Abfallvermeidung ist ein zeitloses Thema. Die Tagungsreihe „Wieder der Verschwendung“ setzt seit 2014 verschiedene Schwerpunkte, um Maßnahmen der Abfallvermeidung zu kommunizieren:
Wider die Verschwendung IV – Fast Fashion & Drogerieeinwegprodukte vermeiden
Im Mittelpunkt der Tagung vom 15. Juni 2021 standen die Themen Kleidung und Einwegprodukte aus der Drogerie, um der Wegwerfkultur an ausgewählten Produktströmen wirksam entgegenzutreten. Das Angebot und die Art und Weise des Konsums von Produkten sind zentrale Stellschrauben für die Stärkung der Abfallvermeidung. Sowohl durch eine Verlängerung der Produktnutzungsdauer als auch durch das Angebot und die Nutzung von wiederverwendbaren Alternativen anstelle von Einwegprodukten können in einem erheblichen Maß zur Schonung der natürlichen Ressourcen beitragen.
Diese Stellschrauben werden gegenwärtig sowohl auf bundesdeutscher Ebene als auch auf EU-Ebene zunehmend durch verschiedene Gesetzgebungen sowie Aktionspläne, Strategien und Programme adressiert. Hierzu gehören u.a. die novellierte EU-Abfallrahmenrichtlinie, die EU-Einwegkunststoffrichtlinie, der 2. Aktionsplan zur Kreislaufwirtschaft als Teil des EU Green Deals sowie die Fortschreibung des Abfallvermeidungsprogramms „Wertschätzen statt Wegwerfen“.
Entgegen dieser umweltpolitischen Bestrebungen und Bemühungen stehen sowohl das Umweltbundesamt als auch Hersteller und Handel vor einer Vielzahl an Fragen und Herausforderungen bei der Entwicklung und Umsetzung bzw. bei der Unterstützung von praxisfesten und wirksamen Lösungen. Denn sowohl Industrie und Handel als auch die Umweltpolitik stehen vor der Frage, wie alternative, ressourcenschonendere Konsummodelle für die gesellschaftliche Breite ausgestaltet und kommuniziert werden müssen und welcher Unterstützung es von umweltpolitischer Seite bedarf. Zudem stehen sie jeweils vor der Herausforderung, dass bei ihren jeweiligen Lösungsbeiträgen und Kommunikationsbestrebungen abfallvermeidende oder abfallreduzierende Konsumangebote und Handlungsvorschläge
- als verlustreiche, einschränkende und somit als nachteilige Alternativen,
- als dirigistische und unberechtigte Einflussnahme auf private Kaufgewohnheiten oder
- als fern der eigenen Lebenswirklichkeit
wahrgenommen werden oder wahrgenommen werden könnten.
Im Rahmen der Tagung lud das Umweltbundesamt deshalb Akteure aller gesellschaftlichen Gruppen und Handlungsebenen ein zu einer Vorstellung und anschließenden Diskussion über wirksame Formen und erfolgreiche Beispiele für abfallvermeidende Konsumangebote und ihre Kommunikation. Namenhafte Händler und Hersteller stellten ihre jeweiligen Antworten, bereits erprobten Lösungsansätze und Lessons learnt für diese beiden Produktbereiche vor. Die Beiträge wurden ergänzt durch Impulse von Kommunikations- und Marketing sowie Medien- und Social Mediaexpertinnen und -experten, Start-Ups, Umwelt- und Verbraucherbänden sowie zivilgesellschaftlichen Initiativen.
Die Lösungsansätze im Bereich Bekleidung umfassen:
- Umfang und Menge gefährlicher Stoffe minimieren
- den textilen Kreislauf schließen und Vermeidung von Abfällen entlang der gesamten Wertschöpfungskette vorantreiben
- Ressourceneffizienz in der Produktion erhöhen
- Überproduktion minimieren
- Nutzungsdauer von Bekleidung verlängern durch angepasste Konsummodelle wie Leih- und Abo-Systeme sowie Reparatur- und Pflegedienstleistungen
- Mindeststandards für Nachhaltigkeit und Standards zur Lebensdauer forcieren
- effektiveres Lieferkettengesetz etablieren, welches für die gesamte Lieferkette und alle Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen in der EU auf den Markt bringen, gilt und eine zivilrechtliche Haftung bei Verstößen einschließt
- Verbraucherinnen und Verbraucher durch mehr Transparenz, Bildung und Kommunikation aufklären und den Wert von Bekleidung aufzeigen
- Zukunftsfähiges Sammlungs- und Sortiersystem sicherstellen
- Multi-Stakeholder-Austausch im Textilbereich vorantreiben
- Blauer Engel-Textilzertifizierung (DE-ZU 154) steigern
- Innovationen durch Bundespreis Ecodesign fördern.
Die Lösungsansätze im Bereich Drogerieeinwegartikel umfassen:
- Verbrauch von Einwegprodukten minimieren (u. a. durch Nachfüllpackungen, Großgebinde und komprimierte Produkte)
- Eintrag von deren Abfällen in die Umwelt verringern
- Wiederverwendbare Produkte und Abfüllstationen etablieren und verbreiten
- Ressourcenschonende Mehrwegsysteme stärken
- Informationen an die Verbraucherinnen und Verbraucher klar und verständlich vermitteln und zielgruppengerecht auf verschiedene Kanäle verbreiten
- „wahre Kosten“, die Umweltschäden u. ä. berücksichtigen und Preisvorteile für nachhaltigere Alternativen andenken
- Multi-Stakeholder-Austausch zu Einwegprodukten vorantreiben.
Eine ausführliche Zusammenstellung der Tagungsergebnisse befindet sich in der rechten Spalte unter Publikationen. Die gezeigten Präsentationsfolien finden sich zusammengestellt unter „Dokumente“.
Wider die Verschwendung III – Ecodesign - Nachhaltige Lebensstile und Chancen für Geschäftsmodelle
Im Mittelpunkt der Tagung vom 11. Mai 2017 stand das Thema Ecodesign. Das Umweltbundesamt verfolgt mit zahlreichen Aktivitäten das Ziel, ein ökologisches Produktdesign als wesentliches Gestaltungsprinzip bei der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen zu befördern und zu verankern. Sowohl mit Informationsangeboten als auch durch anwendungsorientierte Forschungsvorhaben erhalten Unternehmen, Verbraucher, Verbände, Hochschulen und Initiativen Unterstützung für die Erhöhung der Produktlebensdauer, die Verbesserung der Reparatur- und Recyclingfähigkeit oder die Steigerung von Energieeffizienz.
Die Tagung „Wider die Verschwendung III“ brachte die unterschiedlichen Akteure zusammen, stellte Praxiserfahrungen und aktuelle Forschungsergebnisse vor und ermöglichte einen intensiven Austausch zu gegenwärtigen und künftigen Ansätzen im Bereich Ecodesign.
Der Flyer der Tagung sowie eine Zusammenstellung der Ergebnisse befinden sich in der rechten Spalte unter „Dokumente“. Die gezeigten Präsentationsfolien können auf Nachfrage zur Verfügung gestellt werden.
Wider die Verschwendung II – Strategien gegen Obsoleszenz
Im Mittelpunkt der Tagung vom 25. Juni 2015 stand die Obsoleszenz, die seit einigen Jahren in Unternehmen, Wissenschaft, Politik sowie Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden intensiv diskutiert wird. Produkte, die vor Erreichen einer optimalen Lebens- oder Nutzungsdauer ersetzt und/oder entsorgt werden, haben einen höheren Verlust von Ressourcen und eine vermehrte Entstehung von Abfällen zur Folge. Aus diesen Gründen hat eine Reihe von Forschungsvorhaben des Umweltbundesamtes das Thema Obsoleszenz aus technischer, ökonomischer, rechtlicher und sozialer Perspektive beleuchtet und Analysen sowie Handlungsempfehlungen erarbeitet.
Der Flyer der Tagung sowie eine Zusammenstellung der Ergebnisse befinden sich in der rechten Spalte unter „Dokumente“. Die gezeigten Präsentationsfolien können auf Nachfrage zur Verfügung gestellt werden.
Wider die Verschwendung I – Konkrete Schritte zur Abfallvermeidung
Im Mittelpunkt der Tagung vom 22. Mai 2014 stand das Handlungsfeld „Abfallvermeidende Produktgestaltung und –nutzung“. Ziel dieser ersten Veranstaltung zur Abfallvermeidung war es, eine Plattform für einen breiten fachlichen Dialog zu schaffen und insbesondere Perspektiven und Grenzen zu ausgewählten Aspekten und Maßnahmen intensiv zu diskutieren. So wurden drei Arbeitsgruppen für den intensiven Austausch zu ausgewählten Aspekten der produktbezogenen Abfallvermeidung angeboten:
- Herstellung - reparierbare und langlebige Produkte
- Wiederverwendung – Sammeln, Prüfen, Reparieren, Aufrüsten und Qualitätssichern von Gebrauchtprodukten
- Gebrauchtwarenhandel – Wirksame und (ökologisch, ökonomisch und sozial) nachhaltige Formen
Der Flyer der Tagung sowie eine Zusammenstellung der Ergebnisse befinden sich in der rechten Spalte unter „Dokumente“. Die gezeigten Präsentationsfolien und Poster können auf Nachfrage zur Verfügung gestellt werden.