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Ist nicht der menschliche Beitrag zum Treibhauseffekt gegenüber dem natürlichen sehr klein und daher unbedeutend?

Im Buch „Klimafakten” (Berner und Streif 2001) steht zum ⁠Treibhauseffekt⁠:

„Im Vergleich mit dem Gesamt-Treibhauseffekt unserer Erde machen die anthropogenen Anteile beim Kohlendioxid 1,2% und bei den Nicht-Kohlendioxid-Gasen 0,9% aus. Beide Werte liegen noch deutlich im Bereich der Unsicherheiten, die bei der heutigen Bestimmung des Gesamt-Treibhauseffekts zu veranschlagen sind .”

Diese Aussage ist – Wort für Wort gelesen – zwar richtig, kann jedoch falsch interpretiert  werden. Viele Menschen verstehen unter dem Gesamttreibhauseffekt den anthropogenen Treibhauseffekt und die gegenwärtige Klimaerwärmung. Sie sind deshalb überrascht, dass der Treibhauseffekt nur zum kleinsten Teil (insgesamt 2%) vom Menschen verursacht sein soll.

Die Zahl 2% trifft jedoch nur zu, wenn man den anthropogenen Treibhauseffekt (der einen großen Teil der Klimaerwärmung seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts verursacht) mit dem natürlichen Treibhauseffekt vergleicht, der die globale Mitteltemperatur in Bodennähe um etwa 33°C erhöht.

Schon eine grobe (weil lineare) Überschlagsrechnung ergibt, dass 2% von 33°C etwa 0,7°C sind. Das entspricht in etwa der im 20. Jahrhundert beobachteten Erwärmung und stützt damit die Erkenntnisse der Klimaforscherinnen und -forscher. Dass eine kleine relative Änderung erhebliche Auswirkungen mit sich bringen kann, mag ein Blick auf die menschliche Gesundheit verdeutlichen: eine Erhöhung der Körpertemperatur um 2% bedeutet fast Fieber!

Weiter suggerieren Berner und Streif, der menschliche Einfluss auf die Strahlungsbilanz sei gar nicht sicher messbar, weil er „noch deutlich im Bereich der Unsicherheiten” liege. Die Unsicherheiten beziehen sich auf den natürlichen Treibhauseffekt und zum Beispiel auf die Frage, ob dieser nun 33°C oder 32°C beträgt.

Zum Verständnis dieser Aussage führen wir eine Analogie an. Stellen Sie sich vor, bei Ihrem Nachbarn fahren LKW mit Erde vor und schütten sein Grundstück auf, bis es zwei Meter höher liegt als zuvor. Ihre Aussicht ist damit ruiniert, und sie beschweren sich. Ihr Nachbar antwortet: „Nun regen Sie sich nicht auf, ich habe mein Grundstück doch nur um 2% erhöht, denn die Höhe über dem Meeresspiegel war ja ohnehin schon hundert Meter. Die zwei Meter liegen noch im Bereich der ⁠Unsicherheit⁠, da wir die Höhe über Meeresniveau ohnehin nur bis auf drei Meter Genauigkeit kennen.”

Selbstverständlich lässt sich die Erhöhung des Grundstücks um zwei Meter genau messen, selbst wenn die absolute Höhe über dem Meeresspiegel nur ungenau bekannt ist. Ebenso ist auch der anthropogene Treibhauseffekt berechenbar. Er verschwindet nicht, nur weil der natürliche Treibhauseffekt und dessen Unsicherheiten eine andere Größenordnung haben (siehe auch Antworten auf Fragen von „Klimaskeptikern” und Lesern - Stefan Rahmstorf).

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 Klimawandel

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