Verpackungsverbrauch erneut gesunken, Recyclingquoten gestiegen

Verschiedene Abfallarten: Glas, Papier, Metall und Kunststoffzum Vergrößern anklicken
Verpackungen im Haushalt
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Der Verpackungsverbrauch ist in Deutschland im Jahr 2023 um 1.094.700 Tonnen auf rund 17,9 Mio. Tonnen und damit bereits das zweite Jahr in Folge gesunken. Der Rückgang entspricht 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Recyclingquote bei Verpackungen stieg hingegen um 0,9 Prozentpunkte und erreichte damit einen Wert von 69,4 Prozent.

Aufkommen an Verpackungsabfällen

Das Aufkommen an Verpackungsabfällen in Deutschland liegt im Jahr 2023 mit 215,19 kg/Kopf im Verhältnis zu anderen Mitgliedstaaten und zum EU-Durchschnitt (EU27) von etwa 178 kg/Kopf* trotz des Rückgangs weiterhin sehr hoch. Im Vergleich zum Jahr 2022 ist er um 5,8 % bzw. um 1.094,7 kt (Kilotonnen = 1.000 t) auf 17,9 Mio. Tonnen gesunken. Die EU-Verpackungsverordnung ((EU) 2025/40), welche am 12. August 2026 in Kraft treten wird, sieht Minderungsziele vor. So soll bis 2030 der Pro-Kopf-Verbrauch um 5 % sinken. Die absolute Minderung 2023 im Vergleich zum Jahr 2018 beträgt 938,1 kt und damit genau 5 %. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag 2018 bei 227,5 kg und diesbezüglich beträgt die Minderung 5,4 %. Es bleibt abzuwarten, ob sich der Rückgang verstetigt und damit das Ziel in 2030 erreicht wird.

Das Aufkommen von Verpackungen privater Endverbraucher lag 2023 bei 8,42 Mio. Tonnen und damit im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 % (bzw. 287,9 kt) niedriger.

Steigerung der Recyclingquoten

Im Jahr 2023 wurden 69,4 % aller Verpackungen recycelt, was einer Masse von 12.437,8 kt entspricht. Die Recyclingquote stieg damit um 0,9 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Anstiege der Recyclingquote gab es bei Glas, Papier, Aluminium, Kunststoffe und Holz. Bei Eisenmetall blieb die Recyclingquote auf hohen 86,8%.

Für die einzelnen Materialarten fallen die Recyclingquoten für das Jahr 2023 wie folgt aus:

  • Glas: 80,6 % (+0,5 %-Punkte im Vergleich zum Vorjahr)
  • Kunststoff: 52,2 % (+1,1 %-Punkte im Vergleich zum Vorjahr)
  • Papier, Pappe, Karton: 86,6 % (+0,8 %-Punkte im Vergleich zum Vorjahr)
  • Aluminium: 68,0 % (+4,4 %-Punkte im Vergleich zum Vorjahr)
  • Eisenmetalle: 86,8 % (± 0 %-Punkte im Vergleich zum Vorjahr)
  • Holz: 30,2 % (+0,4 %-Punkte im Vergleich zum Vorjahr)

Damit liegen die Recyclingquoten bei allen Materialien über den Quotenvorgaben für 2025. Um die Quotenvorgaben für 2030 einzuhalten muss das Recycling bei Kunststoffverpackungen um 2,8 Prozentpunkte gesteigert werden. Die restlichen Materialien haben bereits die Quotenvorgaben für 2030 erreicht.

Leichte Kunststofftragetaschen sollen reduziert werden

Die europäische Verpackungsrichtlinie (94/62/EG) schreibt den Mitgliedsstaaten auch eine Reduktion des Verbrauchs leichter Kunststofftragetaschen mit einer Wandstärke kleiner als 50 µm seit 2020 auf höchstens 90 und bis 2026 auf höchstens 40 Stück pro Einwohner vor. Seit dem Jahr 2022 verbietet das deutsche Verpackungsgesetz das Inverkehrbringen von leichten Kunststofftragetaschen mit Ausnahme der sehr leichten Kunststofftragetaschen, die aus Hygienegründen erforderlich sind oder als Verkaufsverpackungen für lose Lebensmittel bereitgestellt werden, um Lebensmittelverschwendung zu verhindern. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland pro Einwohner 31 leichte Kunststofftragetaschen verbraucht. Diese Zahl enthält auch die sehr leichten Kunststofftragetaschen (<15 µm) die beispielsweise bei dem Kauf von losem Obst und Gemüse genutzt werden. Deutschland hält damit die europäischen Vorgaben sicher ein.

Die Europäische Verpackungsrichtlinie 94/62/EG schreibt den Mitgliedsstaaten Berichterstattungspflichten vor, für welche die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung im Auftrag des Umweltbundesamtes die benötigten Daten erhoben hat. Die von Deutschland übermittelten Daten sind auf den Seiten von Eurostat zu finden.

* Da noch nicht die Daten aller Mitgliedsstaaten veröffentlicht sind, wird sich der Durchschnitt voraussichtlich noch verändern.

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