Zum 27. Mal kommt die Staatengemeinschaft bei einer UN-Klimakonferenz zusammen: Am 06.11.2022 beginnt die sogenannte COP (Conference of Parties) – die Konferenz der Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen. Sie findet im ägyptischen Sharm El Sheikh statt und geht mindestens bis zum 18.11.2022.
Nach pandemiebedingter Pause und dann der „verspäteten“ COP 26 im vergangenen Jahr in Glasgow schien der globale Prozess, den Klimawandel zu begrenzen, wieder an Fahrt aufzunehmen. Die aktuelle geopolitische Krise mit globalen Auswirkungen birgt nun aber die Gefahr, den Klimaschutz aus den Augen zu verlieren.
Der neueste Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) zeigt aber deutlich, dass dies nicht passieren darf. Denn die bisher von den Staaten vorgelegten Ziele für die Treibhausgasminderung würden bis zum Ende dieses Jahrhunderts zu einer globalen Temperaturerhöhung von 2,4 bis 2,6 °C und die bisherigen Maßnahmen zu einer globalen Temperaturerhöhung von 2,8 °C führen. Ziel des Übereinkommens von Paris ist es jedoch, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst jedoch auf 1,5 °C, gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, um dramatische Klimafolgen für Mensch und Umwelt zu vermeiden.
Der UNEP Emissions Gap Report zeigt, dass die Aktualisierungen der nationalen Zusagen (NDCs) seit der COP 26 die Treibhausgasemissionen nur um weniger als 1% bis zum Jahr 2030 verringern werden. Es ist aber eine Verringerung um 45% nötig, um die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen.
Wichtige Themen der diesjährigen Weltklimakonferenz COP 27 sind:
Klimaschäden: Das Verhandlungsthema "Verluste und Schäden" hat seit geraumer Zeit eine hohe Bedeutung vor allem für die am stärksten von den bereits spürbaren oder auch künftigen Auswirkungen des Klimawandels betroffenen Staaten. Bisher konnte sich die Staatengemeinschaft insbesondere auf die Finanzierungsaspekte des Themas nicht einigen. Eine Vereinbarung dazu ist aber gerade für die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Staaten essenziell, um finanzielle Mittel für den Ausgleich von Verlusten und Schäden zu haben. Gleichzeitig muss es – als bestes Mittel gegen Klimaschäden – gelingen, die Treibhausgasemissionen drastisch zu mindern.
Finanzierung: Die ab dem Jahr 2020 von der internationalen Gemeinschaft zugesagten jährlich 100 Milliarden US-Dollar für Klimafinanzierung wurden nach den neuesten Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für 2020 nicht eingehalten. Hierdurch schwindet das Vertrauen der auf diese Finanzierung angewiesenen Länder. Ein Klimafinanzierungsplan zeichnet einen Weg, das Ziel im Jahr 2023 zu erreichen und in den folgenden Jahren zu übertreffen. Außerdem soll die Verabschiedung eines neuen Finanzierungsziels für 2025 vorbereitet werden. Zudem müssen dringend Fortschritte gemacht werden, um die globalen Finanzströme an einer emissionsarmen und widerstandsfähigen Entwicklung auszurichten, wie es im Übereinkommen von Paris gefordert wird.
Klimaanpassung: Extreme Wetterereignisse, wie Hitzewellen, Überschwemmungen oder Waldbrände, sind zu einer alltäglichen Realität auf der Erde geworden. Bei der COP 26 wurde das Engagement für verstärkte globale Maßnahmen zur Anpassung bekräftigt. Das globale Ziel zur Anpassung war eines der wichtigsten Ergebnisse der COP 26. Auf der COP 27 sollen nun dringend erforderliche Schritte gemacht werden, die es ermöglichen, Fortschritte bei der Stärkung der Widerstandsfähigkeit zu erfassen, zu bewerten und den am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu helfen.
Die COP 27 findet vor dem Hintergrund multipler Krisen statt, in der Klimaschutz weit hinter der nötigen Geschwindigkeit und dem nötigen Ausmaß zurückbleibt, um katastrophale Auswirkungen zu vermeiden. Die Konferenz bietet die Möglichkeit für eine verstärkte Zusammenarbeit, einen Wiederaufbau von Vertrauen und für mehr Schwung im Klimaschutz – zu einem Zeitpunkt, an dem es die Welt am meisten braucht. Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Prof. Dirk Messner, und weitere Expert*innen des UBA sind Teil der deutschen Delegation und unterstützen die deutsche Bundesregierung und die EU bei den Verhandlungen und führen zudem selbst Veranstaltungen vor Ort durch. Etwa das Side Event "Digitalisation for Sustainability" am 14.11.2022 oder das Side Event "Germany-China Track 2 Dialogue" am 10.11.2022.