Gefahrstoffschnellauskunft des Umweltbundesamtes

Brand auf der Autobahnzum Vergrößern anklicken
Brand auf der Autobahn
Quelle: www.pixarbay.de

Fast täglich kommt es zu Einsatzlagen in Deutschland, bei denen Einsatzkräfte der Blaulichtverbände (Polizei, THW, Feuerwehr etc.) mit Chemikalien in Kontakt geraten. Das Spektrum hierbei erstreckt sich von Kontrollen bis hin zu größeren Einsatzlagen. Um in diesen Situationen einen exakten Überblick mit validierten Informationen zu haben, wurde die Gefahrstoffschnellauskunft entwickelt.

Die Gefahrstoffschnellauskunft ist Teil des Informationssystems Chemikalien des Bundes und der Länder (ChemInfo). Sie kann von öffentlich-rechtlichen Institutionen des Bundes und einiger Länder sowie von Institutionen, die öffentlich-rechtliche Aufgaben wahrnehmen, genutzt werden. Das sind u.a. Feuerwehr, Rettungsdienste, Polizei oder andere Einsatzkräfte.

Welche Möglichkeiten der Gefahrstoffschnellauskunft haben Einsatzkräfte an der Einsatzstelle? Insgesamt gibt es die GSA in vier verschiedenen Modifikationen: als Online-Recherche, Offline-Recherche (früher „Notfallstick“ genannt), als GSAdesktop und als GSAapp.

Die GSA online-Recherche ist eine web/browser-gestützte Recherche. Hierbei ist eine stabile und permanente Internetverbindung notwendig, diese Version eignet sich besonders für Leitstellen oder Krisenstäbe. Die komplette Online-Recherche kann auch für den Offline-Betrieb lokal auf PCs abgelegt werden.
Eine stabile Internetverbindung kann auch an Einsatzstellen nicht immer garantiert werden, aus diesem Grund wurde die GSAdesktop entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wurde diese Version für die Anwendung auf den CBRN-Erkundern optimiert. Die Gefahrstoffschnellauskunft dient als zentrale Recherchesoftware auf diesen Sonderfahrzeugen des Bundes.
Um der Entwicklung einer immer dynamischeren Informationsgewinnung an der Einsatzstelle Rechnung zu tragen, wird die GSAapp angeboten. Diese mobile Anwendung ist über die entsprechenden Stores von Apple und Android herunterladbar und direkt nach der Registrierung nutzbar. Beide Anwendungen besitzen einen offline-Datenbestand und sind so komplett unabhängig von jeglicher Mobilfunk- oder Internetanbindung. Somit wird ein kontinuierlicher Informationsfluss an jeder Einsatzstelle gewährleistet.

Fünf Infos zur Gefahrstoffschnellauskunft

Zugang zur GSA

Zugang zur Gefahrstoffschnellauskunft erhalten alle Blaulichtorganisationen und Behörden der beteiligten Bundesländer, sowie alle Einheiten einer Bundesorganisation bzw. Einheiten, die Technik zur Katastrophenabwehr (CBRN-Erkunder, GW Dekon-P) betreuen. Die Berechtigung zur Nutzung der GSA muss durch vorhergehende Registrierung beantragt werden. Die Zulassung erteilt das ⁠UBA⁠ oder die Anlaufstelle des entsprechenden Bundeslandes. Die App ist im App- bzw. und Play-Store herunterladbar. Erst nach der Zulassung kann man die GSA-Stoffdaten in die GSAapp laden.

Ziel der GSA

Ziel der GSA ist:

  • den Einsatzkräften aller Blaulichtorganisationen schnelle und validierte Informationen zu gefährlichen Stoffen zu geben,
  • eine individuelle Aufbereitung der Stoffinformationen durch verschiedene Profile, um jeder Benutzergruppe ein bestmögliches Suchergebnis zu liefern,
  • bei Störfällen und Unfällen mit umweltgefährdenden Stoffen Informationshilfen zur Verfügung zu stellen,
  • Hilfe bei den Lagerung- und Transporteinstufungen von umweltgefährdenden Stoffen bereitzustellen und
  • Hinweise zu Gefahren und Schäden durch umweltgefährdende Stoffe zu geben.

Aus welchen Daten setzt sich die GSA zusammen?

Der Datenbestand der GSA umfasst den für Einsatzkräfte und Behörden speziell ausgewählten Datenbestand des Informationssystems Chemikalien des Bundes und der Länder (ChemInfo). Die Daten haben einen eingeschränkten Merkmalsumfang, der erstmals 2012 und 2013 von der Arbeitsgemeinschaft GSA festgelegt wurde und von dieser regelmäßig angepasst wird.

Die aktuelle Version der GSA enthält Daten zu ca. 90.000 Stoffen aus folgenden Quellen:

  • RESY - Rufbereitschaft- und Ersteinsatzinformationssystem
  • transportrechtliche Einstufungen der Datenbank GEFAHRGUT der BAM
  • Daten des Instituts für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge
  • GESTIS-Stoffdatenbank
  • Berufsverbund für gesundheitlichen Verbraucherschutz (BgVV), speziell aus Chemis-BgVV
  • CHEMIS-⁠UBA⁠
  • weitere Daten des ChemInfo-Systems

Welche Informationen hat die GSA?

Die GSA hält Informationen bereit zu:

  • Stoffnamen
  • deutschen, englischen und französischen Synonymen sowie Handelsnamen
  • Registriernummern wie CAS-Nr., EG-Nr. u. a.
  • Physikalischen und chemischen Stoffeigenschaften wie Schmelzpunkt, Flammpunkt, Zersetzungstemperatur, Wasserlöslichkeit, Reaktionsverhalten u. a.
  • Fakten aus gesetzlichen Regelungen wie MAK-Werte, ⁠UN⁠-Nummer, Wassergefährdungsklasse, Einstufung und Kennzeichnung nach GHS u.a.
  • Zahlreiche Grenzwerte, wie ETW, AEGL, ERPG, TRGS900 u.a.
  • Erscheinungsbild und Stoffeigenschaften wie Farbe, Geruch u. a.
  • Umweltgefahren wie Ökotoxizität u. a.
  • Gesundheitsgefahren und Erster Hilfe
  • Brand- und technischen Gefahren
  • Gegenmaßnahmen nach Freisetzung und Brand
  • Schutzausrüstungen für Einsatzkräfte

Wie wird die GSA weiterentwickelt?

Die GSA wird stetig durch Beiträge und Feedback von Nutzenden weiterentwickelt. Jeder Beitrag der Nutzenden wird in der AG GSA diskutiert und führt somit zu einer kontinuierlichen Verbesserung. Die Gefahrstoffschnellauskunft wird von Einsatzkräften für Einsatzkräfte entwickelt und orientiert sich nah am realen Einsatzgeschehen. Folgende Weiterentwicklungen werden gerade geplant:

  • eine ad hoc Datenaktualisierung für die GSAapp
  • eine dynamische und umfassende Darstellung verschiedener Grenzwerte
  • eine individualisierte Darstellung von thermischer und chemischer Beständigkeit von Material und Ausrüstung
Teilen:
Artikel:
Drucken
Schlagworte:
 ChemInfo  GSA  Gefahrstoffschnellauskunft  Feuerwehr  Polizei  THW  Rettungsdienst  Gefahrgut  Chemikalien  App