Tempolimits könnten mehr Treibhausgase sparen, als bisher gedacht

Auto auf einer Autobahn mit einem "Tempo 120"-Schildzum Vergrößern anklicken
Fahren Autos langsamer, verbrauchen sie weniger Kraftstoff – auch bei dann längerer Fahrtzeit.
Quelle: Stefan_Weis / Adobe Stock

Nach neuen Berechnungen im Auftrag des UBA ist das Potenzial, durch Tempolimits Treibhausgase zu sparen, deutlich höher, als bisher angenommen. Ein Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Außerortsstraßen könnte den Treibhausgasausstoß des deutschen Straßenverkehrs insgesamt um gut 5 Prozent reduzieren. Das entspricht 8 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten pro Jahr.

Ein Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen könnte die Treibhausgasmissionen des deutschen Straßenverkehrs um 4,2 Prozent (rund 6,7 Millionen Tonnen ⁠CO2⁠-Äquivalente pro Jahr, bezogen auf das Jahr 2018) reduzieren. Mit zusätzlich Tempo 80 auf Außerortsstraßen wäre insgesamt eine Minderung von 5,1 Prozent beziehungsweise bis zu rund 8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr möglich.

In den neuen Berechnungen wurden neben dem Effekt des geringeren Kraftstoffverbrauchs durch die geringeren durchschnittlichen Geschwindigkeiten in Folge des Tempolimits selbst auch folgende Effekte berücksichtigt:

  • Routenwahleffekte: Als Nebeneffekt der Tempolimits würden vermehrt Strecken genutzt, die kürzer sind und langsamer befahren werden. Dies spart zusätzlich Kraftstoff.
  • Nachfrageeffekte: Aufgrund der längeren Reisezeiten auf Autobahnen ist damit zu rechnen, dass ein Teil der Pkw-Fahrten auf die klimaschonenderen Verkehrsmittel Bahn oder Fernbus verlagert oder auf die Fahrt verzichtet wird.

Einzelheiten zu den Ergebnissen und Berechnungen können Sie der Themenseite „Tempolimit“ und der Studie „Flüssiger Verkehr für Klimaschutz und Luftreinhaltung“ (insbesondere Kapitel 3.3.2 und 3.3.3) entnehmen.

Die Studie „Flüssiger Verkehr für Klimaschutz und Luftreinhaltung“ wurde bereits im Jahre 2019 vom ⁠UBA⁠ im Rahmen des Ressortforschungsplanes des Umweltministeriums ausgeschrieben und vom UBA in Auftrag gegeben. Der Abschlussbericht wurde im Januar 2023 durch das Umweltbundesamt (UBA) herausgegeben.

Der Auftragnehmer der Studie, das Institut für Straßen- und Verkehrswesen Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik, Universität Stuttgart, geleitet von Prof. Dr. Friedrich, hat zusätzlich zum Abschlussbericht weitere Erläuterungen auf populäre Fragen aufbereitet. Hier finden Sie diese Erläuterungen zur Studienmethodik zum Tempolimit im Forschungsvorhaben „Flüssiger Verkehr" (ISV).