Berliner Stadtreinigung: Fahrgestelle mit Erdgasmotor

Bei der Berliner Stadtreinigung (BSR) wurden erstmals 2002 unter Beteiligung der Organisationseinheiten – Zentraler Einkauf, Fuhrparkmanagement und Abfallwirtschaft 50 Fahrgestelle mit Erdgasmotor (CNG) beschafft. Auf diese Fahrgestelle wurde jeweils ein Abfallsammelaufbau montiert.

Weitere Ausschreibungen wurden immer dann getätigt, wenn eine Ersatzbeschaffung notwendig wurde bzw. der Fahrzeugbedarf sich erhöhte.

Seit dem Jahr 2009 wurden dann jährlich weitere Fahrzeuge mit Erdgasantrieb beschafft, so dass die BSR im Jahr 2022 über insgesamt 184 Erdgasfahrzeuge zur Abfallsammlung verfügte.

Im Jahr 2013 hat die BSR eine eigene Biogasanlage in Betrieb genommen. Hier werden die rund 70.000 Tonnen Bioabfall aus den Berliner Haushalten zu Biomethan aufbereitet und ins örtliche Erdgasnetz eingespeist [Anmerkung: veredeltes Biogas ist als Erdgas nutzbar]. An drei Standorten in Berlin richtete die BSR eigene Gastankstellen für die Abfallsammelfahrzeuge ein. Dort wird das virtuell durch das Gasnetz durchgeleitete Biogas entnommen.

Die mit Biogas betankten Fahrzeuge laufen somit treibhausgasneutral, denn die Verwertung des Bioabfalls erfolgt mittels Vergärung und ist an ein hochwertiges Biogasaufbereitungsverfahren gekoppelt; zur Deckung des Strombedarfs für die Betankung und dem Betrieb der Biogasanlage wird Ökostrom verwendet.

Effekte und Einsparungen

Grund der Einsparung

Mehr als die Hälfte der insgesamt rund 360 Abfallsammelfahrzeuge der BSR fahren auf Biogas-Basis. Pro Jahr erzielen BSR-Abfallsammelfahrzeuge auf Biogasbasis folgende Einsparungen gegenüber den dieselbetriebenen Abfallsammelfahrzeugen:
• 2,8 Mio. Liter Diesel
• 7.380 t CO2 (-Äquivalente)
• 95% Benzol.

Der positive ökologische Gesamteffekt der erdgasbetriebenen Fahrzeuge rührt vorrangig daher, dass
• Bioabfall aus Haushalten als Antriebsrohstoff genutzt wird,
• der Lärmpegel im Vergleich zum dieselbetriebenen Fahrzeug niedriger und
• die Emission von bodennahem (die Gesundheit schädigendem) Ozon bei Gasfahrzeugen auf ein Sechzigstel gegenüber konventionellen Antrieben verringert sind,
• die Rußbelastung fast Null beträgt.
Bemerkungen: Die obige Angabe zur eingesparten Menge CO2 (-Äquivalente) basiert auf der Umrechnung der eingesparten Menge an Dieselkraftstoff multipliziert mit der CO2-Emission in Gramm pro Liter Diesel (Grundlage 2.642 g CO2/l).

Verwendete Arbeitshilfen

Europäische Richtlinie 2009/33/EG und 2019/1161 „Clean Vehicles Directive“

Zu Beginn der Ausschreibung erfolgt ein Hinweis auf die aktuellen Gesetze und Normen (inkl. dem gültigen Blauen Engel (aktuell UZ 59b), sowie das Anliegen, dass u. a. die Emissionen für die Vergabe ausschlaggebend sind. In der Leistungsbeschreibung wurden u. a. folgende konkrete Kriterien gefordert: Schallleistungspegel der Arbeitsmaschine ≤ 102 dB(A) sowie die Angabe des Kraftstoffverbrauchs.

Unterlagen

Folgende Informationen werden interessierten (insbesondere öffentlichen) Auftraggebern für gleichartige Ausschreibungen auf Anfrage zur Verfügung gestellt:

Über die Weitergabe von Informationen an interessierte (öffentliche) Auftraggeber entscheidet die Berliner Stadtreinigung im Einzelfall.

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