Klimaanpassungskonzept der Stadt Emmerich am Rhein

Ziel der Studie

Die Stadt Emmerich am Rhein hat neben einem Integrierten Klimaschutzkonzept ein Klimaanpassungskonzept entwickelt, um dem Folgen des Klimawandels auf kommunaler Ebene entgegenzuwirken.

Erscheinungsjahr

Untersuchungsregion/-raum

Bundesland Nordrhein-Westfalen

Verwendete Klimamodelle / Ensembles

Weitere Parameter 

Starkniederschlag, Relative Lufftemperaturverteilung

Zeitraum 

1961-1990, 1971-2000, 1981-2010, 2051-2060

Klimawirkungen

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Menschliche Gesundheit
    • Hitze- und kälteabhängige Erkrankungen oder Mortalitäten

„Die für Nordrhein-Westfalen prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels zeigen, dass sich die Randbedingungen in Richtung Hitzewellen mit hohem Mortalitätsrisiko verändern werden. Dass schwerwiegende Folgen von Hitzewellen vor allem in Städten auftreten, liegt an der Bedeutung der Nachttemperaturen für die Erholungsphase des Menschen. Der Effekt der städtischen Wärmeinsel führt durch Speicherung der eingestrahlten Sonnenenergie zu stark überhöhten nächtlichen Temperaturen. Durch reduzierte nächtliche Abkühlungen werden die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Hitzewellen in Städten in Zukunft deutlich zunehmen, auch wenn Emmerich weniger stark ausgeprägte nächtliche Hitze im Vergleich zu Großstädten zeigt, bei denen die Temperaturunterschiede zum Freiland bis zu 10 Kelvin betragen können.“ (S. 15)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Raumordnung, Regional- und Bauleitplanung

“Die Auswertung verschiedener Hitzewellen in Städten zeigt, dass im Verlauf einer mehrtägigen Hitzewelle die nächtlichen Lufttemperaturen von Tag zu Tag ansteigen und schon nach drei bis vier Tagen um 4 bis 6 Kelvin zugenommen haben. Dabei verstärken sich auch die Temperaturunterschiede zwischen dem Freiland und der dicht bebauten Innenstadt. Entsprechend der Versiegelungsrate und der Dichte der Bebauung wurde deshalb der Ist- Wert der relativen Lufttemperaturverteilung [...] während sommerlicher Strahlungsnächte im Freiland nicht, aber in der Bebauung um 1 bis zu 4 Kelvin, je nach Bebauungsdichte, erhöht. […] Es zeigt sich eine deutliche Ausweitung der Areale mit einer potentiellen Hitzebelastung im gesamten Stadtgebiet. Zukünftig können auch die umgebenden Stadtteile, die eine leicht erhöhte Bebauungsdichte aufweisen, zusätzlich von der Hitzebelastung aufgrund der Ausweitung der städtischen Wärmeinsel betroffen sein. Unberücksichtigt bleiben bei dieser Berechnung eines Zukunftsszenarios in den nächsten Jahrzehnten umgesetzte Bauprojekte, die je nach Lage zu einer weiteren Verschärfung der Belastungen durch Hitze führen könnten.” (S.18)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Wasser
    • Grundwasser
    • Abflussverhältnisse (von Oberflächengewässern)
    • Abwasserbewirtschaftung / Entwässerung

„Besondere Auswirkungen für die Siedlungswasserwirtschaft wird das zukünftige Niederschlagsverhalten haben [...]. Dazu zählen neben den extremen Niederschlägen auch die erwarteten wärmeren und niederschlagsreicheren Wintermonate. Dies kann besonders in Gebieten mit grundsätzlich hohem Grundwasserstand zu einer Verschärfung der Wasserentsorgung führen. Gebiete, die bis jetzt noch ohne Entwässerungspumpwerke auskommen, könnten bei geringem Grundwasserflurabstand überschwemmt werden.“ (S. 15)

„Zur Bewertung des Emmericher Stadtgebietes im Hinblick auf eine Überflutungsgefährdung bei Stark- oder Extremniederschlägen (Abb. 14) wurde auf die Ergebnisse der Urbanen Potentialkarten für die Stadt Emmerich am Rhein: Darstellung von Fließwegen und Mulden der Dr. Pecher AG (2014) zurückgegriffen. Für frei abfließendes Oberflächenwasser in städtischen Einzugsgebieten bestimmt die Regenmenge maßgeblich das Auftreten von freiem Oberflächenabfluss. Während der Niederschlag eines normalen Regenereignisses über die Kanalisation abgeführt wird, entstehen bei 50-jährigen Starkregen oder mehr an gleicher Stelle stark wasserführende Fließwege.“ (S.19)

„Dauerregen und Regen mit hoher Intensität können die Leistungsfähigkeit einer Stadtentwässerung oder eines Teilsystems übersteigen, im ersten Fall durch die Menge, die nach einiger Zeit nicht mehr durch das Entwässerungssystem aufgenommen werden kann, weil mehr Wasser zufließt, als über Regenüberläufe, Entwässerungspumpwerke oder die Kläranlage aus dem System abgeführt werden kann. Das Resultat ist, dass das Kanalsystem einschließlich vorhandener Regenwasserspeicher vollläuft.“ (S.16)

Methodischer Ansatz

Kurzbeschreibung des methodischen Ansatzes 

Für die Stadt Emmerich am Rhein wurden Klimatopkarten auf Grundlage von Nutzungsstrukturkarten, Lufttemperaturverteilungen und Infrarotkarten berechnet. Weiterhin wurden zukünftige Klimaentwicklungen mit Daten ermittelt, die die Zunahme von Sommertagen und heißen Tagen, Lufttemperaturverteilung und zum Niederschlagsverhalten projizieren. Diese Grundlagen wurden verschnitten und konnten somit für die Stadt Emmerich räumliche Aussagen treffen.

Analysekonzeptansatz neuerer IPCC-Ansatz (2012, 2014)
Komponenten im Analysekonzept  Klimatischer Einfluss, Sensitivität, Räumliches Vorkommen, Anpassungskapazität
Methodik zur Operationalisierung Proxy-Indikatoren, Andere Methoden

Wer war oder ist beteiligt?

Herausgeber Stadt Emmerich am Rhein
Förderung / Finanzierung Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Kontakt 

Dr. Monika Steinrücke, Geographisches Institut der Ruhr-Universität Bochum

Bibliographische Angaben 

Steinrücke, Monika; Eimer, Ulrich; Bartolovic, Vera; Loos, Götz, Ahlemann, Denis; Schrödter, Steffen; Eggenstein, Jörg (2016): Klimaanpassungskonzept der Stadt Emmerich am Rhein. Stadt Emmerich am Rhein, EPC – Projektgesellschaft für Klima. Nachhaltigkeit. Kommunikation., Ruhr-Universität Bochum (Hg.): 80 Seiten.

Teilen:
Artikel:
Drucken
Handlungsfelder:
 Menschliche Gesundheit und Pflege  Raumplanung, Stadt- und Siedlungsentwicklung  Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft