Inhaltsverzeichnis
Schlagen Sie Buchsschädlingen ein Schnippchen
- Robuste Sorten wie 'Herrenhausen' wählen oder zu Buchs-Alternativen wie Berberitze oder Liguster greifen.
- Buchs luftig und sonnig platzieren und nur von unten gießen, damit Pilze keine Chance haben.
- Pflanzen regelmäßig kontrollieren, um Schaderreger früh zu entdecken.
- Erkrankte oder mit vielen Schädlingen besetzte Triebe zurückschneiden.
Gewusst wie
Ob als Beeteinfassung oder als auffälliges Formgehölz in Gestalt einer Kugel, einer Pyramide oder eines Gummibärchens: Sein kompakter Wuchs und die dicht an dicht sitzenden glänzenden Blättchen machen den Buchsbaum (Buxus spp.) zu einer begehrten Garten- und Kübelpflanze. In den vergangenen Jahren hat sein Ruf als pflegeleichtes Formschnittgehölz jedoch erheblich gelitten. Denn neben einigen zwar lästigen, aber gut in den Griff zu bekommenden Schaderregern wie Kommaschildlaus, Buchsbaumspinnmilbe und Buchsbaumblattfloh kamen einige deutlich angriffslustigere Kandidaten hinzu, nämlich Buchsbaumzünsler, Buchsbaumkrebs und Buchsbaumsterben. Buchsbäume stehen hierzulande daher mittlerweile unter massivem Druck durch tierische und pilzliche Schaderreger. Besonders betroffen, vor allem durch Pilzkrankheiten, sind die empfindlicheren Sorten 'Suffruticosa', 'Blauer Heinz', 'Raket', 'Handworthiana' und Rotundifolia'. Weniger anfällig, aber ebenfalls betroffen sind 'Arborescens', 'Elegantissima', 'Faulkner' und 'Herrenhausen'. Je mehr Buchspflanzen auf einer Fläche vorhanden sind, desto stärker ist der zu erwartende Befall – das trifft beispielsweise auf Friedhöfe und Bauerngärten mit vielen Metern Buchseinfassung zu. Wesentlich einfacher, als Jahr für Jahr Bekämpfungsmaßnahmen zu ergreifen, ist es, die Pflanzen nach und nach gegen alternative Arten auszutauschen. Es stehen eine ganze Reihe von Ziergehölzen zur Verfügung, die dem Buchs optisch ähneln und vergleichbar schnittverträglich sind. Als vollwertiger Buchsersatz empfehlen sich beispielsweise Japanische Stechpalme (Ilex crenata), Glänzende Heckenkirsche (Lonicera nitida), Liguster (z. B. Ligustrum vulgare 'Lodense'), Berberitze (z.B. Berberis buxifolia 'Kobold' oder 'Nana') und Lebensbaum (Thuja occidentalis 'Teddy').
Buchsbäume regelmäßig auf einen Befall durch den Buchsbaumzünsler kontrollieren
Der aus Ostasien stammende Kleinschmetterling Cydalima perspectalis breitet sich in Deutschland seit 2006 von Baden-Württemberg kommend insbesondere den Rhein entlang immer weiter aus. Anfangs sind die grün-schwarzen Raupen nur etwa vier Millimeter groß und schaffen es in der Regel lediglich, die weicheren Blattunterseiten von innen nach außen abzuschaben; die Blätter trocknen an diesen Stellen ein. Nach einigen Häutungen wachsen die Raupen jedoch auf drei bis fünf Zentimeter an und können dann nicht selten ganze Buchspflanzen kahlfressen und auch die Rinde beschädigen. Zurück bleiben lediglich vertrocknete sichelförmige Blattränder. Auch feine Gespinste, braun-schwarze Kotkrümel und braune Puppenhülsen weisen auf einen Befall hin, ebenso "zusammenklebende" Blättchen, zwischen denen sich beim Auseinanderziehen die darin verborgenen Räupchen finden. Besonders wichtig ist es, Buchspflanzen regelmäßig auf derartige Anzeichen hin zu kontrollieren. Drücken Sie dabei die Pflanze ein wenig auseinander, da die Raupen zunächst im geschützten inneren Pflanzenbereich fressen. Bei geringem Befall kann es schon genügen, einzelne Raupen abzusammeln oder befallene Pflanzenteile abzuschneiden und über den Haus- oder Biomüll zu entsorgen. Dem Buchs mit dem Staubsauger, dem Gartenschlauch oder einem Hochdruckreiniger zu Leibe zu rücken, funktioniert in der Regel nur, solange einzelne Pflanzen in einer noch nicht nennenswert betroffenen Region befallen sind. Tipp: Wer dafür sorgt, dass sich Vögel, Igel und andere Nützlinge im Garten wohlfühlen, weiß starke Verbündete an seiner Seite, denn sie haben Raupen und zahlreiche weitere potenzielle Schadinsekten zum Fressen gern.
Notfallmaßnahmen bei starkem Befall mit dem Buchsbaumzünsler
Falls Sie mit einem stärkeren Befall an Ihrem Buchs rechnen, können Sie Ende April Mittel auf Basis des Bakteriums Bacillus thuringiensis (B.t.) spritzen, das auch von den Profis im ökologischen Landbau verwendet wird. Achten Sie darauf, dass die Pflanzen von außen und innen tropfnass sind, und spritzen sie nur bei bedecktem Himmel, da das Bakterium empfindlich auf UV-Licht reagiert. Für eine optimale Wirkung sollten zudem mindestens 18 Grad Celsius herrschen, damit die Raupen aktiv genug sind und über ihre Fraßaktivität genügend Bakteriensporen aufnehmen. Prinzipiell können dadurch auch andere Schmetterlingsraupen geschädigt werden, diese halten sich jedoch für gewöhnlich nicht an Buchspflanzen auf. Für andere Nützlinge ist das Bakterium weitgehend harmlos. Allerdings dürfen auch diese Mittel nur gemäß der Packungsanweisung verwendet werden, also nicht häufiger als dort angegeben und nicht nach dem Motto "Viel hilft viel". Andernfalls steigt unter anderem das Risiko, dass der Buchsbaumzünsler mittelfristig Resistenzen gegen das Bakterium bildet und dann nicht mehr mit B.t. bekämpft werden kann. Noch in der Erprobungsphase aber bereits sehr vielversprechend und weitgehend nützlingsschonend ist der Einsatz von Nematoden der Art Steinernema carpocapsae, die aktiv nach den Raupen suchen. Praktischerweise vermehren sie sich solange weiter, bis sie keine Raupen mehr finden. Achtung: Nematoden reagieren sehr empfindlich auf chemische Pflanzenschutzmittel, verwenden Sie daher keine anderen Mittel – auch nicht im Vorfeld.
Chemische Pflanzenschutzmittel gegen den Buchsbaumzünsler bergen Risiken und sind nur bedingt wirksam
Die zur Anwendung zugelassenen Produkte helfen nur bedingt, da sie lediglich zweimal je Kultur angewendet werden dürfen, der Buchsbaumzünsler jedoch in der Regel drei Generationen je Jahr hervorbringt. Zu der nur bedingten Wirksamkeit kommen deutliche ökologische Nachteile hinzu, wenn man die Wirkstoffe mit alternativen Methoden wie Bacillus thuringiensis oder nützlichen Nematoden vergleicht. Viele chemische Wirkstoffe sind giftig für Fische und andere Wasserlebewesen. Das mag auf den ersten Blick unerheblich erscheinen, wenn man nicht gerade einen Gartenteich besitzt. Doch Spritzmittel können durch den Wind verweht werden, verdunsten, versickern oder gerade in Hanglagen abgeschwemmt werden und dadurch dennoch in Gewässer, in die Kanalisation oder ins Grundwasser gelangen. Dies dürfte zwar eigentlich nicht passieren, wenn sämtliche Hinweise der Produktanleitungen befolgt werden, doch in der Praxis kommt es leider immer wieder zu Fehlanwendungen. Das gilt auch für weitere Risiken. Einige Wirkstoffe gegen den Buchsbaumzünsler sind beispielsweise giftig für Säugetiere. Bei nicht sachgerechter Anwendung können sie daher auch Kleinsäuger gefährden, wenn diese behandeltes Pflanzenmaterial fressen, oder Insekten, die Kontakt mit den Spritzmitteln hatten. Weitere Informationen zu den Risiken durch Fehlanwendungen sowie zur Zulassung von Pflanzenschutzmitteln finden Sie in den Artikeln Typische Fehlanwendungen von Pflanzenschutzmitteln im Hobbygarten und Zulassung von Pflanzenschutzmitteln und das Restrisiko.
Daran erkennen Sie Buchsbaumkrebs und Buchsbaumsterben
Der Pilz Volutella buxi ist verantwortlich für das auch als Buchsbaumkrebs bezeichnete Zweigsterben. Der Erreger Cylindrocladium buxicola verursacht das seit 2004 auch in Deutschland bekannte Buchsbaumsterben. In beiden Fällen treiben erkrankte Zweige bei schwachem Befall wieder aus, bei starkem Befall sterben sie ab. Optisch können Sie die beiden Pilzerkrankungen an folgenden Merkmalen unterscheiden: Beim Zweigsterben verlieren die Blätter zunächst ihren Glanz, dann werden sie braun und vertrocknen, bleiben aber lange an den Trieben haften. Auf den Blattunterseiten sehen Sie hellrosafarbene Pünktchen, das sind die Sporenlager, über die sich der Pilz fortpflanzt. Vor allem an älteren Trieben zeigen sich Risse und Wucherungen. Beim Buchsbaumsterben werden die Blätter ebenfalls braun, fallen jedoch rasch ab. Auf den Blattunterseiten ist ein weißlicher Belag zu erkennen; auch hierbei handelt es sich um Pilzsporen. Zudem bilden sich beim Buchsbaumsterben auf den Trieben gut erkennbare schwarze Längsstreifen.
Vorbeugen hilft am besten gegen Buchsbaumkrebs und Buchsbaumsterben
Bei beiden Pilzkrankheiten ist Vorbeugen die wichtigste Pflanzenschutzmaßnahme, zumal gegen den Erreger des Buchsbaumsterbens kein chemisches Pflanzenschutzmittel zugelassen ist. Vorbeugen bedeutet vor allem:
- Wählen Sie für Neupflanzungen weniger anfällige Sorten, zum Beispiel 'Arborescens', 'Elegantissima', 'Faulkner' oder 'Herrenhausen'.
- Beim Kauf auf Anzeichen einer bereits vorhandenen Pilzerkrankung achten und bei Auffälligkeiten eine andere Pflanze wählen. Informieren Sie auch den Verkäufer über die möglicherweise befallene Pflanze.
- Gute Wachstumsbedingungen schaffen: In schweren Boden vor dem Pflanzen Sand einarbeiten, um Staunässe vorzubeugen, sandige Böden mit Kompost verbessern, um Trockenstress gegenzuwirken. Nur maßvoll Düngen, da die Pflanzen durch ein Nährstoffüberangebot geschwächt werden.
- Pilzkrankheiten benötigen ein feuchtes Klima, um sich ausbreiten zu können. Geben Sie Ihrem Buchs daher einen luftigen, sonnigen Standort, damit Feuchtigkeit rasch abtrocknen kann.
- Buchs in Pflanzgefäßen wo möglich unter ein Vordach stellen, damit er erst gar nicht nass wird. Auf diese Weise kann eine Erkrankung nahezu ausgeschlossen werden.
- Pflanzen nur direkt an den Pflanzenfuß oder im Fall von Kübelpflanzen über den Übertopf oder Untersetzer gießen.
- Kontrollieren Sie die Buchspflanzen regelmäßig, umso schneller können Sie auf einen beginnenden Befall reagieren und verhindern, dass er sich ausbreitet.
Finden sich Spuren eines Erregers, so sollten Sie die befallenen Triebe umgehend und großzügig bis ins gesunde Holz zurückschneiden. Sie kappen die Triebe also an einer Stelle, die deutlich unterhalb der letzten kahlen Zweige oder schwarzen Streifen an den Trieben liegt. Legen Sie beim Schneiden am besten eine Plane unter, auf diese Weise lassen sich herabrieselnde Blätter anschließend zusammen mit dem Schnittgut über den Haus- oder Biomüll entsorgen – bitte nicht über den Kompost, da sich die Krankheitserreger von hier weiter ausbreiten könnten. Grundsätzlich sollten Sie regelmäßig herabgefallene Blätter auflesen; das ist mühselig, lohnt sich aber und ist im Falle des Buchssterbens die einzige Möglichkeit, um die Krankheit einzudämmen. Außerdem sollten Sie die für den Rückschnitt verwendete Schere nach dem Gebrauch gründlich mit 70%-igem Alkohol desinfizieren – achten Sie auch auf andere Berührungspunkte wie Ihre Schuhe oder die Gießkanne. Stark befallene Pflanzen sollten Sie beizeiten ausgraben und mitsamt der Erde, die sich im Bereich der Buchskrone befand, über den Haus- oder Biomüll entsorgen, da nicht jeder Kompost die erforderlichen Temperaturen erreicht, um die Erreger abzutöten. Pflanzen Sie an dieser Stelle für mindestens vier Jahre keinen Buchs mehr, sondern greifen Sie auf Buchsalternativen zurück.
Schwefelhaltige Fungizide als Notfallmaßnahme bei Buchsbaumkrebs
Buchsbaumkrebs ist die umgangssprachliche Bezeichnung für das von dem Pilz Volutella buxi hervorgerufene Zweigsterben. Im Gegensatz zum Buchsbaumsterben können Sie gegen den Buchsbaumkrebs mit Fungiziden vorgehen. Sinnvoll ist das jedoch nur, wenn Sie parallel alle vorbeugenden Maßnahmen umsetzen, andernfalls wird der Pilz allen Spritzmitteln zum Trotz Jahr für Jahr wiederkehren und die Pflanzen schwächen. Praktischerweise werden Sie den Pilz jedoch höchstwahrscheinlich auch ohne Fungizide in den Griff bekommen, wenn sie die vorbeugenden Maßnahmen durch einfaches Wegschneiden der befallenen Triebe ergänzen. Wer bei massivem Befall mit Volutella buxi dennoch eine Notfallmaßnahme benötigt, sollte zu Fungiziden auf Schwefelbasis greifen. Schwefel ist ein Pflanzennährstoff. Auch der in Fungiziden enthaltene Anteil wird im Boden in pflanzenverfügbare Formen umgebaut. Auf der Blattoberfläche entsteht allerdings zunächst Schwefeldioxid, das für einige Gliederfüßer giftig ist, insbesondere für die nützlichen Schlupfwespen und Raubmilben. Bei jährlicher Anwendung sollte man zudem den Boden-pH-Wert kontrollieren. Durch den Schwefel kann er sich in den sauren Bereich verschieben, in dem sich zwar Rhododendron wohlfühlt, Buchs, Rosen und viele andere Zierpflanzen, Kernobst-, Steinobst-, Beerenobst- und Gemüsearten jedoch nicht. In diesem Fall kann durch Kalkgaben gegengesteuert werden. Insbesondere bei hohen Temperaturen und bei empfindlichen Sorten können Schwefelanwendungen zu Verbrennungen und bei Obst zu einem rostähnlichen, aber gesundheitlich unbedenklichen Belag auf den Früchten führen. Insgesamt betrachtet kann Schwefel als effektives aber relativ umweltverträgliches Fungizid empfohlen werden. Die meisten anderen Wirkstoffe sind wesentlich kritischer zu betrachten, da es zum Teil sehr lange dauert, bis sie sich abbauen. Viele Wirkstoffe sind giftig bis hochgiftig für Fische oder andere Wasserorganismen, bei Fehlanwendungen können selbst Risiken für Säugetiere oder Einträge ins Grundwasser nicht ausgeschlossen werden.
Löffelartige Blätter verraten den Buchsbaumblattfloh
Der Buchsbaumblattfloh (Psylla buxi) verursacht zwar in der Regel keine Totalausfälle, kann Buchspflanzen aber schwächen und so für andere Schaderreger anfälliger machen. Grundsätzlich hat der Buchsbaumblattfloh viele tierische Gegenspieler, zum Beispiel Florfliegen, Raubwanzen und Spinnen. Wer auf Pflanzenschutzmittel im Garten verzichtet, sorgt dafür, dass sich natürliche Gegenspieler wohlfühlen und ein massiver Befall mit dem Buchsbaumblattfloh gar nicht erst auftritt. Besonders im April und Mai sollten Sie kontrollieren, ob sich an den jungen Buchsblättern und Triebspitzen kleine, an weiße Wattebäusche erinnernde Gebilde befinden. Dies sind Wachsfäden, unter denen sich die grünbraunen Larven des Buchsbaumblattflohs verstecken. Auch löffelförmig verbogene Blätter weisen auf einen Befall hin: Die Buchsbaumblattflöhe und ihre Larven saugen nicht nur den süßen Pflanzensaft, sondern geben auch Stoffe in die Blätter ab, die für die löffelartigen Verkrüppelungen sorgen. Denn diese sind aus Blattflohsicht sehr praktisch, dienen sie doch gleichermaßen als Versteck und Sonnenschutz. Aus diesem Grund muss bei Behandlungen mit Spritzmitteln besonders sorgfältig vorgegangen werden, um die Tiere sicher zu benetzen. Relativ empfehlenswert sind zu diesem Zweck Präparate auf Basis von Rapsöl. Sie verkleben zwar die Atemöffnungen aller – auch nützlicher – Insekten, die von dem Spritzmittel bedeckt werden, sind jedoch ungefährlich für Nützlinge, die sich nach dem Spritzen auf den Pflanzen niederlassen und deutlich umweltverträglicher als die meisten chemischen Wirkstoffe. Achten Sie darauf, den Buchsbaum innen und außen gründlich zu benetzen und wenden Sie die Präparate abends an, da starke Sonneneinstrahlung unmittelbar nach dem Spritzen Sonnenbrand an den Blättern verursachen kann. Spritzen mit Insektiziden sollte man jedoch nur bei starkem Befall in Erwägung ziehen, wenn sich auf den Ausscheidungen der Insekten schon breitflächig Rußpilze ausbreiten – also schwarze Pilzrasen, welche die Photosyntheseleistung der Pflanzen reduzieren. Wird ein Befall mit dem Buchsbaumblattfloh durch regelmäßige Kontrollen früh erkannt, ist Spritzen gänzlich überflüssig: Sie können befallene Triebspitzen einfach abschneiden und über den Haus- oder Biomüll entsorgen. Kürzen Sie den Buchs dann sicherheitshalber auch noch einmal im Herbst um etwa fünf Zentimeter ein, auf diese Weise entfernen Sie etwaige Eigelege des Buchsbaumblattflohs.