BS-R-1: Information zum Verhalten im Katastrophenfall

Das Bild zeigt eine Gruppe von drei Frauen und zwei Männern bei einer Erste-Hilfe-Übung. zum Vergrößern anklicken
Die Pflege und Entwicklung von Fähigkeiten wie der Ersten Hilfe ist Teil der persönlichen Vorsorge.
Quelle: rh2010 / stock.adobe.com

Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel

Inhaltsverzeichnis

 

BS-R-1: Information zum Verhalten im Katastrophenfall

44 Prozent der Befragten der Umweltbewusstseinsstudie 2016 informierten sich bislang über das richtige Verhalten im Katastrophenfall, weitere 20 Prozent haben sich dies für die Zukunft vorgenommen haben. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten sieht hierfür keinen Bedarf.

In einer Säulen-Reihe sind in der Zeitreihe von 2000 bis 2016 die Anzahlen der aktiven Katastrophenschutzkräfte in 1000 abgetragen. In 2000 lag der Wert bei 128, in 2016 bei rund 125. Der Trend ist signifikant fallend. Eine Linie stellt die aktiven Katastrophenschutzhelferinnen und -helfer dar. Die Werte sind indexiert und für das Jahr 2000 auf 100 gesetzt. Die Anzahl sinkt mehr oder weniger kontinuierlich bis 2016 auf ungefähr 96.
BS-R-1: Information zum Verhalten im Katastrophenfall

In einer Säulen-Reihe sind in der Zeitreihe von 2000 bis 2016 die Anzahlen der aktiven Katastrophenschutzkräfte in 1000 abgetragen. In 2000 lag der Wert bei 128, in 2016 bei rund 125. Der Trend ist signifikant fallend. Eine Linie stellt die aktiven Katastrophenschutzhelferinnen und -helfer dar. Die Werte sind indexiert und für das Jahr 2000 auf 100 gesetzt. Die Anzahl sinkt mehr oder weniger kontinuierlich bis 2016 auf ungefähr 96.

Quelle: BMUB & UBA (Umweltbewusstsein in Deutschland)
 

Information und Wissen – Bausteine zur Selbsthilfe

Die Selbstschutzfähigkeit der Bevölkerung ist eine wichtige Komponente des Bevölkerungsschutzes. Als Selbstschutz bezeichnet man die Summe der individuellen Maßnahmen der Bevölkerung, von Behörden und / oder Betrieben zur Vermeidung, zur Vorsorge und zur Selbsthilfe, d. h. zur Bewältigung von Ereignissen. Durch das richtige Verhalten in Notfallsituationen können Bürgerinnen und Bürger dazu beitragen, sich selbst und ihre Mitmenschen zu schützen und die allgemeine Sicherheit zu verbessern.

Kommt es zu einem Unfall oder einer Notsituation, benötigen die Rettungskräfte Zeit, um den Einsatzort zu erreichen und Hilfe leisten zu können. Sind dies bei einem Unfall i. d. R. nur wenige Minuten, kann es bei wetter- und witterungsbedingten Extremereignissen wesentlich länger dauern, bis Rettungskräfte in ausreichender Anzahl eintreffen, um allen Betroffenen helfen zu können. Auch kann das Einsatzgebiet zu groß sein, um alle Hilfsbedürftigen schnell zu erreichen. Um Leib und Leben zu schützen und Sachwerte zu erhalten, ist es daher bei Ereignissen wie schweren Unwettern, außergewöhnlich starken Schneefällen, Sturzfluten oder großflächigen Überschwemmungen besonders wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger sich zunächst selbst helfen können, bis Feuerwehr, Rettungsdienst oder Katastrophenschutz zur organisierten Hilfeleistung eintreffen.

Dabei gilt, dass vor allem derjenige richtig helfen kann, der sich mit den möglichen Folgen eines Schadensereignisses schon auseinandergesetzt hat, bevor es eintritt. Es ist daher von Bedeutung, dass möglichst viele Menschen die sie betreffenden Gefahren kennen und über die richtigen Verhaltensweisen in Notfallsituationen informiert sind. Der technische Fortschritt in der Verarbeitung und Verbreitung geografischer Informationen hat in den letzten Jahren zahlreiche neue Quellen hervorgebracht, aus denen sich Bürgerinnen und Bürger über lokal oder regional bestehende Gefahren informieren können. So werden im Internet mittlerweile z. T. flurstückgenaue Informationen zu Hochwassergefahren, zu Geogefahren wie Massenbewegungen und Erdrutschen oder auch zu Sturmschadensrisiken angeboten. Der ⁠GDV⁠ bietet mit dem „Kompass Naturgefahren“ im Internet eine adressgenaue Einschätzung der Naturgefahren von Hochwasser, Sturm und Hagel, Blitz und Überspannung an. Derzeit stehen die Daten aber noch nicht flächendeckend zur Verfügung.

Ausgehend vom Wissen um die Gefahren, die möglicherweise für ihren Wohn- und Arbeitsort bestehen, können die Bürgerinnen und Bürger sich Informationen über das richtige Verhalten für Notfallsituationen einholen. Wichtig ist zum einen die Entwicklung und Pflege allgemeiner Fähigkeiten z. B. durch Erste-Hilfe-Kurse. Zum anderen werden von Behördenseite Informationsmaterialien angeboten. Von Bundesseite informiert vor allem das BBK über das richtige Verhalten im Katastrophenfall, etwa in Form von Broschüren und über die Internetseite. Darüber hinaus können Bürgerinnen und Bürger in der Warn-App NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes) neben Warnungen zum Bevölkerungsschutz auch Unwetterwarnungen des ⁠DWD⁠ und Hochwasserinformationen des länderübergreifenden Hochwasserportals abonnieren, sowohl für selbst gewählte Orte als auch für den eigenen Standort. Hinzu kommen Informationsangebote der Länder und ggf. der vor Ort zuständigen kommunalen Behörden.

Der Anteil derer, die bei der repräsentativen UmweltbewusstseinsstudieI angaben, sich über das richtige Verhalten im Katastrophenfall informiert zu haben, ist leicht angestiegen. Waren es 2012 noch 38 %, so antworteten 2014 bereits 52 % und 2016 44 % aller Befragten, entsprechende Informationen eingeholt zu haben.

Auch der Anteil derjenigen, die sich zukünftig informieren möchten, ist von 10 % in 2012 auf 20 % in 2016 gestiegen. Zwar geben die Zahlen keine Auskunft darüber, wie intensiv sich die Befragten mit den unterschiedlichen Gefahren und möglichen Verhaltensweisen auseinandergesetzt haben, sie zeigen aber, dass mehr als die Hälfte der Befragten den Bedarf für solche Informationen sieht. Bei der Interpretation der Zahlen ist auch zu berücksichtigen, dass nicht alle Bürgerinnen und Bürger allen wetter- und witterungsbedingten Naturgefahren in gleichem Umfang ausgesetzt sind. So treten Sturmfluten oder Hochwasser entlang der Küsten bzw. von Flussläufen auf, andere Gebiete sind hiervon nicht oder deutlich seltener und in geringerem Umfang betroffen. Auch wenn der Informationsbedarf insgesamt unterschiedlich ist, wäre wegen der teilweise flächenhaften Ausdehnung der Gefahren (z. B. Hitze), ihres teilweise praktisch überall möglichen Eintritts (z. B. ⁠Starkregen⁠) und angesichts der hohen Mobilität der deutschen Bevölkerung eine weiter verbreitete Kenntnis über die grundlegenden Verhaltensregeln in Notfallsituationen wünschenswert.

I - Die repräsentative Bevölkerungsumfrage (deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahre) „Umweltbewusstsein und -verhalten in Deutschland“ wird seit dem Jahr 2000 zweijährlich im Auftrag des ⁠BMU⁠ und des ⁠UBA⁠ durchgeführt. Seit 2012 wurden Fragen aufgenommen, die Daten für die ⁠DAS⁠ ⁠Monitoring⁠ Indikatoren liefern, ab 2016 werden diese Fragen alle 4 Jahre in der Umweltbewusstseinsstudie erhoben.

 

Schnittstellen

BS-R-2: Vorsorge in der Bevölkerung

FiW-I-2 Risikobewusstsein - Schlüssel zur Vorsorge

HUE-2 Nutzung von Warn- und Informationsdiensten

 

Ziele

Weiterentwicklung der Risikokommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern; Unterstützung von Vorsorgemaßnahmen; Verbesserungen im Hinblick auf die zeitnahe, eindeutige und effektive Warnung und Information der Bevölkerung und auf den gesundheitlichen Bevölkerungsschutz. (⁠DAS⁠, Kap. 3.2.14)

Weitgehende Reduzierung der Folgen von gravierenden Störungen und Ausfällen Kritischer Infrastrukturen durch (…) eine wirkungsvolle Selbsthilfekapazität der unmittelbar Betroffenen (KRITIS-Strategie, Kap. 5)

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