Die Abfüllung von Getränken in Mehrwegflaschen hat in Deutschland mit 42 Prozent einen neuen Tiefstand erreicht. Das Umweltbundesamt mahnt ein Umdenken bei Verbrauchern und Getränkeabfüllern an. UBA-Verpackungsexperte Gerhard Kotschik über den Mehrweganteil bei Getränken.
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Alle O-Töne können Sie als mp3-Datei herunterladen und für Medienberichte verwenden. Interview: 1:55 Minuten
Anmoderationsvorschlag: Die Abfüllung von Getränken in Mehrwegflaschen hat in Deutschland mit 42 Prozent einen neuen Tiefstand erreicht. Das gab das Umweltbundesamt (UBA) jetzt / heute / am 18. September bekannt. Damit liegt der Mehrweganteil nach wie vor deutlich unter den gesetzlich vorgegebenen 70 Prozent. Welche Folgen das hat und warum wir alle jetzt dringend umdenken sollten, verrät uns der UBA-Verpackungsexperte Gerhard Kotschik, hallo.
Begrüßung: „Guten Tag!“
1. Herr Kotschik, das Umweltbundesamt hat die jüngsten Zahlen der Getränkeabfüller ausgewertet: Was ist dabei herausgekommen? O-Ton 1 (Gerhard Kotschik, 18 Sek.): „Auch im Jahr 2017 sind die Mehrweganteile weiter gesunken. Es gibt nur noch 42 Prozent Mehrweganteile, das sind 0,5 Prozent weniger als im Jahr 2016. Nur beim Bier haben wir noch einen recht hohen Mehrweganteil, mit etwa 82 Prozent. Bei Wässern und Erfrischungsgetränken ist es deutlich weniger.“
2. Wie beziehungsweise worin werden die meisten Getränke denn inzwischen abgefüllt? O-Ton 2 (Gerhard Kotschik, 16 Sek.): „Die meisten Getränke werden heute in Einwegkunststoffflaschen abgefüllt. 52 Prozent werden insgesamt in diesen Einwegflaschen, die mit 25 Cent Pfand belegt sind, abgefüllt. Auch die Dosen nehmen in letzter Zeit wieder zu, Einwegglasflaschen haben nur eine relativ geringe Bedeutung mit unter einem Prozent.“
3. Wo sehen Sie das Hauptproblem der Einweggetränkeverpackungen? O-Ton 3 (Gerhard Kotschik, 17 Sek.): „Einweggetränkeverpackungen erzeugen sehr viel Müll. Mehr als 25 Prozent der Verpackungsabfälle von privaten Endverbrauchern sind von Getränken. Mit Mehrweggetränkeverpackungen kann man diese Abfälle vermeiden. Und wenn man sie aus der Region wählt, dann vermeidet man auch unnötige Transportentfernungen.“
4. Aus Umweltschutzsicht ist Mehrweg also der deutlich bessere Weg? O-Ton 4 (Gerhard Kotschik, 11 Sek.): „Genau, die Vermeidung von Abfällen steht vor dem Recycling. Die Mehrwegglasflaschen können 50-mal befüllt werden, die Mehrweg-PET-Flaschen 20-mal – und damit wird sehr viel Abfall vermieden.“
5. Seit dem 1. Januar 2019 gilt ein neues Verpackungsgesetz, das unter anderem auch Getränke-Mehrwegsysteme fördern soll. Was hat das bisher gebracht? O-Ton 5 (Gerhard Kotschik, 25 Sek.): „Das Verpackungsgesetz wurde mit dem Fokus erarbeitet, mehr Recycling aus Verpackungen aus dem gelben Sack und den gelben Tonnen zu etablieren, eine zentrale Stelle ‚Verpackungsregister‘ zu etablieren, die hier eine Aufsicht hat. Für Getränkeverpackungen hat sich geändert, dass wir eine Kennzeichnung am Regal haben, das führt zu mehr Transparenz bei den Verbrauchern, ob sie Einweg oder Mehrweg kaufen. Effektiv auf die Mehrweganteile wird es sich wahrscheinlich nicht so stark auswirken.“
6. Und was können wir Verbraucher tun? O-Ton 6 (Gerhard Kotschik, 10 Sek.): „Verbraucher sollten beim Einkaufen Mehrweggetränkeverpackungen bevorzugen. Man erkennt sie heute auch am Regal, es ist gekennzeichnet: Einweg oder Mehrweg. Mehrwegflaschen aus der Region vermeiden auch Transportentfernungen und schneiden aus Umweltsicht immer am besten ab.“
UBA-Verpackungsexperte Gerhard Kotschik über das aus Umweltschutzgesichtspunkten deutlich bessere Getränke-Mehrwegsystem. Vielen Dank für diese Informationen!
Verabschiedung: „Danke auch!“
Abmoderationsvorschlag: Alle Infos zur aktuellen Auswertung der Getränkeabfüllung und zum „Einweg/Mehrweg“-Thema finden Sie im Netz unter www.umweltbundesamt.de.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
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