Um Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu begründen, braucht es eine solide Kenntnis der möglichen klimawandelbedingten Schäden und der Potenziale, diese Schäden durch wirksame Maßnahmen zu verringern. Beide Aspekte wurden in einem Forschungsvorhaben für ausgewählte Klimawirkungen untersucht. Ergänzend wurden Ziele der Anpassung an den Klimawandel analysiert und ein Verfahren zur expertenbasierten Bewertung von Politikinstrumenten entwickelt und erprobt.
Schadenspotenziale und ökonomische Wirkung von Klimawandel und Anpassungsmaßnahmen
Die potenziellen Schäden durch den Klimawandel können laut dieser Studie erhebliche Kosten verursachen. So ergab beispielsweise die Untersuchung des Schadenspotenzials an Wohngebäuden durch Starkregen, unter bestimmten Annahmen, ein Risikopotenzial von bis zu 13 Milliarden Euro für die Landesfläche von Nordrhein-Westfalen. Wird eine geeignete Bauvorsorge betrieben, welche das Abdichten von Kellern und die Installation von Rückstausicherungen und Wassersperren umfasst, können die potenziellen Schäden um knapp 40 Prozent reduziert werden. Für das Beispiel der Schäden an Wohngebäuden durch Sturmfluten ist durch eine optimale Bauvorsorge eine durchschnittliche Minderung des Schadenspotentials sogar um fast 60 Prozent möglich.
Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit und Potentiale einer Verringerung des Schadenrisikos durch frühzeitige und strukturierte Anpassungsmaßnahmen. Daneben bedarf es auch geeigneter Instrumente, um die Anpassungsmaßnahmen wirksam auf den Weg zu bringen. Zur effizienten Starkregenvorsorge sind zum Beispiel kommunale Starkregenkarten erforderlich, welche die Gefährdungen räumlich konkret aufzeigen.
Die Studie betrachtete darüber hinaus weitere Klimawirkungen wie hitzebedingte Todesfälle und Wassererosion. Die Ergebnisse basieren auf ökonomischen Schadensmodellierungen und Analysen und beschränkten sich auf Klimawirkungen für die ausreichende Datengrundlagen genutzt werden konnten. Weiterer Forschungs- und Datenbedarf wurde hier offensichtlich: Schäden durch Klimawirkungen sollten systematisch dokumentiert werden; an die Altersstruktur angepasste Hitze-Mortalitätsfunktionen für Deutschland als auch monetäre Bewertungsansätze für das Schutzgut Boden sollten entwickelt werden. Die Methodik und die Ergebnisse sind im Bericht „Bewertung klimawandelgebundener Risiken: Schadenspotenziale und ökonomische Wirkung von Klimawandel und Anpassungsmaßnahmen“ veröffentlicht.
Bewertung von Maßnahmen und Politikinstrumenten der Klimaanpassung
Im gleichen Forschungsvorhaben wurden Ziele von Anpassungsstrategien europäischer Staaten, der deutschen Bundesländer sowie sektoraler Positionspapiere und strategischer Dokumente ausgewertet und hinsichtlich ihrer Synergien analysiert. Es wurde ein integriertes Verfahren zur Bewertung von Maßnahmen und Politikinstrumenten der Klimaanpassung erarbeitet und im Behördennetzwerk Klimawandel und Anpassung erprobt. Dieses Verfahren verfolgte das Ziel, für ausgewählte Klimawirkungen geeignete Politikinstrumente und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu identifizieren. Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Politikinstrumente entlang ihrer Effektivität, ihrer Flexibilität, ihrer Effizienz und ihres Synergiepotentials bewertet. Mit diesem Bewertungsverfahren wurden Empfehlungen für den Aktionsplan Anpassung III des Bundes insbesondere zur Hoch- und Niedrigwasservorsorge als auch zum Umgang mit Starkregen und Hitzewellen generiert. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind im Bericht „Entwicklung und Erprobung eines Verfahrens zur integrierten Bewertung von Maßnahmen und Politikinstrumenten der Klimaanpassung“ veröffentlicht.