Ziel der Studie
Analysieren der Einflussfaktoren auf urbane Baumbestände und Entwicklung eines zukunftsorientierten Bestandskonzeptes vor dem Hintergrund des Klimawandels.
Erscheinungsjahr
Untersuchungsregion/-raum
Verwendete Klimamodelle / Ensembles
2018
Klimawirkungen
- Wald- und Forstwirtschaft
Vitalität / Mortalitätseffekte
- „Die dendrochronologischen Untersuchungen an 23 Scheinakazien (Robinia pseudoacaia) aus dem Hamburger Stadtgebiet zeigten für diese Art einen Wachstumsrückgang in sehr trockenen Jahren, gefolgt von einer schnellen Erholung bereits im ersten Folgejahr.[…] Die untersuchten Scheinakazien verfügen über eine gute Resilienz, also die Fähigkeit, nach Trockenstress alle Lebensvorgänge wieder auf ein unauffälliges, gesundes Maß zu regulieren.“ (S. 32)
- „Im Gegensatz dazu stehen die Ergebnisse an 26 Bergahornbäumen (Acer pseudoplatanus). Ihr relatives Wachstum in trockenen Jahren weist keinen erkennbaren Rückgang auf. […]Auf die Trockenphase folgt aber alsdann ein Wachstumseinbruch, der sich über vier Jahre nach dem Trockenereignis erstreckt. Daher kann von einer schlechten Resilienz dieser Art ausgegangen werden.“ (S. 32)
- „Die Ergebnisse für die Stieleiche (Quercus robur, 63 untersuchte Bäume aus dem Hamburger Stadtgebiet) ähneln denen für die Scheinakazie: Auch hier ist ein Wachstumsrückgang im Trockenjahr (pessimistisches Verhalten) gefolgt von einer schnellen Erholung bereits im ersten Folgejahr (gute Resilienz) festzustellen“ (S. 32)
- „Der Vergleich von Bäume an Standorten mit einem hohen Versiegelungsgrad im Umfeld des Baumes und einer sehr kleinen unbegrünten Baumscheibe mit Bäumen auf eher unversiegelten Standorten zeigt deutliche Unterschiede im Wachstumsverlauf während und nach einer Trockenperiode. Die Stieleichen an den wenig versiegelten Standorten zeigen lediglich einen geringen Wachstumseinbruch im Trockenjahr mit einer schnellen Erholung bereits im ersten Folgejahr. Dahingegen werden die Bäume an den urbanen Standorten sichtlich mehr von der Trockenheit beeinträchtigt: Ihr Wachstum während der Trockenperiode bricht extrem ein (um das mehr als Fünffache im Vergleich zu den „ruralen“ Bäumen), was auf eine unzureichende Wasserverfügbarkeit an diesen Standorten schließen lässt. Zwar erholen sich auch diese Eichen bereits im ersten Jahr nach der Trockenphase wieder, doch in den darauffolgenden Jahren liegen die Zuwachsraten weiterhin unter dem Durchschnitt.“ (S. 32)
- „Auch der Vergleich von verschiedenen Altersgruppen der Stileichen zeigt Unterschiede in der Reaktion auf Trockenheit […]Es ist davon auszugehen, dass die alten Bäume durch ihr tieferreichendes, weitläufigeres Wurzelwerk auch dann noch Zugang zu Wasser haben, wenn die jungen Bäume, die noch nicht ausreichend am Standort etabliert sind, bereits unter Trockenstress leiden.“ (S. 32)
Methodischer Ansatz
Kombination aus bodenkundlichen, ökologischen, dendroökologischen und dendrochronologischen Untersuchungen, um den aktuellen Baumbestand zu erfassen. Basierend auf dieser Grundlage und orientiert an dem Entwicklungskorridor des norddeutschen Klimaatlas, werden Anpassungsmaßnahmen für die Bestandsentwicklung und pflege skizziert.
Wer war oder ist beteiligt?
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Dickhaut (HafenCity Universität Hamburg)
Dickhaut, W., Doobe, G., Eschenbach, A., Fellmer, M., Gerstner, J., Gröngröft, A., Jensen, K., Lauer, J., Reissdroff, C., Sandner, A., Titel, S., Wagner, A., Winkelmann, A. (2019): Entwicklungskonzept Stadtbäume. Anpassungsstrategien an sich verändernde urbane und klimatische Rahmenbedingungen. Hamburg.
Dickhaut et al. 2019