FW-I-5: Schadholzaufkommen durch Buchdrucker – Fallstudie

Das Bild zeigt einen dichten Fichtenwald. Mehrere Bäume sind abgestorben, im Vordergrund liegt trockenes Gestrüpp am Boden. zum Vergrößern anklicken
Rasche Räumung von Käferholz ist eine große Herausforderung. Nur schnell geerntetes Holz ist nutzbar
Quelle: Andreas Bolte / Thünen-Institut

Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel

Inhaltsverzeichnis

 

FW-I-5: Schadholzaufkommen durch Buchdrucker – Fallstudie

Der Buchdrucker profitiert von trockener und heißer ⁠Witterung⁠ und befällt bevorzugt bereits vorgeschädigte oder geschwächte Bäume. Befallsdaten aus acht Bundesländern machen deutlich, dass es in der Folge von Hitze- und Trockenjahren sowie von Sturmereignissen zu einem Schadholzaufkommen kommt, das gegenüber dem langjährigen Mittelwert deutlich höher ist.

In der Grafik sind Datenpunkte für die einzelnen Jahre und die einzelnen Bundesländer abgetragen. Die Bundesländer sind aber nicht unterschieden. Dargestellt sind die Abweichungen des Buchdrucker-Aufkommens vom Periodendurchschnitt 1998 bis 2012 in Prozent. Die Werte streuen in den Jahren mehr oder weniger stark zwischen negativen und positiven Werten. Während die negativen Abweichungen bis zu minus hundert Prozent streuen, streuen die positiven in einigen Jahren deutlich stärker bis zu knapp 300 Prozent.
FW-I-5: Schadholzaufkommen durch Buchdrucker – Fallstudie

In der Grafik sind Datenpunkte für die einzelnen Jahre und die einzelnen Bundesländer abgetragen. Die Bundesländer sind aber nicht unterschieden. Dargestellt sind die Abweichungen des Buchdrucker-Aufkommens vom Periodendurchschnitt 1998 bis 2012 in Prozent. Die Werte streuen in den Jahren mehr oder weniger stark zwischen negativen und positiven Werten. Während die negativen Abweichungen bis zu minus hundert Prozent streuen, streuen die positiven in einigen Jahren deutlich stärker bis zu knapp 300 Prozent.

Quelle: Zeitschrift AFZ - DerWald (Übersichtskapitel der Länder zum Waldschutz)
 

Borkenkäfer – großes Problem für die Fichte

Während viele Bäume durch die projizierten Klimaveränderungen, insbesondere die zunehmende Sommertrockenheit, an Vitalität verlieren, können wärmeliebende Insekten und Krankheitserreger von diesen Bedingungen profitieren. Im Falle der Nadelbäume werden vor allem vermehrte Schäden durch rindenbrütende Borkenkäfer wie Buchdrucker und Kupferstecher an der Fichte mit den veränderten Witterungsbedingungen in Zusammenhang gebracht. Die Schäden erlangten in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland überregionale Bedeutung.

Auch wenn der ⁠Klimawandel⁠ nicht die einzige Ursache für vermehrten Schädlingsbefall ist, wird beispielsweise im Falle des Buchdruckers davon ausgegangen, dass mit höheren Temperaturen das Schwärmen der Käfer früher im Jahr erfolgt und infolgedessen eine zusätzliche Käfergeneration ausgebildet werden kann.

Befallsholz muss aus bewirtschafteten Beständen entfernt werden, da sich der Käfer sonst ungehindert weiter ausbreiten kann. Käferholz ist zwar generell noch gut nutzbar, es muss aber schnell aus den Beständen geholt werden. Bleibt Käferholz länger stehen und verliert dann die Rinde, ist es nur noch sehr eingeschränkt beispielsweise als Brennholz brauchbar.

Daten zum Schadholzaufkommen infolge von Schädlingsbefall liegen bundesweit nicht in harmonisierter Form vor, die Datenreihen zum Schadholzaufkommen durch Buchdruckerbefall aus acht Bundesländern erlauben aber eine Einschätzung der Entwicklung.

Diese Daten zeigen deutlich, dass der Käferbefall infolge des Hitze- und Trockenjahrs 2003 in nahezu allen der betrachteten Bundesländer sprunghaft angestiegen ist. Die Nachwirkungen hielten in den Folgejahren an, noch einmal verstärkt durch den ebenfalls sehr warmen und trockenen Sommer 2006. Im Jahr 2007 konnte sich aufgrund des eher verregneten Monats Mai und eines kalten Septembers die Borkenkäferpopulation weniger stark entwickeln. Erst ab dem Jahr 2010 wurde in etwa wieder das Niveau des Schadholzaufkommens von vor dem ⁠Hitzesommer⁠ 2003 erreicht. Seit dem warmen Sommer 2015 steigt die Schadholzmenge aber wieder an. Ablesbar sind auch die Folgen extremer Sturmjahre, die i. d. R. vermehrten Käferbefall an geschädigten oder umgeworfenen Bäumen nach sich ziehen. Damit begründet sich das überdurchschnittlich hohe Schadholzaufkommen in einem der Bundesländer im Jahr 2001 (nach dem Sturm Lothar im Dezember 1999) und in mehreren Bundesländern im Jahr 2008 (als Folge von Kyrill). Durch die Abfolge von Winterstürmen in 2018 (Friederike, Burglind) und dem extrem heißen und trockenen Sommern in den Jahren 2018 und 2019 muss mit einem starken Anstieg der Schäden gerechnet werden. Nach Angaben der Bundesländer sind 2018 rund 32,4 Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen, für 2019 werden noch größere Mengen erwartet.

Der Buchdrucker steht stellvertretend für andere Schädlinge, die bedingt durch Witterungsveränderungen verbesserte Bedingungen zur Vermehrung vorfinden. Neben den Borkenkäfern werden an den Nadelbäumen auch vermehrt Schäden durch die Tannentrieblaus und durch Pilze als Folgen des Klimawandels diskutiert. Bei den Laubbäumen sind es unter anderem der Maikäfer, der Eichenprozessions- und Schwammspinner sowie der Eichenprachtkäfer, die Miniermotte an Rosskastanien und der Kleine Buchenborkenkäfer sowie der Buchenprachtkäfer an der Buche, deren vermehrtes Auftreten mit der zunehmend warmen und sommertrockenen ⁠Witterung⁠ in Zusammenhang gebracht wird.

 

Schnittstellen

FW-I-4: Schadholz – Umfang zufälliger Nutzungen

 

Ziele

Anstreben möglichst stabiler, gemischter Bestände mit größerer Widerstandsfähigkeit gegen großflächige Unglücksereignisse u. a. durch Stürme und Borkenkäfer (⁠DAS⁠, Kap. 3.2.7)

Anbau standortgerechter Baumarten mit hoher Widerstandfähigkeit und Wuchsleistung (Waldstrategie 2020, S. 23)

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