Invasive Arten als Fischnahrung im Bodensee

Ziel des Projekts war, zu untersuchen, ob und inwieweit die Fische des Bodensees invertebrate Neozoen, insbesondere die Donau-Schwebegarnele Limnomysis benedeni und den Höckerflohkrebs Dikerogammarus villosus, als Nahrung nutzen. Hierzu wurden insgesamt 1263 Fische, die sich aus 14 Fischarten zusammensetzten, beprobt. Die Befischungen fanden von April bis September 2011 monatlich am Bodensee-Obersee vor Langenargen und am Bodensee-Untersee statt.
Naturraum
Temperatur
"Es wird davon ausgegangen, dass derzeit durch die Klimaveränderung für wärmeliebende Organismen wesentlich günstigere Überlebens- und Entwicklungsbedingungen vorhanden sind als in früheren Jahren. Ein Beispiel hierfür, aus dem Bereich der Fische, ist die Populationsentwicklung des Karpfens (Cyprinus carpio). Karpfen gehören mit einem geringen Bestand zum natürlichen Fischarteninventar des Bodensees (www.IBKF.org)." (S.9)
"Für den Bodensee sind verschiedene Neozoen dokumentiert (Tab. 1) (www.neozoen-bodensee.de). Besonders bemerkenswert sind die Einschleppung der Dreikantmuschel Dreissena polymorpha Mitte der 1960er Jahre, der erste Nachweis des Großen Höckerflohkrebs D. villosus im Jahr 2003 und der erste Nachweis der Schwebegarnele L. benedeni 2006 (Fritz et al. 2006). L. benedeni hat sich innerhalb kurzer Zeit rasant ausgebreitet und bildet heute große Bestände im ganzen Bodensee (www.neozoen-bodensee.de). Es wird vermutet, dass die Klimaerwärmung die Ausbreitung von L. benedeni begünstigt." (S.13)
"Neben klimatischen Einflüssen wie z.B. erhöhter Wassertemperatur im Sommer könnten zumindest für die Zeit ab ca. 2005 invertebrate Neozoen eine Rolle spielen. Insbesondere L. benedeni kann mit ein Grund für das verbesserte Wachstum der Barsche sein. Durch die detrivore Lebensweise dürfte die Schwebegarnele einen Nahrungszugewinn für die ufernah lebenden Fische im oligotrophen Bodensee darstellen." (S.57)
"Im vergangenen Jahrhundert und bis heute fanden und finden tiefgreifende Veränderungen im Bodensee statt. Neben den Änderungen im Nährstoffgehalt des Bodensees in den letzten 70 Jahren (zusammenfassender Überblick in www.IGKB.org) nahm die mittlere Wassertemperatur seit 1962 um 0,03 °C/Jahr zu (Straile et al. 2003; KLIWA 2007). Im Jahreslauf des Pegelstandes, wie auch in Klimaextremen haben sich in den letzten Jahren Änderungen ergeben, die auf einen Einfluss des Klimawandels hindeuten (KLIWA 2007)." (S.6)
Entnahme der Proben durch Netzbefischung; Auswertung des Mageninhalts überwiegend ordinal- bzw. nomalskaliert
Auftraggeber: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Stuttgart
Auftragnehmer: Mag. Biol. Frank Bonell, Dr. Roland Rösch (LAZBW - Landwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg, Aulendorf)
Bonell, F.; Rösch, R. 2012: Invasive Arten als Fischnahrung im Bodensee. Karlsruhe