Kritische Rohstoffe aus Umweltsicht ermittelt

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Stillgelegter Bergbau in Rumänien
Quelle: Jörg Rechenberg / UBA

Der global wachsende Rohstoffbedarf wird in den nächsten Jahrzehnten überwiegend durch den Bergbau gedeckt werden müssen, auch wenn Recycling an Bedeutung gewinnt. Dabei kann die Umwelt stark belastet werden. 50 Rohstoffe wurden für eine UBA-Studie dahingehend bewertet, über die Hälfte weist ein hohes Umweltgefährdungspotential auf.

Das zeigen die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Weiterentwicklung von Handlungsoptionen einer ökologischen Rohstoffpolitik“ (ÖkoRess II).

Rohstoffe gelten demnach als ökologisch kritisch, wenn sie nutzungsseitig von hoher Bedeutung sind, z.B.  für die Transformation des Energiesystems, und gleichzeitig ein hohes aggregiertes Umweltgefährdungspotential aufweisen. Über die Hälfte der untersuchten Rohstoffe weist ein hohes Umweltgefährdungspotential auf - z. B. weil ihr Abbau teilweise in Schutzgebieten stattfindet oder Böden und Gewässer mit Schwermetallen, Säuren oder Radioaktivität belastet werden können. 

Bei einem großen Teil der Rohstoffe mit hohem Umweltgefährdungspotential ist eine Zunahme der Fördermengen zu verzeichnen und auch weiterhin zu erwarten. Das ist neben der weltweiten Bevölkerungs- und Wohlstandsentwicklung, Industrialisierung und Infrastrukturausbau auch auf die Digitalisierung und den Ausbau von Umwelttechnologien zurückführen, die auf viele dieser Rohstoffe angewiesen sind (z. B. für Akkus, LED-Bildschirme, Magnete für Elektromotoren und Windturbinen).

Die Liste der kritischen Rohstoffe für die EU-Wirtschaft von 2017, die die Rohstoffe mit hoher wirtschaftlicher Bedeutung und risikobehafteter Versorgungssituation aufzählt, sollte erweitert werden. Umweltaspekte werden dort bisher nicht ausreichend berücksichtigt. Sieben Rohstoffe, die nicht auf der EU-Liste verzeichnet sind – darunter auch die Massenmetalle Aluminium, Kupfer, Zink und Blei – sollten als „ökologisch kritisch“ bewertet werden: Denn sie haben eine große ökonomische Bedeutung, gleichzeitig birgt ihre bergbauliche Gewinnung ein hohes Umweltgefährdungspotential. Und die Umweltauswirkungen bei der Gewinnung mineralischer Rohstoffe können auch Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit haben: Denn weitreichende Umweltschäden führen vielerorts zu einer breiten gesellschaftlichen Ablehnung von Bergbauaktivitäten und erzwingen Stilllegungen von Minen. Insofern ist eine möglichst umweltschonende Rohstoffgewinnung auch im Interesse der Rohstoffsicherung.

Die Ergebnisse zeigen, dass es dringend notwendig ist, Maßnahmen für mehr Umweltschutz im globalen Bergbau, mehr Verantwortung in Rohstofflieferketten und eine bessere Nutzung von Rohstoffen umzusetzen. Vielversprechende Ansätze dafür gibt es viele: Sie reichen von einem sicheren Umgang mit Bergbauabfällen über umweltbezogene Sorgfaltspflichten in globalen Rohstofflieferketten bis hin zu längeren Produktnutzungszyklen, mehr Recycling und Ressourceneffizienz.