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Bevölkerung über Wetterrisiken und Naturgefahren aufklären – Gäste offen informieren
Extremereignisse und klimatische Extreme, wie Starkniederschläge, Stürme oder Trockenperioden können in allen touristischen Regionen auftreten und Naturgefahren hervorrufen. Trotz vorhandener vorsorgender Schutzmaßnahmen verbleibt dabei immer ein Restrisiko, welches durch ein risikoangepasstes Verhalten effektiv verringert werden kann. Dies gewinnt insbesondere vor dem Hintergrund einer erwarteten klimawandelbedingten Zunahme und Verstärkung von Naturgefahren an Bedeutung. Der Tourismus ist davon betroffen, weil sich Touristinnen und Touristen in gefährdeten Gebieten aufhalten und ihnen darüber hinaus das Erfahrungswissen im Umgang mit den regional vorkommenden Risiken fehlt. Zudem stellt die wahrgenommene Sicherheit einen wichtigen Faktor bei der Wahl der Urlaubsdestination, aber auch bei der Zufriedenheit mit dem touristischen Aufenthalt insgesamt dar.
Um die Sicherheit der Gäste zu erhöhen, ist die Erhöhung des Risikobewusstseins sowie die Vermittlung von Informationen zu einem risikoangepassten Verhalten notwendig. Dazu kann es hilfreich sein, vergangene Krisenereignisse durch Denkmäler, Gedenktafeln oder Markierungen (z. B. Hochwasserstände) sichtbar zu machen und somit immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Eine Sensibilisierung der Urlaubsgäste kann aber auch direkt, z. B. durch persönliche Gespräche mit den Beherbergungsbetreiberinnen und -betreibern oder die Bereitstellung von Informationsmaterial (z. B. Auslage von Flyern, Informationsbroschüren o.ä.) an von Touristinnen und Touristen häufig frequentierten Punkten erfolgen. Eine Möglichkeit wäre es auch, kostenlose Übungen (z. B. Lawinenschutzübung) für die Gäste anzubieten.
Ferner kann auch ein vorhandenes Risikobewusstsein in der Bevölkerung mit positiven Effekten auf die Touristinnen und Touristen verbunden sein. Mit dem Fokus auf im Tourismus Beschäftigte können hier Informationen über mögliche Krisensituationen verbreitet werden, wofür die klassischen Informationswege der Gemeinde, wie Bürgerversammlungen oder der Internetauftritt der Gemeinde, genutzt werden können. Schulungen oder Notfallübungen sind auf der einen Seite sinnvoll, um Abläufe in Katastrophensituationen einzuüben, können andererseits aber auch mit positiven bewusstseinsbildenden Effekten verbunden sein (siehe „Schulung von Personal in Bezug auf das Verhalten in Krisensituationen“).
Neben der Erhöhung der allgemeinen Sicherheit der Tourismusaktivitäten kann eine gezielte Kommunikation dazu beitragen, die Akzeptanz von Maßnahmen, die mit Einschränkungen für bestimmte touristische Aktivitäten verbunden sind, zu erhöhen. Dazu zählen z. B. Betretungsverbote oder Sperrungen von Wegen. Insgesamt sollte aber darauf geachtet werden, dass durch die Risikokommunikation keine negativen Effekte für die touristische Attraktivität der Region erzeugt werden.
Hauptverantwortliche Institution (Maßnahmenträger):
Destinationsmanagementorganisation, Beherbergungsbetriebe
Zu beteiligende Akteure:
Touristische Vereine, Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste, Lawinenwarndienst, Katastrophenschutzbehörde, …
Klimawandelfolgen:
Zunahme klimatisch beeinflusster Extremereignisse (Hochwasser, Sturmfluten, Starkregenereignisse, Brände, Lawinen, Erdrutsch, ...)
Verwendete Steuerungsinstrumente:
Informationsbereitstellung, Risikokommunikation, Katastrophenschutzübung, ...
Hindernisse und Lösungen:
Da die Bereitschaft, sich im Urlaub mit Klimawandelfolgen und damit verbundenen Risiken und Gefahren auseinanderzusetzen, als eher gering einzustufen ist, muss darauf geachtet werden, solche Angebote speziell für Touristinnen und Touristen attraktiv und interessant zu gestalten. Es wäre beispielsweise denkbar, die zu vermittelnden Informationen mit einem Erlebnis zu verbinden oder eine bestimmte Zielgruppe zu fokussieren.
Aber auch die Sensibilisierung der Bevölkerung ist mit Schwierigkeiten verbunden. Grund dafür ist, dass eine Katastrophe oft nur im Abstand von langen Zeiträumen und selten zweimal in der gleichen Art und Weise auftritt, was die Ausprägung eines Risikobewusstseins erschwert. Daher muss besonderer Wert darauf gelegt werden, die Bevölkerung über verschiedene Kanäle für die vorhandenen Risiken zu sensibilisieren.
Kosten:
Je nachdem, welche schon vorhandenen Möglichkeiten für die Kommunikation genutzt werden können, fallen die Kosten sehr unterschiedlich, aber meist nicht sehr hoch aus.
Ökologische Aspekte:
Bei der Sensibilisierung von Bevölkerung und Gästen für mögliche Gefahren können positive Synergieeffekte mit dem Naturschutz genutzt werden. So kann beispielsweise für eine Beachtung des Wegegebots sowohl mit Sicherheits- als auch Naturschutzaspekten argumentiert werden, wodurch insgesamt eine höhere Akzeptanz für diese Maßnahme gewonnen werden kann.
Sozio-ökonomische Aspekte:
Eine erfolgreiche Sensibilisierung für die Risiken der Urlaubsdestination kann entscheidend dazu beitragen, die direkten Sach- und Personenschäden eines Extremereignisses zu verringern, wodurch Umsatzeinbrüche aufgrund von Stornierungen und Umbuchungen reduziert werden können. Dies kann außerdem einer mittel- bis langfristigen Abnahme der touristischen Attraktivität einer Region entgegengenwirken.
Quellen:
Dieser Vorschlag für eine Anpassungsmaßnahme ist ein Ergebnis des Forschungsvorhabens „Folgen des Klimawandels für den Tourismus in den deutschen Alpen und Mittelgebirgsregionen und Küstenregionen sowie auf den Badetourismus und flussbegleitende Tourismusformen (z. B. Radwander- und Wassertourismus) “ / Seite 135.
Zusätzliche Anregungen:
- Vorsorge und Verhalten bei Hitze und Dürre - Hitze und Dürre bedeuten auch gesundheitliche Risiken und erhöhte Brandgefahr. Das Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz informiert, wie Sie sich und Ihre Familie vor Hitzefolgen schützen und Waldbrände vermeiden können. Außerdem erfahren Sie hier, welche Regeln Sie bei beim Baden in Seen beachten sollten, um die Unfallgefahr zu reduzieren.