KlimAdapTIT - Entwicklung von Klima-Adaptationsstrategien und -technologien in Thüringen

Hintergrund und Ziele

Die Folgen der vom Menschen hervorgerufenen Klimaänderungen sind bereits heute erkennbar und werden in den nächsten Jahrzehnten zunehmen. Auch Thüringen wird davon betroffen sein.
Um sich frühzeitig mit den Folgen des Klimawandels im Freistaat auseinanderzusetzen, hat die Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur GmbH das Projekt „Entwicklung von Klima-Adaptionsstrategien und -technologien in Thüringen (KlimAdapTiT)“ gestartet.
Im Rahmen des Projekts wurden die Folgen des Klimawandels und daraus resultierende Anpassungsmaßnahmen exemplarisch für eine Stadt und einen ländlich geprägten Landkreis untersucht. Innerhalb der dreijährigen Projektdauer konnten so geeignete Maßnahmen für die Landeshauptstadt Erfurt sowie den Ilm-Kreis erarbeitet werden. Die Maßnahmenkataloge sollen als Vorbild und Leitfaden für andere Kommunen und Städte dienen.
Ein weiterer Schwerpunkt innerhalb des Projekts war die praxisnahe Konzipierung von klimaadaptiven Gebäude- und Quartierslösungen.
Mit „KlimAdapTiT“ sind vor allem regionale und lokale Akteure aus Thüringer Kommunen und Unternehmen für die Folgen des Klimawandels und mögliche Anpassungsmaßnahmen sensibilisiert worden. Dies geschah u.a. durch eine Reihe von Workshops, in denen geeignete Klimaanpassungsmaßnahmen entwickelt wurden für verschiedene Handlungsfelder wie z.B. Gesundheit, Naturschutz, Bauwesen und Katastrophenschutz.

Laufzeit

bis

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland
Bundesland
  • Thüringen
Naturräumliche Zuordnung
  • Erzgebirge, Thüringer und Bayrischer Wald
  • Südostdeutsche Becken und Hügel
Räumliche Auflösung / Zusatzinformationen 

Modellregionen Erfurt und Ilm-Kreis

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

Für die Projektion der zukünftigen Entwicklung des Klimas im Ilm-Kreis wurden Klimadaten der Thüringer Klimaagentur bereitgestellt und dem IMPAKT entnommen.
Die projizierten Klimadaten für die Klimaelemente Temperatur, Wind und Niederschlag zeigen, dass im Ilm-Kreis die heißen Tage zunehmen, die Eistage zurückgehen, die mittleren Sommerniederschläge abnehmen und die mittleren Winterniederschläge zunehmen werden. Der Wind wird hingegen nur marginal abnehmen. Für Erfurt wird eine Zunahme der Hitze-/Sommertage, eine Abnahme von Frost-/Eistagen, eine Abnahme der mittleren Sommerniederschläge und Zunahme der mittleren Winterniederschläge sowie ein häufigeres Vorkommen von Stürmen und anderen Extremwetterereignissen prognostiziert.

Parameter (Klimasignale)
  • Veränderte Niederschlagsmuster
  • Höhere mittlere Temperaturen
  • Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
  • Sturm
Weitere Parameter 

Sommer- und Hitzetage, Frost- und Eistage

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Im Ilm-Kreis wurden die betrachteten Handlungsfelder (menschliche Gesundheit, Landwirtschaft & Boden, Wald- & Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Naturschutz, Katastrophenschutz, Bauwesen, Verkehrswesen, Tourismus) in zwei Workshops (14.11.2017 / 30.11.2017) besprochen und einzelne Personen zu den Themen menschliche Gesundheit, Forstwirtschaft und Wasserwirtschaft befragt, um die potenziellen Auswirkungen des Klimawandels auf die jeweiligen Risikogruppen zu identifizieren.
Für die Stadt Erfurt lag der Fokus auf den Handlungsfeldern menschliche Gesundheit, Land- & Forstwirtschaft, Naturschutz, Wasserwirtschaft, Katastrophenschutz, Bauwesen und Verkehrswesen.

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Im Ilm-Kreis wurden im Rahmen der Workshops theoretische Anpassungsmaßnahmen und Fördermöglichkeiten für die einzelnen Handlungsfelder ermittelt.
Auch für die Stadt Erfurt wurden zur Feststellung des notwendigen Anpassungsbedarfs die relevanten Handlungsfelder analysiert.
Eine Umsetzung der Einzelmaßnahmen ist generell abhängig von der Verfügbarkeit der erforderlichen finanziellen und personellen Ressourcen sowie der zeitlichen Dringlichkeit und der entsprechenden Zuständigkeit. Bei allen Maßnahmen ist auf die Verhältnismäßigkeit der Kosten zu den zu erwartenden klimabedingten Chancen und Risiken sowie der zu erzielenden Wirkung zu achten. Der interdisziplinären Verständigung kommt eine höhere Bedeutung zu, denn verschiedene Ressorts müssen für vorsorgende Planungen zur Klimaanpassung eng zusammenarbeiten. Dies gilt nicht nur innerhalb der Kreisverwaltung, sondern auch in den einzelnen Gemeinden insgesamt.
Im Rahmen des Projekts wurde außerdem der „Praxisratgeber Klimaangepasstes Bauen und Sanieren“ entwickelt, der einen vertiefenden Blick auf Anpassungsmaßnahmen im Gebäudebereich wirft. An zwei konkreten Modellgebäuden, einem Mehrfamilienhaus in Stadtilm und einem Nichtwohngebäude in Erfurt, sowie an einem nicht realen, jedoch typischen Einfamilienhaus wurden ausgewählte Klimaanpassungsmaßnahmen hinsichtlich Ökonomie und Ökologie untersucht. Hierzu wurde die Simulationssoftware TOP-Energy® verwendet. Zu den untersuchten Maßnahmen zählen u.a. die Dämmung von Außenwänden und Kellerdecken und der Einsatz von Wärmeisolierverglasung.

Zeithorizont
  • Gegenwart
  • 2071–2100 (ferne Zukunft)

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit

Projektleitung 

Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur

Beteiligte/Partner 

Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz des Freistaats Thüringen
Thüringer Klimaagentur
Ilm-Kreis in Thüringen
Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Erfurt
ThEEN – Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk e.V.

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Handlungsfelder:
 Gebäude  Bevölkerungs- und Katastrophenschutz  Biologische Vielfalt  Boden  Landwirtschaft  Menschliche Gesundheit und Pflege  Tourismuswirtschaft  Verkehr und Verkehrsinfrastruktur  Wald- und Forstwirtschaft  Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft