FW-I-6: Waldbrandgefährdung und Waldbrand

Das Bild zeigt eine Straße, die an einem Waldrand entlangführt. Aus dem Wald schießen Flammen empor, und es ziehen große Rauchwolken in den Himmel. zum Vergrößern anklicken
Mit dem Klimawandel kann die Waldbrandgefahr steigen.
Quelle: Butch / stock.adobe.com

Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel

Inhaltsverzeichnis

 

FW-I-6: Waldbrandgefährdung und Waldbrand

Zwischen 1991 und 2017 haben die Flächen von Waldbränden signifikant abgenommen. Die witterungsbedingte Waldbrandgefährdung ist in diesem Zeitraum gleichgeblieben bzw. in einzelnen Gebieten gestiegen. Die Situation in den trockenen und heißen Jahren 2018 und 2019 ist in der Darstellung noch nicht abgebildet.

IMit zwei Linien sind die Entwicklung der Waldbrandfläche in Hektar und die mittlere Anzahl der Meldetage der Gefährdungsklassen (FWI 4 + 5) an Stationen in Gebieten mit sehr hoher bis mittlerer Waldbrandgefährdung dargestellt.
FW-I-6: Waldbrandgefährdung und Waldbrand

Mit zwei Linien sind die Entwicklung der Waldbrandfläche in Hektar und die mittlere Anzahl der Meldetage der Gefährdungsklassen (FWI 4 + 5) an Stationen in Gebieten mit sehr hoher bis mittlerer Waldbrandgefährdung dargestellt. Die Zeitreihe zur Waldbrandfläche von 1991 bis 2017 zeigt nach einem deutlichen Rückgang von sehr hohen Zahlen nach der Wende bis Anfang des Jahrtausends in einzelnen Jahren wieder etwas höhere Werte. Es ergibt sich ein leicht steigender quadratischer Trend. Die mittlere Anzahl der Meldetage zeigt zwischen 1977 und 2017 sehr deutliche jährliche Schwankungen und einen quadratisch fallenden Trend.

Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (Waldbrandstatistik der Bundesrepublik Deutschland)
 

Waldbrandgefahr steigt

Gegenüber Schäden durch Sturmwurf, Bruch und Schädlinge spielten jene durch Waldbrände in den meisten Regionen Deutschlands bislang eine eher untergeordnete Rolle. In Brandenburg sowie den klimatisch stärker kontinental geprägten Regionen Mecklenburg-Vorpommerns, Sachsens, Sachsen-Anhalts und Niedersachsens, die zu den klassischen Anbaugebieten der Kiefer gehören und vor allem bei längeren sommerlichen Trockenperioden zu hoher Brandgefährdung neigen können, sind Waldbrände allerdings relevante Gefährdungsfaktoren.

Für die Entstehung von Waldbränden sind zahlreiche Faktoren verantwortlich. Wichtige Zündursachen sind vor allem fahrlässiges Handeln und Brandstiftung. Ob es nach erfolgter Anfangszündung zu einem Waldbrand kommt, hängt im Wesentlichen von der Menge trockenen, brennbaren Materials und damit von der ⁠Witterung⁠ und Bestandsstruktur ab. Für die Feuerausbreitung sind dagegen die Windgeschwindigkeit sowie die Feuerüberwachungs- und Feuerlöschkapazitäten entscheidend. Mit Ausnahme der Witterung verändern sich alle genannten Ursachenfaktoren i. d. R. eher kontinuierlich. Kommt es dagegen in einzelnen Jahren zu sprunghaften Veränderungen, wie z. B. im Jahr 2003, in dem es besonders häufig auch großflächig zu Waldbränden kam, dann lässt sich das i. d. R. auf extreme Witterungsverhältnisse mit starker Trockenheit in den Frühjahrs-, Sommer- und Herbstmonaten und großer Hitze zurückführen.

In Deutschland nahmen gemäß Bundesstatistik im Zeitraum von 1991 bis 2017 sowohl die Anzahl der Waldbrände als auch die von Bränden betroffene Fläche signifikant ab. Die Tatsache, dass die Brandfläche stärker zurückgeht als die Anzahl der Brände, deutet darauf hin, dass es zunehmend besser gelungen ist, Waldbrände bereits in einem frühen Stadium zu erkennen und erfolgreich einzudämmen. In der Tat haben die Bundesländer in den zurückliegenden Jahren mit finanzieller Unterstützung der EU in erheblichem Umfang in die Waldbrandverhütung und Verbesserung der Infrastruktur zur Früherkennung und Bekämpfung von Waldbränden investiert. So sind beispielsweise die alten Feuerwachtürme in den besonders waldbrandgefährdeten östlichen Bundesländern und im waldbrandgefährdeten Osten Niedersachsens durch digitale und funkgesteuerte optische Sensoren ersetzt worden, die eine unmittelbare Informationsweiterleitung an die Waldbrandzentralen ermöglichen. Ferner wurden klassische Vorsorgemaßnahmen wie die Anlage von Wundstreifen und Wasserentnahmestellen weiter vorangetrieben sowie die Information der Öffentlichkeit verbessert. Letztere ist nicht nur mit Blick auf fahrlässiges Handeln von Bedeutung, sondern unterstützt auch die Bereitschaft von Waldbesucherinnen und -besuchern, im Brandfall frühzeitig (i. d. R. über das eigene Mobiltelefon) die Feuerwehr zu alarmieren und damit ein schnelles Eingreifen zu ermöglichen.

Im Zusammenhang mit dem ⁠Klimawandel⁠ wird eine Erhöhung der Waldbrandgefährdung diskutiert, denn in den kritischen Monaten wird es wärmer und trockener. Die witterungsbedingte Waldbrandgefährdung wird mit einem Indexwert ausgedrückt. Je höher dieser Wert auf der 5-stufigen Skala ist, desto höher ist die Waldbrandgefährdung. Die Zeitreihe zur Anzahl jener Tage, für die in den letzten Jahren hohe Indexwerte der Stufen 4 und 5 gemeldet wurden, zeigt signifikant steigende Werte.

Nachdem in den 1990er Jahren die Waldbrandprävention und -bekämpfung in den östlichen Bundesländern umstrukturiert wurde, bestehen fortentwickelte und gut funktionierende Strukturen, sodass im Beobachtungszeitraum bis 2017 deutlich geringere Schäden durch Waldbrand zu beklagen waren. In trockenen Jahren wie 2003, 2006, 2015 und 2016 wird mit einer höheren Waldbrandgefährdung auch eine im Vergleich zu feuchten Jahren größere Waldbrandfläche beobachtet. Mit einer deutschlandweit betroffenen Waldbrandfläche von 395 Hektar war das feuchte Jahr 2017 ein unterdurchschnittliches Jahr im Vergleich zum mehrjährigen Mittel. Im Gegensatz dazu war 2018 ein extrem trockenes Jahr. Allein in Brandenburg sind bei 491 Waldbränden rund 1.664 Hektar Wald verbrannt, bundesweit ging in diesem Jahr eine Fläche von 2.349 Hektar verloren. Im Boden verbliebene Kampfmittel schränkten die Löschmöglichkeiten teilweise ein. Notwendig sind vor diesem Hintergrund Konzepte für den vorbeugenden und abwehrenden Waldbrandschutz, die durch gezielte Kampfmittelräumungen Löscheinsätze im erforderlichen Umfang ermöglichen.

Mit der Zunahme heißer und trockener Witterungen werden die Herausforderungen in der Waldbrandprävention und -bekämpfung eher zu- als abnehmen. Die kontinuierliche Verbesserung der Systeme ist daher eine Daueraufgabe.

 

Schnittstellen

BS-I-1: Einsatzstunden bei wetter- und witterungsbedingten Schadenereignissen

 

Ziele

Vorbeugung von Waldbränden (Waldgesetze der Länder)