Friedensschule Dessau

Im Herbst 2007 hat sich die Sekundarschule Friedensschule als zweite Dessauer Schule am Kunstprojekt "This This" beteiligt. Lesen und hören Sie die Eindrücke von Kindern und Erwachsenen an diesem einmaligen Tag. Die Interviews führte Paul Gronert.

Inhaltsverzeichnis

 

Stefanie Spielau, Markus Linke, Tabea Block, Lucas Goldmann, Laura Senfftleben u. Tobias Tornow – Schüler

Alle Schülerinnen und Schüler waren zunächst beeindruckt vom Umweltbundesamt und seinem Gebäude.

Stefanie Spielau
Na ja also, es war ziemlich groß. Also ich habe nicht richtig nachgedacht, wie das da drinnen aussieht, aber da waren viele Gänge, also sehr viele Büros, die waren auch ein bisschen klein. Sehr viele Mitarbeiter, also ich habe jetzt nicht gedacht, dass da so viele drinnen arbeiten.

Markus Linke
Da habe ich eigentlich gedacht, da sind mehrere Türen und da kann man dann sich alle Räume angucken, aber dann war’s doch anders. Dann waren da ja überall Steine und Pflanzen und auch ein Modell von unserer Stadt haben wir dann auch gesehen. Und was mich überrascht hat, war, dass oben – man konnte aus der Decke rausgucken. Und dann waren da auch überall so viele Brücken. Und es ging richtig hoch.

Tabea Block
Also es war sehr groß. Und es war auch schön bunt, von außen meine ich.

Lucas Goldmann
Es haben mich einige Sachen überrascht: Zum Beispiel, wie das angemalt ist, dass das mit den Himmelsrichtungen was zu tun hat, und wie groß es eigentlich ist. Da war an der linken Seite, wenn man reinkommt so eine Tafel. Das soll irgendwie Kunst sein. Immer wenn man durch die Schranke da geht oder da lang geht, kommt immer ein neues Licht. Und das war sehr cool.

Laura Senfftleben
Also sie hat mir erklärt, was die Farben am ⁠UBA⁠ zu bedeuten haben. Es gibt eine grünliche Seite, da ist Wald und, was so grün ist, die Landschaft, zu der Seite. Und die rötliche Seite, da stehen so rote Häuser und so. Also, die Farben passen sich immer der Umgebung an. Und die Bibliothek hat sie mir gezeigt. Das war auch schön, erklärt, was es da so für Bücher gibt.

Tobias Tornow
Ich hat’s mir schon sehr groß vorgestellt. Die Bibliothek, die hat mich doch schon etwas überrascht, weil ich dachte, die wäre nur ein Stockwerk groß, dabei war die vier Stockwerke hoch. Und da konnte man auch mit dem Computer arbeiten. Und da gab es auch bestimmte Abteile, die wurden immer nach Gruppen aufgeteilt und das war auch sehr hilfreich.

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Stefanie Spielau, Markus Linke, Tabea Block, Lucas Goldmann, Laura Senfftleben, Tobias Tornow

UBA⁠ - Kunst & Umwelt - Tino Sehgal 2007/2008

Quelle:
Tino Sehgal
 

Justin Eberhardt und Tobias Tornow, Schüler

Das gemeinsame Mittagessen war fester Bestandteil des Tagesablaufs. In der ⁠UBA⁠-Kantine konnten die Schülerinnen und Schüler das reichhaltige Angebot kennen lernen.

Justin Eberhardt
„Ich hab’ mir Spinat mit Kartoffeln und Ei geholt. Na ja, das hat schon ein bisschen besser geschmeckt als zu Hause.“

Tobias Tornow
„Currywurst mit Pommes und dann hatte ich noch einen Melonendrink. Da war eine Melone obendrauf und dann Melonensaft ausgepresst, das war lecker.“

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Justin Eberhardt und Tobias Tornow

UBA⁠ - Kunst & Umwelt - Tino Sehgal 2007/2008

Quelle:
Tino Sehgal
 

Justin Eberhardt, Markus Linke, Tabea Block, Elias Reichelt, Lucas Goldmann, Laura Senfftleben - Schüler

Die Schülerinnen und Schüler legten fest, was sie mit den ⁠UBA⁠-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Nachmittag unternommen haben.

Justin Eberhardt
Also ich hab’ ihm meine alte Schule gezeigt und meine alte Klassenlehrerin und dann bin ich noch in den Georgengarten gegangen mit ihm. Und dann habe ich ihm noch bei mir zu Hause meine Kugelfische gezeigt. Das sind runde Fische, die giftig sind, und wenn sie wütend werden, blasen sie sich auf. Aber das war bei meinen nicht so, die konnten sich nicht aufblasen, die waren zu klein.

Frage: Warum hattest du den Tierpark ausgewählt?

Markus Linke
Damit ich ihm mal was von meiner Umgebung zeigen kann, dass wir auch einen Tierpark haben und so was. Einmal habe ich eine Katze, meine Oma hat eine Katze, mein Opa hat einen Hund. Also meine Uroma, die hat einen richtigen Bauernhof, die hat Hühner und dann noch ein Pferd.

Tabea Block
Weil ich da mit meiner Oma, da bin ich als kleines Kind mit der hundert Mal reingegangen, und bin danach aber immer noch gerne in der Tierpark gegangen. Die Erdmännchen, die finde ich süß. Aber ich habe ihr viel über den Tierpark erzählt, was da alles für Tiere drinnen sind.

Elias Reichelt
Dann bin ich mit ihm zu mir nach Hause gegangen, dann sind wir mit meinem Hund gegangen, eine ganz große Runde. Danach bin ich zu meiner Oma gegangen und habe ihm meine Modelleisenbahn gezeigt. Zu Hause da brauche ich den Platz, nämlich ich spiele auch noch Musik und die Platte würde sehr viel Platz wegnehmen, nämlich die ist sehr dolle groß. Und bei meiner Oma, die hat ein Haus, da ist die schon gut untergebracht.

Lucas Goldmann
Da sind wir zum Kornhaus gegangen, zu dem blauweißen Turm. Weil das ist ja auch immer ein Motorbootrennen. Und mein Vati spricht ja da auch. Und da machen wir ja auch immer unsere Ausstellung. Und das ist eigentlich auch, in Anführungsstrichen sind wir da eigentlich auch sehr gut vertreten. Im Kornhaus hat er mir eine Kugel Eis ausgegeben. Na, zwei Kugeln Eis.

Laura Senfftleben
Wir waren dann im Rathaus-Center und haben da ein Eis gegessen. Weil ich da oft bin. Und weil da meine Eltern arbeiten, die hole ich oft von Arbeit ab und ich gehe da gerne mit Freunden hin. Und vorher waren wir aber noch – also ich tanze gerne – und waren noch da in dem Haus, wo ich tanze, Tanztraining habe. Ja und dann war der Tag eigentlich auch schon rum.

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Justin Eberhardt, Markus Linke, Tabea Block, Elias Reichelt, Lucas Goldmann, Laura Senfftleben

UBA⁠ - Kunst & Umwelt - Tino Sehgal 2007/2008

Quelle:
Tino Sehgal
 

Kirsten von Mandel, Lehrerin an der Friedensschule

„Ich denke mal, dass es für die Schüler sehr positiv ist, dass sie auch mal rauskommen hier aus ihrer eigentlichen Umgebung. Und dass sie einfach dieses interessante Super-Bauwerk, was jetzt erst seit Kurzem in Dessau steht, einfach mal kennen lernen. Und natürlich auch die Leute, die da drinnen arbeiten.

Also ich finde, das erst einmal sehr mutig von den Schülern, dass sie sich da bereit erklärt haben, in Zusammenarbeit mit ihren Eltern sichüberlegt haben, ob sie da mitmachen wollen bei diesem Projekt. Und ich denke schon, dass das eine tolle Sache ist und dass man das eigentlich auch weiterführen sollte.“

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Kirsten von Mandel

UBA⁠ - Kunst & Umwelt - Tino Sehgal 2007/2008

Quelle:
Tino Sehgal
 

Burkhard Huckestein, UBA-Mitarbeiter

Burkhard Huckestein ist Umweltbeauftragter des Umweltbundesamtes und gab seinem "Kunstkind" einen praktischen Einblick in seine Arbeit.

„Also ich habe ihm hier natürlich erst einmal das Gebäude gezeigt. Zweitens habe ich ihm was von meiner Arbeit als Umweltbeauftragter erzählt. Und dann bin ich mit ihm durch die Räume gegangen und ich habe ihn in ein internes Audit eingebunden. Da sind wir hier durch sämtliche Teeküchen im Umweltbundesamt gegangen. Haben geguckt, ob das Licht aus ist, wie die Kühlschränke eingeschaltet sind, ob sie zu hoch oder zu kalt oder zu warm eingeschaltet waren, ob die Abfälle richtig getrennt waren. Wir haben in jeden Abfalleimer reingeguckt. Das hat er dann schon nach dem dritten oder vierten sehr selbstständig gemacht. Er war immer recht begeistert, wenn er tatsächlich mal etwas gefunden hat, was nicht in Ordnung war. Und das hat er auch fleißig aufgeschrieben und dokumentiert.“

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Burkhard Huckestein

UBA⁠ - Kunst & Umwelt - Tino Sehgal 2007/2008

Quelle:
Tino Sehgal
 

Marion Dreher und Maja Zarske, UBA-Mitarbeiterinnen

Besonders fasziniert an der Begegnung mit "ihrer" jeweiligen Schülerin haben die ⁠UBA⁠-Mitarbeiterinnen Marion Dreher und Maja Zarske:

Marion Dreher
…dass wir beide unabhängig von einander den Tag gestaltet haben in einer Art, dass die beiden Hälften wunderbar zusammengepasst haben. Es hatte alles viel mit ⁠Nachhaltigkeit⁠ und Bewahrung der Schöpfung und der Natur zu tun. Das fand ich gut.
Ich hab’s gleich so gemacht, dass wir nicht gefahren sind, sondern gelaufen sind, durchs Georgium. Dass man sich schon auf dem Weg der Natur dem Amt genähert hat. Ja, und dann sind wir hier ins Büro gegangen, ich habe ein bisschen was über meine Arbeit erzählt, die unter der überschrift ⁠Klimaschutz⁠ läuft. Sie war interessiert, weil ich mich bemüht habe, ein praktisches Beispiel zu nehmen. Ich habe das eingeführt anhand der Gletscherschmelze, weil ich einen Bildschirmschoner an meinem PC habe, wo ein Gletscher da ist. Und ich denke, es ist aufgrund der Anschaulichkeit dann auch gleich Interesse da gewesen. Und insofern kamen dann auch Nachfragen. Und wir haben das letztlich in der zweiten Hälfte des Tages auch aufgegriffen, weil sie mich nach Wörlitz geführt hat, in die Wörlitzer Kirche, und da ging es auch um den Bibelturm, dort sind viele Ausstellungen, die der Wahrung der Schöpfung dienten, so dass das die Kehrseite der Medaille war.

Maja Zarske
Ich habe mich genau deswegen auch dazu entschlossen, bei der Aktion mitzumachen, weil ich dachte, dass das eine gute Möglichkeit ist, mit den Menschen hier mal direkt in Kontakt zu treten, wozu man sonst mit Sicherheit keine Gelegenheit hätte, und das hat sich eigentlich auch ganz gut erfüllt. Man hat erstmal Kontakt zu einem Kind, was besonders ist, also zu Erwachsenen hätte man das schon mal ein bisschen eher, aber in dem Moment war es ein Kind und man hat eine Schule gesehen von innen, wo man sonst wahrscheinlich auch nicht hingehen würde. Und das ist einfach total direkt. Also, man ist richtig mit einem Menschen, der ganz normal einfach seinen Tag erlebt, mal mit da drin. Und das war eigentlich toll.

Ich war ja selber auch aufgeregt. Und man hat’s ihr angemerkt, sie war auch aufgeregt. Der spannendste Moment war eigentlich, als ich vor der Klasse, also diesem Klassenraum stand. Die Tür ging dann auf, die Kinder stürzten dann da so raus. Und ich habe mir gedacht, “Na wer wird’s jetzt wohl sein? Das ist echt ein spannender Moment”. Ich war mir dann auch relativ schnell sicher. Und es war dann auch das Mädchen irgendwie.

Ja, wir haben eigentlich sofort, wir sind dann zur Bushaltestelle gegangen, haben dann vor lauter Quatschen den Bus sogar verpasst und haben dann gesagt, “Ach komm, dann laufen jetzt zum UBA rüber, das ist nicht so weit”. Und haben dann auf dem ganzen Weg schon schön losgequasselt, also alle beide haben wir uns schön erzählt.

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Marion Dreher und Maja Zarske

UBA⁠ - Kunst & Umwelt - Tino Sehgal 2007/2008

Quelle:
Tino Sehgal
 

Marion Dreher, Burkhard Huckestein und Maja Zarske, UBA-Mitarbeiter

Haben sich die Beteiligten als Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Kunstprojektes gefühlt?

Marion Dreher
Ich muss gestehen, dass ich zu denjenigen hier im Hause gehöre, die sich erst gewundert haben, dass es ein Kunstprojekt ist. Aber wenn man das unter der Überschrift “Die Kunst des Lebens” verbucht, kann man schon sagen, es ist trotzdem ein gelungenes Projekt, auch unter dieser Überschrift. Das ist eben sehr angewandt.

Burkhard Huckestein
Ich war mir bewusst, dass das ein Ausschnitt aus einem größeren Ganzen ist, wo man natürlich als Teil, einer Parzelle, das große Ganze nicht überblicken kann. Aber ich war mir bewusst, dass das ein Punkt ist, der sich mit anderen Punkten zu einem Gesamtbild zusammenfügt.

Maja Zarske
Es war mehr eine Begegnung, aber ich habe ja vorher auch so ein bisschen drüber gelesen, was das eigentlich bedeutet. Ich finde man kann es trotzdem als Kunst bezeichnen, aber das Interessante ist, dass man als Teilnehmer an dieser Kunst jetzt das nicht in den Vordergrund schiebt oder dass man sich auch nicht so fühlt, dass das jetzt so wäre. Die Live-Situation war für mich mehr von Bedeutung. Ich verstehe schon dieses Projekt als sehr schöne interaktive Sache zwischen Menschen, die sich sonst so vielleicht nicht begegnet wären. Und insofern kann man den Kunstbegriff ruhig auch soweit fassen. Also ich hätte jetzt damit kein Problem. Am Anfang habe ich sehr darüber gegrübelt, was daran jetzt die Kunst ist, aber eigentlich wird sie dadurch ganz verständlich, weil es hier wirklich nicht um materielle Dinge geht, sondern ganz schlicht und einfach um die Begegnung von Menschen an einem bestimmten Ort.

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Marion Dreher, Burkhard Huckestein und Maja Zarske

UBA⁠ - Kunst & Umwelt - Tino Sehgal 2007/2008

Quelle:
Tino Sehgal
 

Stefanie Spielau und Martina Eick

Die Schülerin Stefanie Spielau und die ⁠UBA⁠-Mitarbeiterin Martina Eick berichten von ihrer gemeinsamen Begegnung.

Stefanie Spielau
Sie hat mir gezeigt, dass sie ein grünes Kreuz da an ihrem Schild dran hat und das heißt, wenn jetzt jemand verletzt ist, dann versorgt sie den oder gibt ein Pflaster oder so was.
Wir sind auch schnell Freunde geworden. Und ich habe ich auch erzählt, was ich so weiß über die Umwelt, dass man die nicht so sehr beschädigen darf, weil sonst könnte eine große Katastrophe kommen.

Martina Eick
Ich war schwer begeistert von meiner Stefanie. weil ich von den Kollegen vorher immer gehört habe, dass die völlig ahnungslos sind und völlig desinteressiert und da habe ich schon gedacht, das wird eine zähe Veranstaltung, aber das war gar nicht so. Das ist ein sehr munteres Kind gewesen mit vielen Vorkenntnissen. Sie hat mir allerhand erzählt und gequasselt wie ein Wasserfall, und war, was Regenwälder und Klimageschichten anging, ganz gut vorgebildet. Doch, das war schon eher besonders, aber liegt vor allem glaube ich an der sehr großen Aufgeschlossenheit dieses Kindes. Die ist auch auf jeden zugegangen, auch in der Kantine, hat da irgendwelchen Leuten, die sie noch nie gesehen hatte, die zufällig am Tisch saßen, auf die Schulter geklopft, sich vorgestellt, also das liegt schon sehr an diesem offenherzigen Charakter von dem Kind würde ich sagen.

Stefanie Spielau
Und da habe ich Nudelauflauf bekommen. Dann haben wir uns mit ein paar anderen zusammengesetzt und haben geredet und haben zusammen gegessen. Also mit Kollegen, und einen kenne ich noch, der hieß Matthias, der war sehr lustig. Mit dem habe ich auch immer rumgealbert, also Quatsch gemacht, mit den anderen auch. Also, wir haben uns eigentlich alle gut verstanden.

Martina Eick
Das war ja in der Vorweihnachtszeit. Und da sie vorgeschlagen – und das haben wir dann auch gemacht – dass wir in die Stadt gegangen sind. Und sie wollte ihre Liste für Weihnachten und Nikolaus schreiben und Sachen finden, was sie sich wünscht und da sind wir durch ein paar Geschäfte, Spielwaren- und Warenhäuser, gegangen. Und waren in der Zoohandlung, unbedingt wollte sie mit mir noch in die Zoohandlung, weil sie ein Kaninchen hat und sie von mir wissen wollte, welche Leinenformen mit Geschirren ich für so ein Kaninchen am geeignetsten halte. Haben wir auch gefunden. Zufällig hatten wir früher auch Kaninchen an der Leine im Garten rumgeführt.
Aber dein Meerschweinchen hast du der Frau Eick nicht gezeigt?

Stefanie Spielau
Ich hab’s ihr aufgemalt! Naja, ich war im Umweltbundesamt und nach Hause wollte ich irgendwie nicht, ich hatte meinen Schlüssel nicht mit. Und ich kann sehr gut malen, und da sah das eigentlich wie in Wirklichkeit aus.

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Stefanie Spielau und Martina Eick

UBA⁠ - Kunst & Umwelt - Tino Sehgal 2007/2008

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Tino Sehgal
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