Inhaltsverzeichnis
Region
Berliner und Brandenburger Gewässer
Hafentyp
Sportboothafen
Bewuchs-Situation
Mäßig bis stark entwickelter Süßwasserbewuchs mit Zebra- und Quaggamuscheln.
Was kann ich tun
Der beobachtete Bewuchs in Grünau und an anderen Stellen der Dahme, sowie in den meisten Berliner Gewässern kann durch die Zebra- und Quaggamuscheln eine hohe Dichte und Festigkeit erreichen. Dennoch können biozidfreie Verfahren wie Antihaftbeschichtungen/Antihaftfolien, Unterwasserplanen sowie stationäre oder mobile Reinigungen in Verbindung mit reinigungsfähigen Hartbeschichtungen eingesetzt werden. Reinigungsfähige Hartbeschichtungen müssen aber alle 2 Wochen gereinigt werden. Antihaftbeschichtungen müssen eventuell einmal in der Saison oder erst am Ende der Saison gereinigt werden. Als Orientierungshilfe zur Bestimmung des besten Zeitpunkts einer frühzeitigen Reinigung kann am Liegeplatz eine unbeschichtete Plastik-Platte angebracht werden. Diese sollte mindestens in 1 m Tiefe ausgehängt werden, da sich die Muscheln von der Tiefe aus ansetzen. So kann frühzeitig ein beginnender Bewuchs mit Muscheln sicher am Liegeplatz erkannt werden.
Um die Einschleppung weiterer invasiver Arten zu verhindern, sollten alle Boote und Trailer, die in das Wasser gesetzt werden, vorher gründlichst gereinigt werden. Gleiches gilt für Boote aus dem Langen See, die in andere Gewässer verbracht werden. Eine ausführliche Anleitung zur Reinigung ist in dem Kapitel: „Maßnahmen zur Verhinderung der Verschleppung von Arten“ zu finden.
Wo kann ich mich über geeignete Produkte informieren
Im Fachhandel, auf Internetseiten von Farbfirmen oder in Boots-Werften. Käufe ohne Fachberatung sollten vermieden werden.
Eine Liste der biozidfreien Produkte und Verfahren auf dem Markt kann hier eingesehen werden: https://limnomar.de/category/bewuchs-management/bewuchs-management_dienstleistungen/
Ausführliche Beschreibung der Bewuchsgemeinschaft
Neben Zebra- und Quaggamuscheln setzt sich der Bewuchs auf der Testplatte aus Moostierchen und Makroalgen zusammen. Die Makroalgen stellen mit den Muscheln den problematischen Anteil der Bewuchsgemeinschaft dar, da sie eine wesentlich stärkere Haftfestigkeit besaßen, als die leicht zu entfernenden Moostierchen und Insektenlarven.
Wer es genauer wissen möchte
Auflistung der wichtigsten Bewuchs-Organismen an dieser Station:
- Biofilm
- Mikroalgen
- Bakterien
- Pilze
- Kieselalgen
- Grünlagen
- Gekräuselte Astalge (Cladophora crispata)
- Schild-Grünalge (Coleochaete sp.)
- Kraushaaralge (Ulothrix sp.)
- Muscheln
- Zebramuschel (Dreissena polymorpha)
- Quaggamuschel (Dreissena rostroformis bugensis)
- Moostierchen
- Gekieltes Moostierchen (Plumatella emarginata)
Zebra- und Quaggamuscheln kommen mittlerweile in fast allen Berliner Gewässern vor und können für dieses Revier inzwischen als typisch angesehen werden. Nachweise liegen vor für: Havel-, Spree- und Dahme-System, zudem für den Schlachtensee und den Groß Glienicker See. Ausbreitungen erfolgen über den Charlottenburger Verbindungskanal, Hohenzollernkanal, Alten Spandauer Schifffahrtskanal, den Berlin Spandau Schifffahrtskanal, den Teltower und den Neuköllner Schifffahrtskanal.
Webseite: Tourensegler Grünau 1889 e.V. (http://www.tsg1898-segeln.de/)
Datenquellen: DSV-Projekt 1997-1998; R. Müller (2010): Untersuchung des Makrozoobenthos in ausgewählten großen Fließgewässern und Kanälen von Berlin, 77 S.; Müller, R., Hendrich, L., Klima, M., Koop, J.H.E. (2006): Das Makrozoobenthos des Oder-Spree-Kanals und der Fürstenwalder Spree in Brandenburg. Lauterbornia, 56, 141 – 154; R. Müller, C. Wolter & T. Peschel (2018): Neobiota in Berliner Gewässern im Jahr 2018, 147 S.