Folgen des Klimawandels für den Tourismus in den deutschen Alpen- und Mittelgebirgsregionen und Küstenregionen sowie auf den Badetourismus und fluss-begleitende Tourismusformen

Hintergrund und Ziele

Auch die Tourismuswirtschaft wird durch die Auswirkungen des globalen Klimawandels beeinflusst – einerseits durch Extremereignisse wie ⁠Flusshochwasser⁠, Dürren und Sturmfluten oder langsame Temperatur und Niederschlagsveränderungen wie weniger Schneefall. Zu den Folgen des Klimawandels und Möglichkeiten der Anpassung der Tourismuswirtschaft haben Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt 2017-2021 ein Forschungsvorhaben im Rahmen des Ressortforschungsplanes in Auftrag gegeben.

Mit dem Forschungsvorhaben „Folgen des Klimawandels für den Tourismus in den deutschen Alpen- und Mittelgebirgsregionen und Küstenregionen sowie auf den Badetourismus und fluss-begleitende Tourismusformen (z. B. Radwander- und Wassertourismus)“ wurden folgende Kernfragen beleuchtet:

Wie wirken sich regionale Klimaveränderungen auf Tourismusdestinationen in Deutschland aus?

Zunächst wurden ⁠Klima⁠-Daten zu den Veränderungen in den Destinationen ausgewertet, um Folgen für das touristische Angebot abschätzen zu können. Zudem wurde untersucht, wie die Nachfrageseite (also die TouristInnen) auf diese Veränderungen reagieren. Dafür wurden Übernachtungszahlen und Witterungsparameter sowie die Reaktionsgeschwindigkeit und Sensibilität untersucht. Hierfür werden Daten der Tourismusübernachtungsstatistik tagesgenau benötigt, diese lagen für zwei Destinationen vor. Da es auch Veränderungen im Bereich des Tagestourismus geben könnte, der einen großen Bereich das touristischen Nachfrage ausmacht, sind auch hierfür Daten notwendig, diese werden nicht systematisch erhoben. Auf Basis dieser Datenlage zeigte sich, dass nur geringe Veränderungen der touristischen Nachfrage auf den ⁠Klimawandel⁠ zurückgeführt werden können. Ein Zusammenhang zwischen Witterungsverhältnissen und Nachfrage wurde nachgewiesen, wobei insbesondere Extremwetterereignisse einen starken Einfluss auf die Nachfrage nehmen können.

Welche Klimaanpassungsmaßnahmen stehen der Tourismuswirtschaft zur Verfügung?

Um diese Fragestellung zu beantworten, wurde zunächst ein umfassender Überblick über bereits dokumentierte und wissenschaftlich bewertete Klimaanpassungsmaßnahmen, die der Tourismussektor alleine umsetzen kann, bzw. von denen insbesondere die Tourismuswirtschaft profitieren würde, geschaffen. In Abstimmung mit AkteurInnen der Tourismuswirtschaft wurden dann weitere Maßnahmen identifiziert und relevante Maßnahmen für eine tiefergehende Betrachtung ausgewählt. Diese beinhaltet zum Beispiel die Beschreibung von ökologischen und sozio-ökonomischen Folgen, Kosten, möglichen Umsetzungshindernissen und Lösungen. Zudem wurde ein Handlungsleitfaden für DestinationsmanagerInnen entwickelt, der einen idealtypischen Anpassungsprozess beschreibt und praktische Hinweise für eine erfolgreiche Anpassung enthält. In die Entwicklung wurde TourismusvertreterInnen mehrfach im Rahmen von Workshops eingebunden, um eine hohe Zielgruppenpassgenauigkeit zu erreichen.

Welche Förderinstrumente unterstützen Anpassungsmaßnahmen?

Die Finanzierung ist ein entscheidender Faktor, damit die Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Tourismus gelingen kann. Auf EU-, Bundes- und Landesebene stehen dafür verschiedene Förderinstrumente zur Verfügung. Jedoch gibt es nicht eine einzige Förderung für die Klimawandelanpassung, sondern es können je nach Vorhaben unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogramme infrage kommen. Daher wurde zunächst ein Überblick erstellt, welche Fördermöglichkeiten für welche Maßnahmen bestehen.

Daraus wurde deutlich, dass technische Maßnahmen und Maßnahmen zur Produktanpassung durch bestehende Förderungen bereits gut abgedeckt sind, während Krisenprävention oder -management bislang noch nicht explizit Gegenstand einer Förderung sind. Auf Grundlage dieser Analyse wurden Empfehlungen für die zukünftige Förderpolitik ausgearbeitet, um Anpassungsprozesse im Tourismus bestmöglich unterstützen zu können.

Welche Ergebnisse konnten erzielt werden?

Im Laufe des Projektes wurden fünf Fachworkshops mit Experteninnen und Experten zu verschiedenen Schwerpunktthemen abgehalten, um die oben genannten Kernfragen beantworten zu können.
Präsentationen und weitere Informationen zu diesen Workshops:

Laufzeit

bis

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland
Bundesland
  • Bundesweit
  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Berlin
  • Brandenburg
  • Bremen
  • Hamburg
  • Hessen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland
  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt
  • Schleswig-Holstein
  • Thüringen
Naturräumliche Zuordnung
  • Deutschland gesamt
  • Alb und nordbayerisches Hügelland
  • Alpen
  • Alpenvorland
  • Erzgebirge, Thüringer und Bayrischer Wald
  • Küste
  • Links- und rechtsrheinische Mittelgebirge
  • Nordostdeutsches Tiefland
  • Nordwestdeutsches Tiefland
  • Oberrheingraben
  • Südostdeutsche Becken und Hügel
  • Westdeutsche Tieflandsbucht
  • Zentrale Mittelgebirge und Harz
Räumliche Auflösung / Zusatzinformationen 

Reiseregion, Tourismusregion, Destination

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Parameter (Klimasignale)
  • Flusshochwasser
  • Veränderte Niederschlagsmuster
  • Höhere mittlere Temperaturen
  • Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten
  • Niedrigwasser
  • Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
  • Trockenheit
Zeithorizont
  • kurzfristig = die nächsten Jahre/Jahrzehnte

Schritt 2b: Vulnerabilität, Risiken und Chancen

Ansatz und Risiken / Chancen 

Klimasignale bewerten und einordnen:
Tourismusformen, Tourismusarten und Destainationen in ihrer Betroffenheit identifizieren

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Zeithorizont
  • Gegenwart
  • 2011–2040 (nahe Zukunft)
  • 2021–2050 (nahe Zukunft)
  • 2071–2100 (ferne Zukunft)

Schritt 4: Maßnahmen planen und umsetzen

Kosten 

Maßnahmen zur Anpassung der Tourismuswirtschaft sollen hinsichtlich ihrer Kosten und Abschreibungszeiträume bewertet werden.

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

ReFoPLan ⁠UBA⁠/⁠BMU

Projektleitung 

Umweltbundesamt, Fachgebiet I 1.2

Beteiligte/Partner 

Fresh Thoughts Consulting GmbH, Alpenforschungsinstitut, Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa GmbH (N.I.T.), Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

Ansprechpartner

* Thomas Dworak (Fresh Thoughts Consulting GmbH) thomas [dot] dworak [at] fresh-thoughts [dot] eu
* Umweltbundesamt, Fachgebiet I 1.2

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Handlungsfelder:
 Industrie und Gewerbe  Küsten- und Meeresschutz  Raumplanung, Stadt- und Siedlungsentwicklung  Tourismuswirtschaft  Verkehr und Verkehrsinfrastruktur  Handlungsfeldübergreifend