Wald und Waldmanagement im Klimawandel. Anpassungsstrategie für Nordrhein-Westfalen

Ziel der Studie

Der Wald, sein Erhalt und seine nachhaltige, multifunktionale Nutzung stellen ein wichtiges Politikfeld der nordrhein-westfälischen Landesregierung dar. Daher ist es auch ein bedeutendes Ziel der Waldpolitik, die Auswirkungen des Klimawandels auf die heimischen Wälder und auf die Waldbewirtschaftung besser zu verstehen sowie geeignete Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln und einzuleiten bzw. eine Umsetzung zu unterstützen. Hierbei nimmt die vorliegende Klimaanpassungsstrategie Wald NRW eine zentrale Rolle ein. Die Klimaanpassungsstrategie Wald ist ein bedeutender Bestandteil des Klimaschutzplans für NRW und der Waldstrategie 2050. Sie weist auch vielfältige Bezugspunkte zu anderen wichtigen Landesstrategien auf. Die vorliegende Klimaanpassungsstrategie Wald des MKULNV basiert auf einem fundierten Fachkonzept. Auf der Grundlage einer umfassenden Problemanalyse wurden für vier zentrale Themenbereiche zahlreiche Handlungsansätze entwickelt. Die vorliegende Strategie beinhaltet eine Gewichtung der Ansätze und die Herausstellung von sieben prioritären Handlungsfeldern mit Umsetzungsmaßnahmen.

Erscheinungsjahr

Untersuchungsregion/-raum

Bundesland Nordrhein-Westfalen

Verwendete Klimamodelle / Ensembles

Emissionsszenarien nicht dokumentiert
Klimamodelle nicht dokumentiert
Ensembles ja
Anzahl der Modellläufe nicht dokumentiert
Regionales Klimamodell 

nicht dokumentiert

Weitere Parameter 

Temperatur, Niederschlag, Wind

Zeitraum 

2021-2050, 2071-2100

Klimawirkungen

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Wald- und Forstwirtschaft
    • Baumartenzusammensetzung
    • Vitalität / Mortalitätseffekte
    • Güter und Dienstleistungen des Waldes
    • Forstphänologie

„Die zentrale Auswirkung des Klimawandels für die Wälder und für die verschiedenen Baumarten ist die Veränderung der Standortbedingungen. Dies beinhaltet sowohl die Veränderung der Vegetationszeit für die Baumarten als auch das Auftreten von Trockenphasen (bis hin zu Ausfällen durch Trockenstress im Sommer). […] Die Waldbestände sind in steigendem Maße durch Schadereignisse wie Sturm, Insektenkalamitäten, Frostschäden und Waldbrand gefährdet. Bei ausreichender Wasserversorgung können eine verlängerte Vegetationszeit und steigende Temperaturen zu Wachstumssteigerungen führen. Die veränderten Standortbedingungen und Risiken führen zu einer Änderung der Wuchs- und Konkurrenzbedingungen für die verschiedenen Baumarten und somit auch zu Arealverschiebungen. Die jüngste Bundeswaldinventur hat für NRW einen Trend hin zu einem höheren Laubholzanteil und zu einem höheren Anteil an Mischwäldern festgestellt. Es wird davon ausgegangen, dass eine Erhöhung des Anteils standortangepasster und naturnaher Mischbestände mit höheren Laubholzanteilen eine größere Stabilität, Anpassungsfähigkeit und Risikostreuung der Wälder im Klimawandel bedeutet.“ (S. 17)
„Insgesamt bedeutet der Klimawandel für die Forstwirtschaft, dass die Aufgabe der Waldbewirtschaftung erheblich anspruchsvoller und aufwendiger wird, dass planerische Entscheidungen durch Wissenslücken und Unsicherheiten gekennzeichnet sind und dass die Aufwendungen für die Bestandsbegründung, -pflege und -ernte steigen. Langfristig könnte sich die Wirtschaftlichkeit forstwirtschaftlicher Betriebe verschlechtern und die Motivation für die Waldbewirtschaftung im Kleinprivatwald könnte sich verringern.“ (S. 20)
„Durch verstärkt auftretende Schadereignisse im Wald und witterungsbedingte Hindernisse bei der Holzernte kann die regelmäßige Verfügbarkeit von Rohholz beeinträchtigt werden und die Rohholzpreise können stark schwanken.“ (S. 23)
„Die Auswirkungen des Klimawandels betreffen auch den vielfältigen Bezug der Gesellschaft zum Wald. Im Rahmen der angepassten Waldbewirtschaftung mit Veränderungen bei der Baumartenwahl und bei den Bestandsstrukturen sowie im Zusammenhang mit verstärkt auftretenden Schadereignissen im Wald bis hin zu forstlichen Katastrophen ergeben sich andere Waldbilder als Kulisse für Naherholung, Sport, Tourismus sowie Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung.“ (S. 25)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Biologische Vielfalt
    • Arten und Populationen
    • Biotope, Habitate, Ökosysteme

„Insgesamt werden sich die veränderten Konkurrenzverhältnisse auf das Vorkommen und die Häufigkeit von Arten und auf Populationsgrößen auswirken. Arten mit einem engen ökologischen Toleranzbereich haben geringere Anpassungsmöglichkeiten und entsprechende Nachteile bei sich verändernden Konkurrenzbedingungen. Es kann auch zu Verschiebungen von Verbreitungsarealen kommen, wobei die verschiedenen Arten entsprechend ihrer Mobilität unterschiedliche Möglichkeiten zur Adaption haben.“ (S. 21)

Methodischer Ansatz

Kurzbeschreibung des methodischen Ansatzes 

Die drei wesentlichen Bestandteile der Klimaanpassungsstrategie für den Wald in NRW sind:

  • Beschreibung der Auswirkungen des Klimawandels auf Wälder und Waldbewirtschaftung in NRW
  • Darstellung von Maßnahmen zur Anpassung der Wälder und des Waldmanagements in NRW an den ⁠Klimawandel
  • Skizzierung eines „klimadynamischen Waldinformationssystems NRW“ (KlimaWIS.NRW) als zentrales, maßnahmenübergreifendes Element der ⁠Anpassungsstrategie
Analysekonzeptansatz kein Ansatz genannt
Komponenten im Analysekonzept  Klimawirkung, Chancen und Risiken, Anpassungskapazität
Methodik zur Operationalisierung Nicht bekannt

Wer war oder ist beteiligt?

Herausgeber Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
Kontakt 

Unique forestry and land use GmbH; Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen

Bibliographische Angaben 

Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.), Unique forestry and land use GmbH (Fachkonzept) 2015: Wald und Waldmanagement im Klimawandel. Anpassungsstrategie für Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf

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Handlungsfelder:
 Biologische Vielfalt  Wald- und Forstwirtschaft