Das momentan in Deutschland etablierte Monitoring umfasst nur die Nordsee mit den Aspekten der Aufnahme von Plastikmüll durch Eissturmvögel und des OSPAR-Spülsaummonitorings (Strandzählung von Müll mehrmals jährlich an vier repräsentativen Stränden mittels harmonisierter Methodik zur quantitativen und qualitativen Bestimmung marinen Abfalls). Die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie geht darüber hinaus und schlägt in der Kommissionsentscheidung vom 1. September 2010 ein Monitoring von Müll am Spülsaum, an der Meeresoberfläche, in der Wassersäule und am Meeresboden sowie der ökologischen Auswirkungen vor. Das UBA empfiehlt, bestehende Programme fortzuschreiben und zu optimieren. Im Rahmen von laufenden und geplanten Forschungs- und Entwicklungsvorhaben des UBA wird geprüft, ob und inwieweit bereits in Pilotprojekten oder anderswo praktizierte Methoden zur routinemäßigen Anwendung kommen sollten, um die Erfordernisse der MSRL abdecken zu können.
Dazu zählen:
- Erfassung der Spülsaumbelastung an Stränden der Ostsee mit adaptierter OSPAR-Methodik;
- Nutzung der Überfliegungen zur Zählung von Schweinswalen zur gleichzeitigen Erfassung von treibendem Makromüll;
- Erweiterung von Schleppnetzuntersuchungen zu fischereibiologischen Zwecken um Erfassungsprotokolle für Meeresmüll;
- Einsatz von feinmaschigen Netzen („Mantatrawls“) zur Untersuchung der Oberflächenbelastung mit Mikroplastik;
- Untersuchung der Verstrickungsraten von Basstölpeln und Trottellummen in den Brutkolonien auf Helgoland in Plastikmüll;
- Orale Aufnahme von Mikroplastik durch Fische, die sich von planktischen Organismen ernähren (z.B. Heringe, Sprotten) und Funde in Robbenkot (indirekt durch Verzehr von Fischen).
Perspektivisch bedarf es zusätzlich des Aufbaus eines kohärenten regional abgestimmten Überwachungsprogramms zur Verbesserung der Datenlage.