Rasenprobleme in den Griff bekommen

Gänseblümchen mit Bienezum Vergrößern anklicken
Gänseblümchen mit Biene

Viele Gartenfans freuen sich über blühende Gänseblümchen – genau wie Bienen und andere Insekten, die vom süßen Nektar profitieren. Wer lieber auf Wildkräuter im Rasen verzichtet, kann ihnen mit der richtigen Pflege vorbeugen.

Quelle: Fesović Srđan / Fotolia.com

FAQ

  • Stimmt es, dass man Unkrautvernichter nicht auf Gartenwegen, Terrassen und Garageneinfahrten anwenden darf?

    Ja. ⁠Herbizide⁠ sind auf befestigten oder versiegelten Flächen grundsätzlich verboten und nur in Ausnahmefällen für professionelle Anwender genehmigungsfähig! Zwar dürfen Herbizide wie alle Pflanzenschutzmittel eigentlich nur nach eingehender Beratung verkauft werden, zu der auch Hinweise auf rechtliche Rahmenbedingungen zählen. Tatsächlich finden anstelle von Beratungen jedoch häufi… weiterlesen

  • Welcher Unkrautvernichter hilft langfristig gegen Moos im Rasen?

    Wer sich einen dauerhaft moosfreien Rasen wünscht, schafft dies nur durch eine Kombination von passender Rasenmischung, einer guten Bodenvorbereitung und regelmäßiger Pflege. Häufig sind auch Bodenverdichtungen die Ursache für eine Besiedelung mit Moos. ⁠Herbizide⁠ beseitigen das Moos nur kurzfristig, es wird immer wiederkehren, solange die Ursachen weiterbestehen.Nützliche Praxisinf… weiterlesen

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Inhaltsverzeichnis

 

Perfektes Grün von vornherein

 

Gewusst wie

Sie haben hübsche Blüten, sind essbar und mit ihrem Nektar und ihren Samen eine wertvolle Nahrungsquelle für zahlreiche Insekten und Vögel: Gänseblümchen, Klee und Löwenzahn haben durchaus ihre Vorzüge, weshalb sie in vielen Gärten gerne toleriert werden. Was schön ist, und was nicht, ist aber bekanntlich Geschmackssache und so können Wildkräuter im Rasen ebenso als störend empfunden werden wie Wildkräuter im Beet oder in Pflasterfugen.

Keine Frage des Geschmacks, sondern eine Tatsache ist: Wer sich einen dichten, sattgrünen Rasen wünscht, kommt um regelmäßige Pflege nicht herum – ob mit oder ohne Einsatz von Herbiziden. Denn die gängigen Rasenprobleme lassen sich nur effektiv und nachhaltig bekämpfen, wenn man ihre Ursachen beseitigt. Und die liegen stets in einem oder mehreren der folgenden Punkte:

  • Rasenmischungen und Standort sind nicht optimal aufeinander abgestimmt.
  • Die Rasengräser leiden unter Wassermangel.
  • Die Rasengräser leiden unter Nährstoffmangel oder Überdüngung.
  • Verdichtungen im Boden führen zu Staunässe und Sauerstoffmangel.
 

Die richtige Rasenpflege beseitigt vier Probleme auf einen Schlag

Die gute Nachricht: Es wird zwar oft ein Geheimnis darum gemacht, doch besonders kompliziert ist die Rasenpflege nicht. Und der Aufwand lohnt sich in mehrfacher Hinsicht, denn die richtige Pflege wirkt gleichzeitig vorbeugend gegen Moose, Wildkräuter, Pilzkrankheiten und pflanzenschädigende Larven.

Der Einsatz von Herbiziden, umgangssprachlich oft als Moos- und Unkrautvernichtungsmittel bezeichnet, zählt hingegen nicht zur Rasenpflege. Denn diese Wirkstoffe töten zwar kurzfristig die als störend empfundenen Pflanzen ab, beseitigen aber die Ursachen der Probleme nicht. Als alleinige Maßnahme eingesetzt, nimmt langfristig nur der Inhalt des Geldbeutels ab, nicht aber die Zahl der Rasenprobleme. Die meisten Wirkstoffe sind zudem aus Umweltschutzsicht nicht empfehlenswert. Mehr zum Thema erfahren Sie in den Abschnitten Wildkräuter im Rasen mit Herbiziden bekämpfen und Moos im Rasen mit Herbiziden bekämpfen. Gegen pilzliche Schaderreger sind im Hobbygarten zudem keine Produkte zugelassen. Ebenso dürfen im Hobbygarten keine Insektizide gegen Wiesen-Schnaken, Garten-Laubkäfer und Co. eingesetzt werden.

 

Passende Rasenmischung wählen

Ein schöner Rasen beginnt schon vor der Aussaat, nämlich mit der Entscheidung für eine Saatgutmischung, die zu Ihrem Garten passt. Schattenrasen enthält Grasarten, die auch bei wenig Licht gut gedeihen, rasch eine geschlossene Grasnarbe bilden und Moos und Co. dadurch kaum eine Chance lassen. Wo Kinder herumtoben, ist ein trittverträglicher Sport-, Spiel- oder Strapazierrasen empfehlenswert. Billig-Mischungen wie "Berliner Tiergarten" enthalten in der Regel überwiegend schnell- aber wenig dichtwachsende Gräser. Das Ergebnis wäre ein ungleichmäßiger, struppiger Rasen, der häufig gemäht werden muss.

Eichel im Moos
Moos im Rasen

Moos liebt Feuchtigkeit und wächst daher vor allem im Schatten und auf verdichteten Böden mit schlechtem Wasserabzug. Die Lösung: Den Boden belüften und Rasenmischungen wählen, die auch im Schatten gut gedeihen.

Quelle: scocs / Fotolia.com
 

Rasenmischungen mit Mikroklee verwenden

Relativ neu, aber eine gute Idee: Der besonders kleinblättrige Klee (eine spezielle Weißkleesorte) ist ausgesprochen robust und trockenheitstolerant. Dadurch bildet er auch in niederschlagsarmen Sommern dichte, frischgrüne Teppiche. Zudem sinkt der Düngerverbrauch im Vergleich zu normalen Rasenmischungen. An den Wurzeln des Klees sitzen nämlich sogenannte Knöllchenbakterien, die Stickstoff aus der Luft binden können. Auf diese Weise düngen sich die Pflänzchen ein Stück weit selbst.

Mikroklee
Mikroklee
Quelle: Eurogreen GmbH
 

Boden vor der Rasenaussaat gründlich vorbereiten

Auf einem gut vorbereiteten Boden sprießt der Rasen besonders schnell und Wildkräuter haben das Nachsehen. Die optimalen Monate für die Rasenaussaat sind Mai und September, wenn der Boden leicht warm, aber nicht zu trocken ist. Lockern Sie zunächst mit Spaten, Grabegabel und Hacke die Erde, bei größeren Flächen am besten mithilfe einer Motorfräse, die Sie im Baumarkt leihen können. Lesen Sie dabei nicht nur Steine auf, sondern vor allem Reste von Wurzelunkräutern! Dann die Fläche nochmals mit der Hacke lockern und den Boden mit einer Harke oder einer langen Holzleiste glätten. Nun planieren Sie die Erde mit Trittbrettern unter den Füßen oder mit einer Handwalze, die zum Beispiel im Baumarkt ausgeliehen werden kann. Dadurch werden größere Unebenheiten sichtbar und können ausgeglichen werden. Anschließend rauen Sie die Erdoberfläche mithilfe der Harke leicht auf und verteilen Rasensaatgut und einen Startdünger.

 

Rasen gleichmäßig aussäen

Das ist wichtig, um eine dichte Grasnarbe zu erhalten. Mit einem Streuwaagen wird das Ergebnis besonders gut. Wer per Hand aussät, schleudert die Samen mit einer ausholenden Handbewegung ähnlich dem Frisbeespielen von sich. Damit die Samen einen guten Bodenkontakt erhalten, planieren Sie die Fläche noch einmal mithilfe von Trittbrettern oder einer Handwalze. Zuletzt mit feiner Düse angießen. Die Fläche sollte in den kommenden drei Wochen nicht austrocknen. Sobald die Halme acht Zentimeter hoch sind, wird zum ersten Mal gemäht.

Hand mit Rasensaatgut
Hand mit Rasensaatgut

Bei der Aussaat an die auf der Saatgutpackung empfohlene Menge halten. Wird zu dicht gesät, können die jungen Rasengräser faulen.

Quelle: kingan / Fotolia.com
 

Wassermangel bei Rasengräsern vorbeugen

Trockene Stellen im Rasen stören oftmals das ästhetische Empfinden und bieten Wildkräutern die Möglichkeit, den freien Raum zu besiedeln. Wässern Sie Ihren Rasen daher in Trockenphasen zwei- bis dreimal wöchentlich mindestens 30 Minuten lang beziehungsweise jeweils 10 bis 15 Litern je Quadratmeter. Wird der Rasen häufiger, aber nur kurz gewässert, verdunstet gerade im Sommer ein Großteil des Wassers, noch ehe es die Wurzeln erreicht. Der beste Zeitpunkt zum Wässern ist frühmorgens, alternativ am Abend. Mittags würde ein Großteil des Wassers ungenutzt verdunsten und die Grashalme würden Sonnenbrand bekommen, da Wassertropfen die Sonnenstrahlen bündeln und dadurch verstärken.

Mähen Sie den Rasen zudem nicht kürzer als 4-5 cm, da er sonst schneller verbrennt und die Fläche für die energiebringende ⁠Photosynthese⁠ zu gering ist. An Stellen, die besonders rasch austrocknen, kann Wasserspeichergranulat in den Boden eingearbeitet werden. Zehn Kilogramm Granulat kosten im Fachhandel etwa 70 Euro und reichen für eine Fläche von 125 Quadratmetern.

Wassersprenger
Wassersprenger

Lieber nur zwei- bis dreimal pro Woche für 30 Minuten wässern, als häufiger, aber kurz.

Quelle: pilat666 / Fotolia.com
 

Nährstoffmangel bei Rasengräsern verhindern

In der Natur vollzieht sich alles in Kreisläufen: Pflanzen nehmen Nährstoffe aus dem Boden auf und werden dank der guten Versorgung schnell größer. Wenn sie Blätter, Blüten oder Früchte verlieren oder irgendwann absterben, wird das pflanzliche Material zu Humus, und die enthaltenen Nährstoffe stehen anderen Pflanzen erneut zur Verfügung. Auch im Rasenschnitt stecken wertvolle Inhaltsstoffe, doch meist landet das abgemähte Gras auf dem Kompost oder in der Biotonne. Um diese Verluste auszugleichen, bringen Sie im März/April und im August einen Rasendünger aus sowie Mitte/Ende Oktober einen Herbstdünger. Herbstrasendünger sind besonders reich an Kalium, das für eine gute Winterhärte der Rasengräser sorgt. Ohne regelmäßiges Düngen kümmern Rasengräser und oft gewinnen die genügsameren Moose die Überhand. Immer beliebter werden auch im Hobbygarten die einst für den Profibereich entwickelten Mulchmäher: Sie häckseln die Grashalme besonders klein und lassen sie direkt zurück auf den Rasen rieseln. Dadurch wird dieser kontinuierlich mit Nährstoffen versorgt und entwickelt sich besonders gut. Mit dem Mulchmäher können Sie übrigens auch Herbstlaub "überfahren" und dadurch in so kleine Stücke häckseln, dass es liegenbleiben darf. Ganze Blätter hingegen müssen zusammengerecht werden, da sie den Gräsern die Luft zum Atmen nehmen würden.

Tipp: Grundsätzlich ist es sinnvoll, alle vier Jahre eine Bodenprobe an ein Bodenlabor zu schicken, um den Nährstoffgehalt und den ⁠Boden-pH-Wert⁠ feststellen zu lassen. Auf diese Weise können Sie einen Nährstoffmangel gezielt ausgleichen und durch Kalkgaben einen für Rasengräser zu niedrigen pH-Wert beheben. Letzterer kann nämlich ebenfalls einen Moosaufwuchs begünstigen.

 

Rasen regelmäßig mähen

Im Rasen sind es fast immer Samenunkräuter, die als lästig empfunden werden. Regelmäßiges Mähen verhindert, dass sie blühen, Samen bilden und sich dadurch vermehren. Zwischen März und Ende Oktober sollten Sie mindestens einmal wöchentlich zum Mäher greifen. Im Mai und Juni bei Bedarf auch alle drei bis vier Tage, denn in diesen Wochen wachsen die Halme besonders rasant. Als Faustregel gilt: Kürzen Sie die Grashalme möglichst nie um mehr als ein Drittel ein. Mähen Sie also, wenn der Rasen beispielsweise sechs Zentimeter hoch ist, sollte der Mäher auf eine Schnitthöhe von vier Zentimetern eingestellt sein. Wie hoch der Rasen werden darf, hängt von der Gräsermischung und der Jahreszeit ab. Mit 4-5 cm liegen sie meist richtig, werfen Sie aber auch einen Blick auf die Saatgutpackung. Schattenrasen sollte generell etwas höher belassen werden, um das spärliche Licht besser ausnutzen zu können. Fünf Zentimeter sind hier ein guter Richtwert – das gilt auch bei anhaltender Trockenheit und ab Oktober.

 

Bodenbelüftung auf Rasenflächen verbessern

Wenn Rasen lückenhaft gedeiht, siedelt sich neben Wildkräutern oft Moos an. Das ist meist ein Zeichen für Nährstoffmangel und für ein feuchtes Kleinklima. Moos breitet sich vor allem an schattigen Stellen im Rasen aus und/oder wenn Verdichtungen im Boden vorhanden sind. Um diesen Verdichtungen entgegenzuwirken, mähen Sie den Rasen im Frühjahr auf zwei Zentimeter herunter und belüften die Fläche anschließend mit einem ⁠Vertikutierer⁠. Die Vertikutiermesser ritzen die Grasnarbe etwa zwei Millimeter tief an und reißen Moos und alten Rasenfilz heraus. Nicht erschrecken: Nach dem Vertikutieren und Zusammenrechen sieht der Rasen kurzzeitig etwas mitgenommen aus, doch schon bald sprießt er umso prächtiger. Auf schweren Lehmböden können Sie zusätzlich eine ein bis zwei Zentimeter dicke Schicht Sand ausbringen. Er wird beim nächsten Regenguss in den Boden eingeschwemmt und verbessert Belüftung und Wasserabzug. Achtung: Verwenden Sie nur sogenannten "gewaschenen" Sand, denn er besitzt kaum Feinanteile. Andernfalls würden die Feinanteile dafür sorgen, dass erneut ein sehr dichtes, schlecht belüftetes Substrat entsteht.

Ein Vertikutierer, ein Rechen und ein Eimer auf einem Rasen platziert
Vertikutierer

Die Messerwalze des Vertikutierers ritzt die Grasnarbe an und entfernt einen Teil des Rasenfilzes inklusive Moos. Dadurch wird der Rasen belüftet und das Gras wächst besser.

Quelle: bildergala / Fotolia.com
 

Wildkräuter im Rasen mit Herbiziden zu behandeln, ist wenig sinnvoll

Am häufigsten im Rasen anzutreffen sind Weiß-Klee (Trifolium repens, keine spezielle Züchtung wie beim Mikroklee), Gänseblümchen (Bellis perennis), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), Wegerich-Arten (Plantago spp.) und Löwenzahn (Taraxacum officinale). Sie alle profitieren von Lücken im Rasen, die dadurch entstehen, dass die Rasengräser keine optimalen Bedingungen vorfinden. Entsprechend können Sie ihnen das Leben schwer machen, indem Sie bereits bei der Neuanlage auf eine gute Bodenvorbereitung und passendes Saatgut achten und Ihren Rasen regelmäßig mähen, vertikutieren und düngen. Einzelne Pflanzen oder ganze Rasenflächen mit Herbiziden zu behandeln, ist wenig sinnvoll: Wo Wildkräuter durch die ⁠Herbizide⁠ eingehen, entstehen neue Lücken. Diese werden erneut von Wildkräutern besiedelt, da die Rasengräser nicht optimal versorgt und damit zu schwach sind, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Herbizide unterscheiden zudem nicht zwischen Wildkräutern und Kulturpflanzen. Es kann daher nicht "mal schnell" drauflosgespritzt werden, sondern der Anwender muss extrem sorgfältig vorgehen, sonst können auch Kulturpflanzen geschädigt werden oder absterben. Einige Wirkstoffe können auch wirbellose Tiere wie den Regenwurm schädigen und/oder werden nur sehr langsam abgebaut. Dadurch können sich Wirkstoffe in der Nahrungskette anreichern, etwa wenn betroffene Regenwürmer oder Schnecken von Igeln, Hühnern oder Singvögeln gefressen werden. Da viele Herbizide auch für Wasserpflanzen und/oder Fische sowie andere Wasserorganismen giftig sind, dürfen sie auf keinen Fall in Gewässernähe ausgebracht werden. Das mag auf den ersten Blick unerheblich erscheinen, wenn man nicht gerade einen Gartenteich besitzt. Doch Spritzmittel können durch den Wind verweht werden, verdunsten, versickern oder gerade in Hanglagen abgeschwemmt werden und dadurch dennoch in Gewässer, in die Kanalisation oder ins Grundwasser gelangen. Dies dürfte zwar eigentlich nicht passieren, wenn sämtliche Hinweise der Produktanleitungen befolgt werden, doch in der Praxis kommt es leider immer wieder zu Fehlanwendungen.

Die bessere Alternative zu Herbiziden: Entfernen Sie einzelne Wurzelunkräuter wie Löwenzahn mit einem Unkrautstecher, tragen Sie Unkrautnester mit dem Spaten ab und vertikutieren Sie die restliche Fläche gründlich. Das Pflanzenmaterial, das beim Vertikutieren anfällt, entsorgen Sie vorsichtshalber nicht über den Kompost, sondern über den Hausmüll. Nun können sie eine passende Rasenmischung aussäen und mit der regelmäßigen Pflege die Grundlage für einen dichten Rasen legen, wie im Kapitel zur richtigen Rasenpflege beschrieben.

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Moosvernichter beseitigen nicht die Ursachen für Moos im Rasen

Wie bei der Bekämpfung von Wildkräutern mit Herbiziden beseitigen auch sogenannte Moosvernichter nur die Symptome, nicht aber die Ursachen für den unerwünschten Moosaufwuchs – Bodenverdichtungen und Nährstoffmangel. Daher sind sie prinzipiell wenig sinnvoll und zudem im Hinblick auf den Umweltschutz bedenklich. Als Notfallmaßnahme kann allenfalls der Wirkstoff Eisen-II-Sulfat als am wenigsten schädlich empfohlen werden. Er ist deutlich weniger giftig für Wasserpflanzen und Fischnährtiere und gliedert sich als natürlicher Bestandteil in den Boden ein. Übrigens: Da das im Wirkstoff enthaltene Eisen auch als Mikronährstoff wirkt, sind viele Produkte mit Eisen-II-Sulfat als Rasendünger ausgewiesen. Wer bewusst auf Moosvernichter verzichten möchte, sollte daher einen genauen Blick auf die Verpackung werfen.

Umwelt-Checkliste für chemischen Pflanzenschutz im Hobbygarten mit einem bärtigen Mann mit Brille und Hut, der die Rosen schneidet im Hintergrund
Umwelt-Checkliste für chemischen Pflanzenschutz im Hobbygarten
Quelle: CC BY-ND 4.0 Umweltbundesamt 2016
 

Was tun gegen Pilzkrankheiten im Rasen

Gegen pilzliche Erreger, die den Rasengräsern zusetzen, sind im Hobbygarten keine chemischen Mittel zugelassen. Grundsätzlich gilt: Auch den meisten Pilzkrankheiten beugen Sie mit konsequenter Rasenpflege wirkungsvoll vor. Im Folgenden erhalten Sie einen kurzen Überblick über die häufigsten Erreger und die Bedingungen, unter denen sie auftreten.

  • Rotspitzigkeit, hervorgerufen durch den Erreger Laetisaria fuciformis. Typisch sind die roten, geweihartig verformten Blattspitzen, bei Feuchtigkeit kleben rosafarbene "Wattebäusche" zwischen den Gräsern. Abhilfe schaffen regelmäßiges Düngen und Vertikutieren.
  • Schneeschimmel (Microdochium nivale) tritt meist im Herbst und Winter auf, wenn unter einer Laub- oder Schneedecke Sauerstoffmangel und hohe Luftfeuchtigkeit herrschen. Schneeschimmel erkennen Sie an faulenden, mit watteartigem grauen bis rosafarbenen Pilzgeflecht bedeckten Flecken im Rasen. Vorbeugend im Herbst herabfallendes Laub zügig entfernen und im Oktober mit einen Herbstdünger ein letztes Mal düngen. Herbstrasendünger sind besonders reich an Kalium, das für eine gute Winterhärte der Rasengräser sorgt. Im März normalen Rasendünger verteilen.
  • Hexenringe nennt man verfärbte oder vertrocknete Ringe im Gras. Sie werden von verschiedenen Pilzen verursacht, die sich unterirdisch von einem Punkt aus gleichmäßig in alle Richtungen ausbreiten und dann an der Außenseite Fruchtkörper durch den Rasen schieben. Das hilft: Vertikutieren, um die Sauerstoffzufuhr zu verbessern, zusätzlich mit einer Grabegabel im ganzen Kreis immer wieder tief in den Boden stechen, um das Pilzgeflecht zu zerreißen und Luft in den Boden zu lassen. Dann Rasendünger ausbringen und die Fläche in den folgenden Wochen intensiv wässern. Haben wiederholte Behandlungen keinen Erfolg, muss der Boden an den betroffenen Stellen 30 cm tief und auf einer Breite von etwa 60 cm zu jeder Seite des Pilzkreises ausgetauscht werden.

Die folgenden Pilze treten vor allem bei hoher Boden- und Luftfeuchtigkeit auf.

  • Rostbefall durch Puccinia-Pilze: erkennbar an gelben, braunen und schwarzen Pusteln auf den Grashalmen.
  • Blattflecken durch die Pilze Drechslera spp., Bipolaris spp. und Curvularia spp.; erkennbar an scharf begrenzten dunklen Flecken an den Halmen; im Zentrum der Flecken stirbt das Blattgewebe ab.
  • Echter Mehltau (Erysiphe graminis); erkennbar am mehligen Überzug; tritt vor allem im Schatten auf.
  • Faulende und absterbende Gräser durch den Pilz Pythium spp.; vor allem an jungen Gräsern, wenn zu dicht gesät wurde.
  • Unregelmäßig im Rasen heranwachsende Hutpilze; vor allem bei warmer ⁠Witterung⁠.

Was hilft: Bodenverdichtungen beseitigen, mit passenden Rasenmischungen gleichmäßig nachsäen, Boden regelmäßig belüften.

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Pflanzenschädigende Larven biologisch bekämpfen

Mitunter stößt man beim Umgraben im Garten auf dicke weiße Engerlinge von fünf bis sieben Zentimetern Länge. Als Engerlinge werden die Larven verschiedener Blatthornkäferarten bezeichnet, zu denen beispielsweise Maikäfer, Junikäfer, Dungkäfer und Gartenlaubkäfer gehören, aber auch die imposanten Nashornkäfer und die schillernden Goldglänzenden Rosenkäfer.

Die Engerlinge leben je nach Art zwischen zwei und vier Jahren im Boden und ernähren sich anfangs von zersetztem Pflanzenmaterial, später aber vor allem von Pflanzenwurzeln. Aus gärtnerischer Sicht ist das mitunter ein Problem, denn insbesondere Gartenlaubkäfer, Junikäfer, Maikäfer und Dungkäfer können große kahle Stellen im Rasen verursachen.

Eine Bekämpfung ist jedoch nur bei massiven Schäden gerechtfertigt – und sie darf nur erfolgen, wenn zweifelsfrei feststeht, dass tatsächlich Blatthornkäfer für die Schäden verantwortlich zeichnen, und zwar solche, die nicht unter Artenschutz stehen! Festzustellen, zu welcher Käferart die gefundenen Engerlinge gehören, ist für Laien jedoch kaum möglich. Zur Bestimmung sollten Sie sich daher an entsprechende gärtnerische Beratungsstellen wenden.

Der faszinierende Nashornkäfer und der Goldglänzende Rosenkäfer zählen in Deutschland zu den geschützten Arten, weil ihre Bestände bereits stark dezimiert sind. Wer diesen Arten in seinem Garten begegnet, müsste dies daher eigentlich als Kompliment auffassen und darf sie keinesfalls bekämpfen. Auch im Fall des Maikäfers und anderer Arten ist zu überlegen, ob die Engerlinge nicht zugunsten der possierlichen erwachsenen Käfer toleriert werden können. Sie können die Engerlinge auch einfach auf den Kompost setzen und ihnen erlauben, sich dort einzugraben und zu entwickeln. Übrigens: Im Beet werden die Larven deutlich seltener zum Problem als im Rasen, da sie auf Bodenbearbeitungsmaßnahmen sehr empfindlich reagieren. Wer seinen Rasen ohnehin regelmäßig vertikutiert, hat daher ebenfalls weniger Probleme mit Engerlingen.

Falls tatsächlich massive Rasenschäden auftreten und diese zweifelsfrei auf die Larven eines nicht geschützten Blatthornkäfers zurückzuführen sind, können Sie gegen die Larven parasitäre Nematoden einsetzen. Parasitäre Nematoden sind winzige, für Menschen und Haustiere vollkommen ungefährliche Fadenwürmer – und ein wirksames Mittel gegen eine Vielzahl von unerwünschten Gartenbesuchern. Die Nematoden nutzen Wirtstiere, um sich in deren Körper zu vermehren. Zu diesem Zweck suchen sie im Boden aktiv nach derartigen Wirten. Nematoden der Art Phasmarhabditis hermaphrodita sind zum Beispiel auf Schnecken spezialisiert. Die Art Heterorhabditis bacteriophora parasitiert hingegen die Larven von Gartenlaubkäfern, Dungkäfern und Junikäfern, die gerne an den Wurzeln von Gräsern knabbern. (Diese Art kann übrigens auch gegen die Larven des Gefurchten Dickmaulrüssler eingesetzt werden, der sich mitunter an Rhododendron, Schneeball (Viburnum spp.) oder Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) vergreift.) Nematoden der Art Steinernema carpocapsae wiederum machen Jagd auf die Larven von Gartenhaarmücken, Wiesenschnaken und Maulwurfsgrillen. Nematoden sind über den Fachhandel und über das Internet erhältlich. Packungsgrößen für 100 Quadratmeter Rasenfläche kosten um die 20 Euro. Nach Erhalt werden die Nematoden in Wasser eingerührt und mit der Gießkanne auf dem Beet ausgebracht – abends oder bei bedecktem Himmel, da die winzigen Helfer empfindlich auf UV-Licht reagieren. Der Boden sollte vor dem Gießen bereits leicht feucht sein und die Temperatur über 15 Grad Celsius liegen. (Oft werden von Produzentenseite aus 12 Grad Celsius als Mindesttemperatur angegeben, doch in wissenschaftlichen Versuchen waren gute Ergebnisse erst ab 15 Grad zu beobachten.) Achtung: Nematoden reagieren sehr empfindliche auf chemische Pflanzenschutzmittel! Sie sollten daher auf den Einsatz derartiger Produkte verzichten – auch im Vorfeld.

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