Gesunde Umwelt, gesunde Tiere, gesunder Mensch – Schutz der Umwelt vor Tierarzneimittelbelastungen

Tierarzneimittel belasten die Umwelt. Die Umweltrelevanz von Arzneimitteln ist mit der von Pestiziden vergleichbar. Erste Erfolge für einen besseren Umweltschutz im Tierarzneimittelrecht müssen im laufenden Prozess der Revision des EU Tierarzneimittelrechts und der nationalen Implementierung weiter unterstützt werden. Dies betrifft besonders umweltproblematische Substanzen, wie ⁠PBT⁠-Substanzen, Hormone, Antiparasitika und Antibiotika, Vorgaben für den Einsatz von Tierarzneimitteln in Aquakulturen.

Über Exkremente und Stallstäube gelangen Tierarzneimittel in die Umwelt, wo sie entsprechend ihrer Bestimmung in ökologische Lebensfunktionen eingreifen: Antiparasitika wirken schädigend auf Teile der Bodenfauna, Hormone greifen in den Hormonhaushalt von Kleinstlebewesen und aquatischen Organismen ein, Antibiotika beeinflussen die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Boden und erhöhen nachweislich die Selektion Antibiotika-resistenter Bodenbakterien. Besonders problematisch sind Arzneimittel mit PBT-Eigenschaften.

Im Prozess der Revision des EU Tierarzneimittelrechts hat sich PAN Germany für eine Verschärfung des Tierarzneimittelrechts in umweltschutzrelevanten Bereichen eingesetzt – mit Erfolg. Wichtige Forderungen, u.a. nach einem grundsätzlichen Zulassungsverbot von PBT/vPvB-Stoffen mit wenigen, streng geregelten Ausnahmen und einer Revision der Umweltbewertung für Altarzneimittel, wurden in den Entwurf des EU Agrarausschusses aufgenommen.

Im Rahmen des beantragten Projekts wird es darum gehen, den EU Revisionsprozess weiter kritisch zu begleiten, Aktivitäten auf die Debatten im Bundesrat und den Bundestag auszuweiten und sich dafür einzusetzen, bereits erzielte Erfolge durch den Revisionsprozess und die nationale Implementierung „zu retten“.

Hierzu zählt auch die Durchsetzung von Forderungen nach einem besseren Umweltmonitoring und mehr Transparenz hinsichtlich der Verbrauchsdaten für umweltrelevante Tierarzneimittel. Kooperationen mit anderen Verbänden und öffentlichkeitswirksame Fokussierung einzelner Themen, sollen dafür sorgen, dass ein maßgebliches umweltpolitisches Gegengewicht zu den Wirtschaftsinteressen der Pharma- und Agrarwirtschaft gesetzt wird.

Die geplante EU-Förderung von Aquakulturen verlangt zum Schutz aquatischer Ökosysteme zudem ein besonderes Augenmerk auf hier verwendete Tierarzneimittel.

Thema (Bereich)Umweltbildung, Umweltbewusstsein und Umweltberatung
AntragstellerPestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany) e.V.
Laufzeit bis
Fördersumme97.358 €