Grundwasser
Ein unsichtbarer Schatz und vom Umweltbundesamt gekürter „Gewässertyp des Jahres 2022“
Ein unsichtbarer Schatz und vom Umweltbundesamt gekürter „Gewässertyp des Jahres 2022“
Alle O-Töne können Sie als mp3-Datei herunterladen und für Medienberichte verwenden. Interview: 3:25 Minuten
Anmoderationsvorschlag: Wasser ist die Grundlage allen Lebens und muss besonders geschützt werden. Um darauf aufmerksam zu machen, hat die UNESCO vor rund 30 Jahren extra den 22. März zum „Weltwassertag“ erklärt. Und an dem kürt traditionellerweise das Umweltbundesamt (UBA) auch den „Gewässertyp des Jahres“. In diesem Jahr ist das unser Grundwasser. Falk Hilliges vom UBA kann uns mehr dazu erzählen, hallo.
Begrüßung: „Guten Tag!“
O-Ton 1 (Falk Hilliges, 23 Sek.): „In diesem Jahr steht das Grundwasser im Zentrum des UN-Weltwassertages. Grundwasser ist eine wichtige und für viele Menschen auf der Welt auch oft die einzige Trinkwasserquelle. Gleichzeitig ist Grundwasser wichtig für die Ökosysteme, also für Wälder, Feuchtgebiete und Auen, aber auch für die Industrie und die Landwirtschaft – und es unterliegt auch den Herausforderungen des Klimawandels. Grundwasser ist auch ein wichtiger Lebensraum und muss deshalb aus unserer Sicht besonders geschützt werden.“
O-Ton 2 (Falk Hilliges, 30 Sek.): „Das größte von Süßwasser bestimmte Öko-System erstreckt sich weltweit im Grundwasser und übernimmt eine wichtige Mittlerfunktion im globalen Wasserkreislauf. Grundwasser ist Lebensraum für eine vielfältige Organismengemeinschaft, die in den wassergefüllten Lücken und Klüften des Untergrunds lebt und dabei wichtige Ökosystemfunktionen übernimmt. So tragen diese Mikro-Organismen, wie zum Beispiel Wasserasseln, zur Reinigung des Grundwassers bei. Und sie sorgen dafür, dass die Porenräume im Grundwasser, im Gestein offenbleiben und einen Wasseraustausch im Untergrund gewährleisten.“
O-Ton 3 (Falk Hilliges, 22 Sek.): „Grundwasser ist das Wasser, das sich unter unserer Erdoberfläche in winzig kleinen oder auch größeren Hohlräumen sammelt. Nach einem Niederschlagsereignis versickert ein Teil des Wassers im Boden und wird somit zu Grundwasser. Dabei kann es bis in Tiefen von mehreren hundert Metern einsickern und wird aber erst dort ausgebremst und gestaut, wo es auf wasserundurchlässige Schichten, wie zum Beispiel Tongestein, stößt.“
O-Ton 4 (Falk Hilliges, 38 Sek.): Nein, abhängig von den regionalen hydrologischen und geologischen Gegebenheiten ist das Grundwasser in Deutschland räumlich sehr unterschiedlich verteilt. Deshalb ist beispielsweise auch die Grundwasserentnahme zur Trinkwasserversorgung je nach Bundesland sehr, sehr unterschiedlich. Während im Saarland, in Bremen, Hamburg und auch in Schleswig-Holstein fast das komplette Trinkwasser aus Grundwasserressourcen gewonnen wird, ist der Anteil in Ländern wie Sachsen oder Thüringen deutlich geringer. Deshalb wird dort vielfach auch auf Talsperrenwasser zurückgegriffen. Bedingt durch die Klimaveränderungen, die wir allerorts feststellen, zeigt sich, dass in einigen Regionen Deutschlands aber auch die Grundwasserstände sinken und das auch Auswirkungen auf die Wasserversorgung haben kann.“
O-Ton 5 (Falk Hilliges, 42 Sek.): „Bei der Belastung müssen wir zwischen Grundwassermenge und -qualität unterscheiden. Die Qualität wird insbesondere durch hohe Nitrat- und Pflanzenschutzmittel-Einträge gefährdet. Rund ein Drittel aller Grundwasserkörper in Deutschland sind wegen zu hoher Nitratbelastung in einem schlechten chemischen Zustand und Rückstände von Pflanzenschutzmittel können wir an mehr als jeder zweiten Messstelle nachweisen. Bezogen auf die Grundwassermenge haben die Sommer 2018 und 2019 gezeigt, dass in Folge der großen Trockenheit und Hitze sinkende Grundwasserspiegel zu verzeichnen waren. Das hatte vielerorts große Ertragsverluste für die Landwirtschaft und negative Auswirkungen für die Wälder zur Folge. Insgesamt müssen wir Stoffeinträge ins Grundwasser weiter reduzieren und Maßnahmen ergreifen, um das verfügbare Wasser wieder länger in der Landschaft zu halten.“
O-Ton 6 (Falk Hilliges, 31 Sek.): „Eine einfache Empfehlung ist, im eigenen Haus und Garten auf chemische Pflanzenschutzmittel und Biozide zu verzichten und Dünger nur sehr sparsam zu verwenden. Auch sollte man Autos nur in Waschstraßen waschen, da hier das Waschwasser aufbereitet und im Kreislauf geführt wird. Wichtig ist auch, zum Beispiel Lacke, Farben, Arzneimittel nicht in der Spüle oder der Toilette zu entsorgen. Aber auch der Kauf von Lebensmitteln aus ökologischer Landwirtschaft kann zum Schutz des Grundwassers beitragen. Dann kann man noch empfehlen, im Sommer den Garten nur morgens und abends zu bewässern und ganz grundsätzlich sparsam mit Trinkwasser umzugehen.“
Falk Hilliges vom Umweltbundesamt über den frisch gekürten Gewässertyp des Jahres – unser Grundwasser. Vielen Dank für das Gespräch!
Verabschiedung: „Vielen Dank auch von meiner Seite und einen guten Tag!“
Abmoderationsvorschlag: Mehr über das Grundwasser und die Aktion „Gewässertyp des Jahres“ finden Sie auf der Webseite des UBA unter www.umweltbundesamt.de.