In dem Vorhaben „The use of biocides in animal housings: elaboration of recommendations for the application of biocidal products for veterinary hygiene (PT 03) and for the control of arthropods (PT 18) with regard to the environment“ wurde im Auftrag des Umweltbundesamtes die derzeitige Anwendungspraxis von Biozid-Produkten in der Nutzierhaltung analysiert. Zudem wurden Maßnahmen abgeleitet, die den Eintrag von Bioziden in die Umwelt minimieren.
Erkenntnisse aus dem Projekt
Eine wichtige Möglichkeit Umwelteinträge zu minimieren besteht darin, Anwendungsfehler zu vermeiden, wie zum Beispiel die geprüften Temperaturbedingungen für die Anwendung von Desinfektionsmitteln zu beachten oder falsch dosierte Gebrauchslösungen zu vermeiden. Diese und weitere Maßnahmen können als Grundlage für die Erstellung von betriebsspezifischen Standardarbeitsanweisungen (SOPs) oder Gesamthygienekonzepten verwendet werden und auf diese Weise einen wichtigen Beitrag leisten, den Einsatz von Biozid-Produkten in der Tierhaltung zu reduzieren und die Belastung der Umwelt zu minimieren.
Insgesamt hat sich gezeigt, dass Einträge von Bioziden aus der Nutztierhaltung in die Umwelt von vielen Variablen abhängig sind, sodass es nicht immer zielführend ist, pauschale Empfehlungen für die verschiedenen Anwendungssituationen, Haltungssysteme und Nutztierarten abzuleiten. Entsprechend wurde der Schwerpunkt der ausgearbeiteten Anwendungsempfehlungen zur Minimierung von Umwelteinträgen auf das allgemeine Hygienemanagement und die verschiedenen Phasen bei einer Biozidanwendung, einschließlich Vorbereitung, tatsächlicher Anwendung und Erfolgskontrolle gelegt.
Das Forschungsprojekt (FKZ 3717 63 411 0) wurde durchgeführt von der Ramboll Deutschland GmbH, der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und der Hydor Consult GmbH.
Wie gelangen Biozide aus dem Stall in die Umwelt?
Der Einsatz von Desinfektionsmitteln und Insektiziden in der Nutztierhaltung ist notwendig, um den Keimdruck und die Wahrscheinlichkeit des Ausbruchs von zum Beispiel hochansteckenden Tierkrankheiten zu minimieren. Die dazu eingesetzten Biozid-Produkte wirken jedoch nicht nur auf Schadorganismen, sondern können auch Nichtzielorganismen schädigen, wenn die darin enthaltenen Wirkstoffe in die Umwelt gelangen. Dies kann zum Beispiel bei der Ausbringung von Gülle passieren.