Langkettige PFC haben (sehr) persistente, (sehr) bioakkumulierende sowie toxische Eigenschaften, kurzkettige PFC sind extrem persistent und mobil.
Was heißt das?
Die sehr stabile Bindung zwischen Kohlenstoff und Fluor lässt sich nur unter sehr hohem Energieaufwand lösen. Unter natürlichen Umweltbedingungen können weder biotische Prozesse (Bakterien) noch abiotische Prozesse (Wasser, Luft, Licht) zum Abbau der PFC beitragen. Werden PFC einmal in die Umwelt eingetragen verteilen sie sich, z.B. in Wasser und Sediment, werden aber nicht abgebaut. Einige PFC, insbesondere solche Stoffe, die aus einer langen perfluorierten Kohlenstoffkette bestehen, reichern sich zudem in Organismen und entlang der Nahrungskette an. PFC mit einer kurzen perfluorierten Kohlenstoffkette, die sogenannten kurzkettigen PFC, reichern sich zwar weniger im Organismus an, sind jedoch sehr mobil in Wasser und Boden. Kurzkettige PFC werden im Boden nicht zurückgehalten und erreichen daher schnell das Grundwasser. Grund- und Oberflächenwasser werden häufig für die Trinkwasserversorgung genutzt. Aufgrund ihres geringen Adsorptionspotentials können kurzkettige PFC während der Aufbereitung kaum aus dem Wasser entfernt werden. Des Weiteren werden die kurzkettigen PFC von Pflanzen aus dem Boden aufgenommen und können sich auch im essbaren Teil der Pflanze einlagern.
Im Menschen binden PFC wie zum Beispiel Perfluoroktansäure (PFOA) an Proteine in Blut, Leber und Niere. Besonders kritisch zu bewerten sind die Weitergabe der PFC von der Mutter zum Kind während der Schwangerschaft und Stillzeit und die langsame Ausscheidung langkettiger PFC aus dem menschlichen Körper.
Epidemiologische Studien zu PFOS und PFOA lassen den Schluss zu, dass diese Stoffe eine verringerte Antikörperantwort auf Impfungen bewirken können. Einige der Studien legen nahe, dass erhöhte Serumspiegel von PFOS und PFOA mit einer erhöhten Infektionsneigung verbunden sind. Es liegen außerdem eindeutige Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber PFOS, PFOA und PFNA (Perfluornonancarboxylat) und erhöhten Serumspiegeln von Cholesterin vor. Weitere epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass möglicherweise ein kausaler Zusammenhang zwischen einer PFOS- und/oder PFOA-Exposition und einem verringerten Geburtsgewicht besteht. All diese Befunde werden durch Daten aus Tierversuchen gestützt. Im Gegensatz zu Tierversuchen zeigen epidemiologische Studien dagegen nur eine unzureichende Evidenz für Zusammenhänge zwischen einer Exposition gegenüber PFC und der neurologischen Entwicklung, der Schilddrüsenfunktion oder einem erhöhten Krebsrisiko (IARC: limited evidence, EFSA: no evidence) (IARC, 2016; EFSA, 2020).
Weitere Informationen zu Wirkungen auf die Gesundheit des Menschen finden Sie im Artikel PFC und Human Biomonitoring.
Literatur
IARC (International Agency for Research on Cancer), 2016. Monograph Perfluorooctanoic acid. Available online: http://monographs.iarc.fr/ENG/Monographs/vol110/mono110-01.pdf
EFSA draft scientific opinion, 2020. http://www.efsa.europa.eu/en/consultations/call/public-consultation-draf... health?utm_source=EFSA+Newsletters&utm_campaign=c2a69b50ce-EMAIL_ALERTS_ALL&utm_medium=email&utm_term=0_7ea646dd1d-c2a69b50ce-63949041