingestuft. In diesem Zusammenhang – und mit Blick auf den Klimawandel – wurden auch die auf Berlin bezogenen Klimaprojektionen (2046 -2055) kleinräumig, das heißt quartiersbezogen ermittelt und als potentielle weitere Belastung in den Umweltgerechtigkeitsansatz einbezogen. Durch die integrierte Sichtweise des Berliner Umweltgerechtigkeitsansatzes können über die Ressortgrenzen hinaus gemeinsame Zielvorstellungen entwickelt und Handlungsfelder identifiziert werden, die dann durch klimabezogene Strategien, Maßnahmen und Projekte untersetzt werden.
Einen Überblick über das Thema bietet die Rubrik „Umweltgerechtigkeit - Berlin“ auf der Internetseite der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und ⁠Klimaschutz⁠.

Link: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/i901.htm