Auswirkungen des rezenten Klimawandels auf die Fauna in Deutschland

Ziel der Studie

Klimasensibilität für Zielarten des Artenschutzes anwenden und die Ergebnisse der Klimasensibilitätsanalyse in konkrete Empfehlungen für Handlungsoptionen und zukünftige Forschungsfragestellungen einfließen lassen

Erscheinungsjahr

Untersuchungsregion/-raum

Untersuchungsraum Deutschland
Räumliche Auflösung 

keine kartographische Darstellung aber Verweis auf die Eingrenzung auf klimasensible Räume (z.B. Großlandschaften als Haupträume der naturräumlichen Gliederung)

Verwendete Klimamodelle / Ensembles

Emissionsszenarien nicht dokumentiert
Klimamodelle nicht dokumentiert
Ensembles nein
Anzahl der Modellläufe nicht dokumentiert
Regionales Klimamodell 

nicht dokumentiert

Weitere Parameter 

nicht dokumentiert

Zeitraum 

nicht dokumentiert

Klimawirkungen

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Biologische Vielfalt
    • Arten und Populationen
    • Biotope, Habitate, Ökosysteme

"HILL et aL (2002) und KONVICKA et aL (2003) berichten von einer Verschiebung der Höhenvorkommen von Tagfaltern in Großbritannien und der Tschechischen Republik. MERRILL ct aL (2008) beobachteten eine Erhöhung der unteren Vorkommensgrenze von Aporia crataegi von rund 600 auf 900 m in den letzten 40 Jahren in Spanien und konnten diese Verschiebung mit Translokations-Feldexpcrimenten und einer erhöhten Mortalität der Eigelege in niederen Lagen bestätigcn. WILSON et aL (2007) berichten von einem Anstieg von 212 m zwischen 1967-1973 und 2004 für 16 Schmetterlingsarten in Zentral-Spanien, entsprechend einem Temperaturanstieg von 1,3 oe der regionalen mittleren jährlichen Temperatur. BATTISTI et aL (2006) berichten von einer raschen Änderung des Höhenvorkommens des Pinien-Prozessionsspinners Thaumatopoea pityocampa im Rekordsammer 2003." (S.89)

"Vereinfacht gesagt ist anzunehmen, dass kalt-stenotherme, alpine und kontinentale Arten zurückgehen, während wärmeliebende, mediterrane Arten zunehmen. Allerdings ist die Expansion in der Regel ein rasch ablaufender Prozess, während das Verschwinden von Arten ein langsamer Vorgang ist und Arten oft lange an Reliktstandorten in geringen Bestandszahlen überleben können. Somit kommt es temporär zu einem Artenanstieg, der jedoch mit einer "Aussterbeschuld" belastet ist, di e sich zeitlich verzögert auswirkt (MALANSON 2008). Aufgrund der aktuellen Ausstattung mitteleuropäischer Lebensräume ist zu erwarten, dass es sich bei den expansiven Arten überwiegend um euryöke und nicht um stenöke Arten handeln wird. Wird die Aussterbeschuld eingelöst, fallen die Artenzahlen möglicherweise wieder in frühere Bereiche zurück, aber die Artenzusammensetzung ist eine andere: die Spezialisten wurden durch Generalisten ersetzt." (S.88)

Methodischer Ansatz

Kurzbeschreibung des methodischen Ansatzes 

 

Klimafolge/Indikationsfeld: Arten und Populationen, Biotope, Habitate, Ökosysteme, Phänologie

Methodischer Ansatz: Datenrecherche- und Auswertung (Literaturdatenbanken, Klimawandelakteure und laufende Aktivitäten), Expertenbefragungen, Klimasensibilitätsanalyse bestimmter Arten nach Anhang I der FFH-Richtlinie auf Basis von 8 Kriterien bei anschließender Quantifizierung; Bewertung durch eine Punktesystem und einer Risikoklassenbildung

Analysekonzeptansatz Eigener Ansatz
Komponenten im Analysekonzept  Klimatischer Einfluss, Sensitivität, Klimawirkung, Vulnerabilität, Anpassungskapazität
Methodik zur Operationalisierung Proxy-Indikatoren, Qualitative Informationen (z.B. Experteninterviews)

Wer war oder ist beteiligt?

Herausgeber Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Kontakt 

Auftraggeber: -
Auftragnehmer: Wolfgang Rabitsch, Marten Winter, Elisabeth Kühn, Ingolf Kühn, Martin Götzl, Franz Essl, Horst Gruttke

Bibliographische Angaben 

Rabitsch, Wolfgang; Winter, Marten; Kühn, Elisabeth; Kühn Ingolf; Götzl, Martin; Essl, Franz; Gruttke, Horst 2010. Auswirkungen des rezenten Klimawandels auf die Fauna in Deutschland. In: Naturschutz und ⁠Biologische Vielfalt⁠, 2010, Heft 98

Teilen:
Artikel:
Drucken
Handlungsfelder:
 Biologische Vielfalt