Luftqualität 2018
Ute Dauert über die Luftqualität in Deutschland 2018.
Ute Dauert über die Luftqualität in Deutschland 2018.
Alle O-Töne können Sie als mp3-Datei herunterladen und für Medienberichte verwenden. Interview: 2:36 Minuten
Anmoderationsvorschlag: Feinstaub, Ozon, Stickstoffdioxid (NO2): Diese Schadstoffe belasten nachweisbar die Luft, die wir zum Atmen brauchen. Das wissen wir dank der vielen Messstationen, die flächendeckend übers ganze Land verteilt sind. Wie gut oder wie schlecht es 2018 um die Luftqualität bestellt war – und wo es aktuell den dringendsten Handlungsbedarf gibt – können Sie ab sofort (ab 31. Januar) im frisch veröffentlichten Jahresbericht des Umweltbundesamtes (UBA) nachlesen. Über den spreche ich jetzt mit der UBA-Luftqualität-Expertin Ute Dauert, hallo.
Begrüßung: „Ja, hallo!“
1. Frau Dauert, wie sieht es denn allgemein aus mit der Luftqualität in Deutschland?
O-Ton 1 (Ute Dauert, 16 Sek.): „Da habe ich zunächst eine gute Nachricht: Der leichte Rückgang der Luftschadstoffbelastung hat sich auch 2018 fortgesetzt. Dennoch hatten wir auch im letzten Jahr Probleme mit der Einhaltung der Grenzwerte. Vor allen Dingen der für Stickstoffdioxid und die Ozonbelastung war deutlich höher als in vorangegangenen Jahren.“
2. Welche Unterschiede gibt’s im Vergleich zum Jahr davor?
O-Ton 2 (Ute Dauert, 26 Sek.): „Im Vergleich zum Vorjahr hatten wir etwas weniger Überschreitungen der NO2-Grenzwerte zu verzeichnen. An 39 Prozent der verkehrsnahen Messstationen war das 2018 der Fall, im Vorjahr waren es noch 45 Prozent der Messstationen. Und wir hatten einen außergewöhnlichen Sommer mit langanhaltend erhöhten Ozonkonzentrationen, nämlich von Mitte Juli bis Mitte August. Und zusammenfassend kann man sagen, beide Schadstoffe sind halt schädlich für die menschliche Gesundheit.“
3. Wo sehen Sie denn zurzeit die größten Probleme?
O-Ton 3 (Ute Dauert, 18 Sek.): „Wenn wir auf die Grenzwerte schauen, sehe ich das größte Problem momentan in der Belastung durch Stickstoffdioxid. Der Grenzwert hätte bereits 2010 eingehalten werden müssen und 2018 wurde er immer noch in vielen Städten überschritten. Und das ist eben wirklich eine erhebliche Gefährdung der Gesundheit der Menschen, die dort leben.“
4. Welche Gründe gibt es für diese Grenzwertüberschreitungen?
O-Ton 4 (Ute Dauert, 16 Sek.): „In den Städten stammt das Stickstoffdioxid hauptsächlich aus dem Straßenverkehr. Und hier insbesondere aus Diesel-Pkw, deren Emissionen viel zu hoch sind. Und das führt dann dazu, dass wir eben gerade in den Städten oftmals zu schlechte Luft haben und die Grenzwerte nicht einhalten.“
5. Beim jüngsten Silvesterfeuerwerk sind ja bundesweit die Feinstaubwerte in die Höhe geschossen. Wie sieht es denn mit denen übers ganze Jahr betrachtet aus?
O-Ton 5 (Ute Dauert, 25 Sek.): „Für unsere Gesundheit sind vor allen Dingen die dauerhaften Feinstaubbelastungen ein Problem. Und da gibt es einerseits zu sehen, dass die Belastung zurückgeht. Auf der anderen Seite kann man noch keine Entwarnung geben, denn um unsere Gesundheit wirklich zu schützen, sollten wir danach streben, die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation, die deutlich schärfer sind, auch in Deutschland einzuhalten. Und das ist an fast allen Messstationen derzeit noch nicht der Fall.“
6. Was müsste dringend getan werden, um die Luftqualität in Zukunft noch deutlich zu verbessern?
O-Ton 6 (Ute Dauert, 35 Sek.): „Wenn wir zum Beispiel auf die Stickstoffdioxidbelastung schauen, die uns ja die größten Sorgen bereitet momentan, zeigen unsere Zahlen ganz deutlich, dass die bisherigen Maßnahmen, wie zum Beispiel Software-Updates, oder Rückkaufprämien, Tempolimits, eben nicht ausreichen, um die Luft in den Städten schnell sauberer zu bekommen und überall die Grenzwerte einzuhalten. Wir empfehlen daher dringend, auf Kosten der Automobilhersteller die Fahrzeuge mit wirksamen Katalysatoren nachzurüsten, die dann wirklich weniger Stickstoffoxide abgeben und dazu dann deutlich beitragen, die Luft in den Städten sauberer zu machen.“
Ute Dauert vom Umweltbundesamt über den aktuellen Luftqualität-Jahresbericht 2018. Besten Dank für das Gespräch!
Verabschiedung: „Ich danke auch!“
Abmoderationsvorschlag: Mehr Infos zum Thema „Luftqualität“ sowie den frisch veröffentlichten Jahresbericht 2018 zum Download gibt’s im Internet unter Umweltbundesamt.de.