HUE-2: Nutzung von Warn- und Informationsdiensten

Quelle: Konstanze Schönthaler / Bosch & Partner GmbH

Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Warn- und Informationsdienste des Bundes und der Länder werden von mehr als der Hälfte der Bevölkerung in Anspruch genommen.
Drei Stapelsäulen stellen den Anteil der Befragten dar, die Warn- und Informationssysteme nutzen. Der Anteil der Befragten in Prozent wird im Folgenden für die jeweiligen Kategorien mit aufsteigendem Jahr gelesen: ja: 41, 61 und 57 Prozent; nein: 56, 35 und 41 Prozent, weiß nicht: 3, 4 und 2 Prozent. Innerhalb der Kategorie nein sind Teile des Säulenabschnitts für diejenigen markiert, die ausgesagt haben, dass sie eine zukünftige Nutzung beabsichtigen. Dies sind 7, 7 und 12 Prozent.
Ein zentrales Instrument der Öffentlichkeitsinformation des Bundes sind Warn- und Informationssysteme, die die Bevölkerung über grundlegende Risiken informieren und bevorstehende kritische Ereignisse ankündigen. Es liegt im Interesse des Bundes, dass diese Systeme so intensiv wie möglich von der Bevölkerung genutzt werden und dass ihr Bekanntheitsgrad steigt.
Auf Bundesebene sind verschiedene Warn- und Informationssysteme verfügbar, die im Zusammenhang mit klimabedingten Veränderungen der Risiken und Belastungssituation stehen. Der Hitzewarndienst wurde vom DWD im Jahr 2005 eingerichtet und spricht auf Landes- bzw. Warnkreisebene täglich bei Erreichen definierter Schwellenwerte Hitzewarnungen für den aktuellen und den folgenden Tag aus. Die allgemeine Öffentlichkeit kann die Warnungen über das Internet abrufen. Über dieses Portal warnt der DWD außerdem vor weiteren markanten und extremen Wetterereignissen wie u. a. Stürmen, Starkregen oder Gewittern. Zur besseren Information von Allergikern gibt der DWD gemeinsam mit der PID einen Pollenflug-Gefahrenindex heraus. Er informiert während der Pollenflugsaison über die Belastungsintensität der acht allergologisch wichtigsten Pollen für den aktuellen und den folgenden Tag.
Darüber bietet das BBK die Warn-App NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes) an, in der Warnungen zum Bevölkerungsschutz, Unwetterwarnungen des DWD und Hochwasserinformationen des länderübergreifenden Hochwasserportals sowohl für selbst gewählte Orte als auch für den eigenen Standort zur Verfügung gestellt werden.
Nur indirekt mit dem Klimawandel verbunden sind die gesundheitlichen Gefahren durch Ozon und UV-Strahlung. Es könnten im Zuge der Klimaveränderungen vermehrt Witterungskonstellationen auftreten, die die Bildung bodennahen Ozons fördern. Im globalen Kontext werden auch Folgen für die stratosphärische Ozonschicht diskutiert, die Auswirkungen auf die Intensität der UV-Strahlung auch in unseren Breiten haben können. Prognosen zum bodennahen Ozon liefert das Internetangebot des UBA. Aus dem deutschlandweiten solaren UV-Monitoring Messnetz generiert das Bundesamt für Strahlenschutz in Kooperation mit dem UBA Informationen zur tagesaktuellen UV-Strahlenbelastung. UV-Warnungen sind darüber hinaus auch Warngegenstand des DWD.
Die bereits seit vielen Jahren betriebenen Hochwasserwarn- oder -Informationsdienste der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, die aktuelle Pegeldaten für die Bundeswasserstraßen zur Verfügung stellen, genießen bei extremen Wasserstandentwicklungen eine stark erhöhte Aufmerksamkeit. Gleiches gilt für das von den Ländern betriebene gemeinsame Hochwasserportal, über das die Länder für die Gewässer in ihrem Zuständigkeitsbereich tagesaktuelle Daten zu Hochwasserwarnungen bereitstellen. Einen kleineren Adressatenkreis hat der Sturmflutwarndienst, der vom BSH betrieben wird und über Wasserstände an Pegeln der Nord- und Ostseeküste berichtet.
Weitere existierende Warn- und Informationsdienste, die auf Ereignisse gerichtet sind, die sich mit dem Klimawandel in Zusammenhang bringen lassen, sind vor allem für ausgewählte Berufsgruppen, Unternehmen oder Verwaltungen von Interesse. Hierzu gehören beispielweise die Pflanzenschutzdienste der Länder, die das Auftreten von Schadorganismen prognostizieren und integrierte Pflanzenschutzmaßnahmen empfehlen, oder auch die Niedrigwasser-Informationsdienste.
In der repräsentativen Bevölkerungsumfrage „Umweltbewusstsein in Deutschland“ I wird seit 2012 auch nach der Nutzung von Warn- und Informationsdiensten gefragt. Beispielhaft wird dabei auf den Polleninformationsdienst, die Hitzewarndienste sowie die Hochwasserwarn- oder -Informationsdienste hingewiesen. In der Umfrage 2012 gaben 41 % aller Befragten an, dass sie Warn- und Informationsdienste nutzen. Die Ergebnisse der Folgebefragungen zeigen einen Anstieg der Nutzung. 2014 gaben 61 % und 2016 57 % der Befragten an, Warndienste zu nutzen. Auch der Anteil derer, die solche Dienste künftig nutzen wollen, lag weiterhin bei 7 % in 2014 bzw. 12 % in 2016. Die zunehmende Nutzung von Smartphones erleichtert die Nutzung von Warndiensten, da diese so auch spontan und unterwegs abrufbar sind. Auch das Angebot entsprechender Apps ist gestiegen, wie z. B. auch die Weiterentwicklung von Polleninformationsdiensten der PID zeigt.
Diese und weitere Informationsdienste zu Klimafolgen und zur Vorsorge vor Klimaschäden bündelt das Deutsche Klimavorsorgeportal unter www.klivoportal.de.
I - s. Fußnote S. 247
Gut funktionierende Frühwarnsysteme vermindern die Gefahren für gesundheitliche Folgen. (DAS, Kap. 3.2.1)
Prüfung, ob aus den klimabedingten Veränderungen Anpassungen der Vorhersage- und Warndienste in der Seeschifffahrt notwendig werden (DAS, Kap. 3.2.11)