Göttingen: Energieeffiziente Straßenbeleuchtung

Mit der Erstellung eines Klimaschutzkonzepts im Jahr 2010 hat die Stadt Göttingen beschlossen, den Ausstoß von CO2-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent zu senken. Dazu soll auch die energetische Sanierung der Stadtbeleuchtung einen Beitrag leisten. Die veraltete Straßenbeleuchtung bestand überwiegend aus Pilzleuchten mit einer geringen Leuchteneffizienz, hohem Streulichtanteil nach oben und zur Seite und war mit ineffizienten Quecksilberdampflampen bestückt.

Auf der Suche nach Standardlösungen für die Sanierung der Wohn- und Anliegerstraßen im gesamten Stadtgebiet wurden drei unterschiedliche Konzepte erarbeitet. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Energie- und CO2-Emissionsbilanz, aber auch auf der Wirtschaftlichkeit.

Im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen am Königsstieg kamen zwölf neue Metallhalogendampflampen zum Einsatz, die die 25 alten Pilzleuchten ersetzten. Dank der breitstrahlenden Spiegeloptik konnten somit die Abstände zwischen den Laternenmasten auf 70 Meter verdoppelt und die Zahl der Lichtpunkte halbiert werden. Die neuen Leuchten haben nicht nur eine längere Lebensdauer, sondern auch eine wesentlich höher Lichtausbeute, weshalb die durchschnittliche Beleuchtungsstärke gesteigert werden konnte.

In der Merkelstraße wurden insgesamt 180 Pilzleuchten mit Quecksilberdampflampen (80 W und 125 W) und opaker Abdeckung gegen neue Pilzleuchten ausgewechselt. Diese sind mit jeweils zwei Kompaktleuchtstofflampen (2 x 18 W) ausgestattet und besitzen eine glasklare Abdeckung, Spiegeloptik und eine hausseitige Abschirmung. Jeweils eine Lampe wird in der Zeit von 22:00 bis 5:30 Uhr mit einem Steuersignal abgeschaltet; die Beleuchtungsstärke wird somit auf 50 Prozent reduziert.

In dem Sanierungsprojekt im Nonnenstieg wurden 15 LED-Leuchten eingesetzt (30 W), die mit einer kommunizierenden Sensortechnik ausgestattet sind. Dadurch wird die Beleuchtung im Ruhezustand auf 20 Prozent gedimmt (bzw. 40 Prozent an Kreuzungen und Straßeneinmündungen). Nähert sich ein Verkehrsteilnehmer, wird die volle Beleuchtungsstärke, die sich dem Verkehrsteilnehmer vorausbewegt, wieder angeschaltet. Die Schalttätigkeit der Sensoren wird zudem aufgezeichnet, sodass die Steuerung analysiert und ggf. optimiert werden kann. Dieses System wurde in Göttingen zum ersten Mal bundesweit eingesetzt.

Effekte und Einsparungen

Grund der Einsparung

Mit den drei Sanierungsprojekten werden gegenüber der alten Beleuchtung jährlich 91.262 kWh und 54 t CO2 (bei 596 g/kWh) eingespart. Die elektrische Leistung hat sich um 25,5 kW auf 4,7 kW reduziert, die Energiekosten sanken um 13.613 Euro pro Jahr (bei 0,15 Euro/kWh). Auch die Ersatzteilkosten verringerten sich je nach Projekt um bis zu 49 Prozent (Merkelstraße). Durch die verringerten Betriebskosten und einer vierzigprozentigen Förderung werden sich die Investitionen von insgesamt 262.000 Euro über einen Zeitraum von 10,5 Jahren amortisieren (statische Rückflussdauer).

Verwendete Arbeitshilfen

Die Stadt Göttingen wurde von einem regionalen Energieversorgungsunternehmen unterstützt, welches die Beleuchtungsberechnungen der unterschiedlichen Varianten durchführte.

Unterlagen

Folgende Informationen werden interessierten (insbesondere öffentlichen) Auftraggebern für gleichartige Ausschreibungen auf Anfrage zur Verfügung gestellt:

Folgende Informationen werden interessierten (insbesondere öffentlichen) Auftraggebern für gleichartige Ausschreibungen auf Anfrage zur Verfügung gestellt:

Auswertung der Ergebnisse des Projekts Nonnenstieg
Broschüre des Umweltbundesamts "Bundeswettbewerb Energieeffiziente Stadtbeleuchtung Göttingen"
Abschlussbericht "Energetische Sanierung der Straßenbeleuchtung in Stadt Göttingen".

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 Beleuchtung  Straßenbau