FiW-I-1: Schaden-, Schaden-Kosten-Quote Verbundene Wohngebäudeversicherung
Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Die Verbundene Wohngebäudeversicherung ist für die Versicherungsunternehmen generell ein weniger rentables Geschäft. Nach Preisreaktionen auf steigende Schadensummen wurden in den Jahren 2016 und 2017 wieder versicherungstechnische Gewinne erzielt.
Steigende Schadensätze bedeuten steigende Leistungsanforderungen an die Versicherungsunternehmen, denn das Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben in dem jeweiligen Versicherungssegment verändert sich. Das ist für die Versicherungen von Bedeutung für ihre Bilanz. Im Jahr 2017 verursachten Stürme und Hagel insgesamt 2,6 Milliarden Euro und damit 90 % Versicherungsschäden in der Sach- und KFZ-Versicherung.
Ob ein Versicherungssegment profitabel ist, zeigt die sogenannte Schaden-Kosten-Quote („Combined Ratio“). Die Unwetterereignisse der letzten Jahre haben sich in der Schaden-Kosten-Quote der Wohngebäudeversicherung niedergeschlagen. Liegt die Quote über 100 %, bedeutet dies, dass das Unternehmen mit diesem Versicherungsgeschäft Verlust macht. Im Segment der Verbundenen Wohngebäudeversicherung liegt die Schaden-Kosten-Quote typischerweise vergleichsweise hoch. Hier kommt es regelmäßig zu versicherungstechnischen Verlusten. Blickt man auf die vergangenen 21 Jahre zurück, für die die Daten der deutschen Versicherungsunternehmen in der privaten Sachversicherung zentral zusammengeführt werden, wird deutlich, dass es den deutschen Versicherungsunternehmen bis 2015 nur in drei Jahren gelang (1997, 1998, 2001) mit der Verbundenen Wohngebäudeversicherung einen versicherungstechnischen Gewinn zu erzielen. Zwischen 2002 und 2014 haben die Wohngebäudeversicherer ein versicherungstechnisches Minus von über 7 Milliarden Euro akkumuliert. Lange war in der verbundenen Wohngebäudeversicherung die Preiskonkurrenz am Versicherungsmarkt hoch, sodass die Versicherungsunternehmen gezögert haben, die Kalkulationen der Prämien anzupassen. Nach der Überwindung dieser Preiskämpfe in der Wohngebäudeversicherung und der dann erfolgten Prämienerhöhungen liegt die Combined Ratio für die Jahre 2016 und 2017 wieder unter 100 %, sodass in diesen Jahren wieder ein versicherungstechnischer Gewinn in der verbundenen Wohngebäudeversicherung erwirtschaftet wurde. Ein Trend bei der Entwicklung der Schaden-Kosten-Quote lässt sich bisher noch nicht ermitteln.
Betrachtet man alternativ die Zeitreihe der Schadenquote, welche die Verwaltungs- und Abschlusskosten nicht berücksichtigt und daher keine unmittelbaren Aussagen zur Rentabilität des Versicherungsgeschäfts zulässt, zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch hier ist ein Trend noch nicht ersichtlich.
Wollen die Versicherungsunternehmen weitere Prämiensteigerungen für ihre Kunden vermeiden, werden sie voraussichtlich mehr Eigenvorsorge von diesen einfordern müssen. Das bedeutet, die Hausbesitzer müssen selbst aktiv werden und nachweisen, dass sie durch bauliche Maßnahmen ihre Gebäude besser vor den Folgen von Naturgefahren schützen. Die Versicherungswirtschaft geht aber nach wie vor davon aus, dass Schäden aus Naturgefahren in Deutschland auch angesichts des Klimawandels versicherbar bleiben.
BAU-I-5: Schadenaufwand in der Sachversicherung
BAU-R-3 Fördermittel für klimawandelangepasstes Bauen und Sanieren
Aktives Management der Risiken und Chancen durch Banken und Versicherungen (DAS, Kap. 3.2.10)