Zudem fällt der Rückgang der Emissionen im Emissionshandelssektor, anders als im Vorjahr, ähnlich hoch wie der Rückgang der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen, die auch andere Sektoren (z.B. Verkehr, Haushalte) umfassen, aus. Die aktuelle Nahzeitprognose des UBA hatte für diese eine Minderung von 4,5 Prozent ermittelt. Für die Energiewirtschaft wird dabei ein Rückgang um 14 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente errechnet. Dies deckt sich mit dem Emissionsrückgang der im Emissionshandel erfassten Anlagen der Energiewirtschaft.
Auch der EU-weite Durchschnitt der Emissionen aus dem europäischen Emissionshandel (Emissions Trading System – ETS) entwickelte sich im Jahr 2018 rückläufig, nachdem im Jahr zuvor noch ein geringer Emissionsanstieg von 0,2 Prozent im Jahresvergleich zu verzeichnen gewesen war. Den Emissionsrückgang des gesamten EU-ETS schätzen unabhängige Marktanalysten auf Basis der von der EU-Kommission am 1. April 2019 freigegebenen vorläufigen Daten mit 3,9 bis 4,2 Prozent.
Emissionen der Industrie: Die Emissionen der energieintensiven Industrie in Deutschland fielen gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Prozent auf 124 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente. Damit blieben die Emissionen in der Summe aller Industrieanlagen weiterhin unverändert hoch. Ein Rückgang war bei den Raffinerien und bei Anlagen der Zementklinkerherstellung zu verzeichnen mit 4,6 bzw. 2,29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Emissionen der Anlagen der Eisen- und Stahlindustrie, die Industriebranche mit den höchsten Emissionen, blieben im Jahresvergleich hingegen auf demselben hohen Niveau (+ 0,26 Prozent).
Emissionen der Energieversorgung: Die Emissionen aus der Energieversorgung sanken um 4,4 Prozent auf knapp 298 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente. Damit setzt sich der relativ starke Rückgang der Emissionen in der Energiewirtschaft weiter fort. Maßgeblich für den Rückgang waren auch im Jahr 2018 abnehmende Stein- und Braunkohleemissionen. Die Steinkohleemissionen nahmen um 6,5 Prozent ab, die Braunkohlemissionen um 3 Prozent. Bei den Braunkohleemissionen ist dafür vor allem die Überführung der letzten beiden Blöcke des Kraftwerks Frimmersdorf im Oktober 2017 in die Sicherheitsbereitschaft mit einem Wegfall von 3,6 Millionen Tonnen Kohlendioxid verantwortlich. Auch die Erdgasemissionen verzeichneten mit minus 2,9 Prozent diesmal einen Rückgang.
Der signifikante Preisanstieg für Emissionsberechtigungen (EUA – European Emission Allowances) im Jahr 2018 setzte insbesondere für die Energiewirtschaft ein wirksames Preissignal und ist neben den ebenfalls gestiegenen Steinkohlepreisen mit ein wichtiger Faktor für den spürbaren Rückgang der Steinkohleemissionen. In der Industrie ist das Preissignal allerdings noch zu gering, um wirksame Anreize für emissionsmindernde Investitionen zu schaffen. Die EUA-Preise bewegten sich im Jahr 2018 beinahe kontinuierlich aufwärts in einem Intervall zwischen etwa 7,60 Euro zum Jahresanfang bis 25,80 Euro zum Jahresende, der Durchschnittspreis für 2018 betrug rund 16 Euro.
Abgabepflicht: Bis zum 30. April 2019 haben die Anlagenbetreiber Zeit, die zum Ausgleich ihrer tatsächlichen Emissionen erforderliche Zahl an Emissionsberechtigungen für das Jahr 2018 abzugeben. Die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt (UBA) prüft derzeit die Emissionsberichte 2018 und wird die ausführliche Auswertung der Ergebnisse (VET-Bericht 2018) voraussichtlich Anfang Juni 2019 veröffentlichen.
Emissionshandel und Gesamtemissionen: Der Anteil des Emissionshandels an den für das Jahr 2018 vom UBA geschätzten deutschen Treibhausgasemissionen entspricht etwa 50 Prozent. Die offiziellen deutschen Gesamtemissionen 2018 werden am 15. Januar 2020 mit dem Nationalen Inventarbericht veröffentlicht.