Indikator: Abfallmenge – Siedlungsabfälle

Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF
- Das Aufkommen von Siedlungsabfällen zeigt im Zeitablauf nur geringe Schwankungen und lag im Jahr 2020 bei 51,0 Millionen Tonnen.
- Ziel der Umweltpolitik ist die Entkopplung des Abfallaufkommens vom Wirtschaftswachstum.
- Dieses Ziel wurde erreicht. Um den Ressourcenverbrauch zu verringern, müssen die Siedlungsabfälle jedoch weiter zurückgehen.
Um den Rohstoffbedarf der Volkswirtschaft zu reduzieren, verfolgt die Politik verschiedene Strategien. Ein Ansatz ist die Vermeidung von Abfällen. So definiert das Kreislaufwirtschaftsgesetz in Paragraph 6 eine Abfallhierarchie: Höchste Priorität hat demnach die Abfallvermeidung (KrWG 2012). Abfälle, die nicht entstehen, erzeugen auch keine Umweltbelastungen, die sonst bei ihrer Sammlung und Sortierung, sowie der weiteren Verwertung oder Deponierung entstehen würden.
Das gesamte Abfallaufkommen Deutschlands wird vor allem von Bauabfällen dominiert, die rund 55 % am Aufkommen ausmachen. Das gesamte Abfallaufkommen bildet somit vor allem die Konjunktur der Bauindustrie ab.
Der hier verwendete Indikator stellt die Entwicklung der Siedlungsabfälle dar, die 2020 rund 12 % des gesamten Netto-Abfallaufkommens ausmachten. Unter Siedlungsabfällen werden im Wesentlichen die Abfallarten zusammengefasst, die bei kommunalen Abfallwirtschafts-Betrieben anfallen. „Abfallproduzenten“ sind vor allem private Haushalte, Verwaltung und Gewerbe-Betriebe. Das Siedlungsabfall-Aufkommen bildet somit das Verhalten eines breiten Spektrums von Abfallverursachern ab.
Die Menge der Siedlungsabfälle hat sich im Zeitraum zwischen 2002 und 2006 leicht verringert: Lag sie im Jahr 2002 noch bei 52,8 Mio. t, war der Tiefpunkt des Aufkommens im Jahr 2006 bei 46,4 Mio. t erreicht. Seit 2013 ist jedoch wieder ein leichter Anstieg auf Werte über 50 Mio. t zu beobachten.
Mit dem Ziel, die Abfallvermeidung zu stärken, hat die Bundesregierung gemäß § 33 Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) 2013 ein Abfallvermeidungsprogramm des Bundes unter Beteiligung der Länder beschlossen (BMU 2013). Wirtschaftswachstum und Abfallmenge sollen entkoppelt werden, die Abfallmenge höchstens so schnell wachsen wie die Wirtschaft. Beim Siedlungsabfall wurde dieses Ziel erreicht: Während die deutsche Wirtschaft zwischen 2002 und 2020 um 19 % und die Zahl der Haushalte um 8 % wuchsen, hat sich die Menge der Siedlungsabfälle in dieser Zeit verringert. Dennoch sind weitere Anstrengungen erforderlich, um die Abfallmengen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette wirksam zu reduzieren.
Das Abfallaufkommen wird jährlich in der Abfallbilanz des Statistischen Bundesamtes veröffentlicht (Destatis 2022). Die Abfallstatistik basiert auf einer Reihe unterschiedlicher Erhebungen, die zur Abfallbilanz zusammengefasst werden. Weitere Angaben zu den abfallstatistischen Erhebungen sind in den jeweiligen Qualitätsberichten zu finden. 2002 gab es durch die Umstellung auf das europäische Abfallverzeichnis größere Verschiebungen zwischen den Kategorien. Deshalb wird der Indikator erst ab 2002 dargestellt.
Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel "Abfallaufkommen".