Maßnahmen zum Wassersparen in touristischen Einrichtungen

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Duschkopf
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Inhaltsverzeichnis

 

Maßnahmen zum Wassersparen in touristischen Einrichtungen

In touristischen Betrieben werden große Mengen an Wasser beispielsweise für Duschen und Toiletten, Swimmingpools, die Zimmerreinigung oder die Bewässerung von Grünanlagen benötigt. In Deutschland herrscht bislang keine Wasserknappheit, und nur in 4 % der Grundwasserkörper übersteigt die Entnahme die Neubildungsrate. Hierfür ist in den meisten Fällen nicht der Tourismus, sondern der Bergbau verantwortlich. Insgesamt ist der Wasserverbrauch seit den 90er Jahren bedeutend zurückgegangen.  Dennoch können in Zukunft besonders die Gebiete, in denen ein geringes Grundwasservorkommen und eine abnehmende ⁠Grundwasserneubildung⁠ einem steigenden Wasserbedarf gegenüberstehen, von einer jahreszeitlichen Zunahme der Nutzungskonflikte um die verfügbaren Wasserressourcen betroffen sein.
Zur Verringerung des Wasserbedarfs können verschiedene technische Maßnahmen wie wassersparende Armaturen (Verringerung des Durchflusses durch Luftbeimischung), Spülmengendosierer, Durchflusskontrollen oder der Einsatz von Sensortechnologien umgesetzt werden. Auch der Ersatz von wasserverbrauchenden Geräten wie Waschmaschinen oder Spülmaschinen durch wassersparende Alternativen sollte geprüft werden. Hierbei können z. B. die Umweltzeichen „Blauer Engel“ oder das WELL (Water Efficiency Label) Orientierung bieten. Ferner kann auch die Substitution von Trinkwasser durch Regenwasser (für Bewässerungen oder WC-Spülungen) eine Möglichkeit sein, um den Wasserbedarf zu reduzieren. Mit diesen Maßnahmen sind Einsparungen ohne Verhaltensänderung oder Komforteinschränkungen möglich.
Eine weitere Möglichkeit zur Verringerung des Trinkwasserbedarfs ist die Nutzung von Grauwasser. Als Grauwasser wird gering verschmutztes Abwasser bezeichnet, es fällt beispielsweise als Abwasser von Dusche und Waschmaschine an. Nach einer entsprechenden Aufbereitung des Grauwassers kann dieses für die Toilettenspülung oder die Bewässerung genutzt werden. Für die Grauwassernutzung ist daher ein separates Leitungssystem und eine mehrstufige Reinigungsanlage erforderlich. Des Weiteren müssen mögliche Akzeptanzprobleme und bestehende gesetzliche Rahmenbedingungen berücksichtigt werden.
Eine effiziente und sparsame Wassernutzung ist notwendig und sinnvoll. Insbesondere Tourismusregionen, die über geringere Wasserressourcen verfügen oder von Trockenheit betroffen sind, profitieren von dieser Maßnahme. Dies ist z. B. auf den ostfriesischen Inseln der Fall, der hohe Wasserverbrauch führt hier zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels und gefährdet somit die Dünenvegetation.

 

Hauptverantwortliche Institution (Maßnahmenträger):

Beherbergungsbetriebe, Gaststätten, öffentliche touristische Einrichtungen

 

Zu beteiligende Akteure:

Wasserversorger, Tourismusverbände

 

Klimawandelfolgen:

Rückgang der Niederschlagsmengen (Sommer), Absenkung des Grundwasserspiegels, Veränderung der Nähr- und Schadstoffkonzentration in Gewässern und Grundwasser, steigender Wasserbedarf (z. B. Bewässerung, erhöhter Trinkwasserverbrauch), Veränderung der ⁠Grundwasserneubildung
Anmerkung:
Die hydrologischen Auswirkungen unterscheiden sich je nach Region und sind nicht nur vom ⁠Klimawandel⁠, sondern auch von anderen anthropogenen Einflüssen bestimmt

 

Verwendete Steuerungsinstrumente:

Förderprogramme und finanzielle Anreize, Informationsbereitstellung, Einbindung und Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Nachhaltigkeitskommunikation (z. B. auch durch Zertifizierungen)

 

Hindernisse und Lösungen:

Die tatsächlichen Kosten für die Wasserversorgung sind als eher gering einzustufen (1 % des Umsatzes) , weshalb die Umsetzung von Maßnahmen zur Einsparung von Wasser allein aus finanzieller Sicht als wenig dringend wahrgenommen wird. Um dem zu begegnen, können z. B. die positiven Effekte auf das Image des touristischen Betriebs betont werden, wodurch Zuwächse im Bereich der Zielgruppe der „Nachhaltigkeitsbewussten“ (Bsp. Deutschland: 42 % der Bevölkerung ist die ökologische Verträglichkeit der Reise wichtig ) erzielt werden können.
Des Weiteren können finanzielle Anreize oder die Förderung eines Wettbewerbs unter den touristischen Betrieben eine Möglichkeit sein, um die Attraktivität der Umsetzung wassersparender Maßnahmen zu erhöhen.

 

Kosten:

Die Kosten unterscheiden sich je nach Ausgangssituation und den möglichen Einsparpotenzialen.
Beispiel: Hotel, 90 Zimmer, 24.000 Nächtigungen, Gebäudealter zwischen 30 und 70 Jahren

  • Investitionskosten (einmalig): 72.150 €
  • Kosteneinsparung jährlich: Wasser 8.793 €, Energie: 5.634 €
 

Ökologische Aspekte:

Um Trinkwasser nutzen zu können, muss Energie für die Förderung, Aufbereitung und Verteilung sowie die anschließende Entsorgung aufgewendet werden, wobei sich die notwendigen Energiemengen je nach den regionalen Gegebenheiten unterscheiden. Der Energieverbrauch ist dabei nicht linear mit der Höhe des Wasserverbrauchs verbunden. Da die Bereitstellung von warmem Wasser sehr energieintensiv ist, bewirken Einsparungen hier eine deutliche Senkung des Energieverbrauchs Somit kann ein positiver Beitrag zum ⁠Klimaschutz⁠ geleistet werden.
Diese Einsparung kann neben Verhaltensänderungen durch technische Maßnahmen erreicht werden, wofür mehr oder weniger ressourcen- und energieintensive Investitionen notwendig sind. Für die Nutzung von Regenwasser ist beispielsweise zusätzlich zu der ohnehin schon vorhandenen Infrastruktur der Aufbau eines zweiten Rohrnetzes notwendig. Um dabei negative ökologische Folgen zu vermeiden, sollten vor der Umsetzung die ökologischen Kosten und der Nutzen abgewogen werden (→ ökologische Amortisation).

 

Sozio-ökonomische Aspekte:

Da sich eine Einschränkung touristischer Aktivitäten aufgrund einer herrschenden Wasserknappheit negativ auf die Zufriedenheit der Gäste auswirken kann, sind in davon betroffenen Gebieten Maßnahmen für eine nachhaltige und effiziente Nutzung der vorhandenen Wasserressourcen besonders wichtig. Zudem stellen die Wasserver- und -entsorgung und Warmwasseraufbereitung einen Kostenfaktor dar, bei dem sich Einsparungen direkt finanziell bemerkbar machen können.

 

Quellen:

Dieser Vorschlag für eine ⁠Anpassungsmaßnahme⁠ ist ein Ergebnis des Forschungsvorhabens „Folgen des Klimawandels für den Tourismus in den deutschen Alpen und Mittelgebirgsregionen und Küstenregionen sowie auf den Badetourismus und flussbegleitende Tourismusformen (z. B. Radwander- und Wassertourismus) “ / Seite 106.

 

Zusätzliche Anregungen: