Zu viel Dünger schadet

Hand schüttet Mineraldünger an die Pflanzezum Vergrößern anklicken
Die Düngergabe in unmittelbarer Nähe der Pflanze hat sich als günstig erwiesen
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50 Kilogramm Stickstoff gelangen in Deutschland pro Kopf in die Umwelt. Auch Hobbygärtner können helfen, dass es weniger werden.

Eigentlich ist Stickstoff – chemisch kurz N – kein Problem. Sogar unsere Atemluft besteht zu rund 80 % daraus, in Form des Distickstoff (N2). Auch Pflanzen brauchen Stickstoff und die moderne Landwirtschaft kommt ohne stickstoffhaltigen Mineraldünger schon lange nicht mehr aus. Und hier beginnt das Problem: Allein in Deutschland gelangen jährlich etwa 4,2 Millionen Tonnen reaktiven Stickstoffs in den Kreislauf. Das sind etwa 50 kg pro Person und Jahr und eindeutig zu viel. Den Löwenanteil davon verursacht die kommerzielle Landwirtschaft, aber auch der Verkehr und Verbrennungsprozesse blasen Stickstoff in die Umwelt. Die Folgen: Zu viel Nitrat auf den Feldern und später im Grundwasser, zu viel Ammoniak und Feinstaub in der Atemluft und zu viel Lachgas, das das ⁠Klima⁠ schädigt.

In Deutschland sind 27 % der ca. 1000 Grundwasserkörper wegen zu hoher Nitratwerte nicht in dem von der EU-⁠Wasserrahmenrichtlinie⁠ geforderten „guten Zustand“. Das Nitrat von den Feldern kann sich mittelfristig auch auf unsere Trinkwasserversorgung auswirken. Immer mehr Wasserversorger befürchten, dass in ihrem Wasserversorgungsgebiet bald nicht mehr genügend von Nitrat unbelastetes Grundwasser für die Trinkwassergewinnung bleibt. Dann müssten Wasserversorger das Nitrat technisch aus dem Grundwasser entfernen oder das Trinkwasser von weit herholen.

Auch im privaten Garten wird oft mehr gedüngt, als eigentlich nötig. Vor allem beim Anbau von Obst und Gemüse sollten Hobbygärtnerinnen und –gärtner mineralische stickstoffhaltige Düngemittel äußerst sparsam und gezielt einsetzen. Am besten düngen Sie nur so viel, wie die Pflanzen für ihr Wachstum wirklich benötigen und nur dann, wenn die Pflanzen die Nährstoffe aus dem Dünger auch aufnehmen können. Eine platzierte Düngung, also unmittelbar in der Nähe der Pflanzen hat sich als günstig erwiesen, um Nitrat-Auswaschungsverluste zu vermeiden. Auf der Verpackung kann man Hinweise zur Dosierung des Mineraldüngers finden. Streuen Sie zu viel Dünger auf Beete und Wiesen, besteht die Gefahr, dass die Pflanzen die Nährstoffe nicht aufnehmen können und der Stickstoff, in Form des im Trinkwasser unerwünschten Nitrats, ins Grundwasser gelangt.

An Stelle von Mineraldünger aus dem Chemiewerk nutzen Sie besser organischen Dünger wie Kompost, am besten aus dem eigenen Garten. Die Pflanzen nehmen in der Wachstumsphase nach und nach genau die Nährstoffe auf, die sie benötigen.