KlimLandRP – Klima- und Landschaftswandel in Rheinland-Pfalz

Hintergrund und Ziele

Der globale ⁠Klimawandel⁠ ist auch in Rheinland-Pfalz spürbar. Von den Folgen des Klimawandels sind sämtliche Umwelt-, Landnutzungs- und Gesellschaftsbereiche betroffen. Die Auswirkungen werden aber regional unterschiedlich und spezifisch sein. Welche Wirkungen, Risiken und Chancen der Klimawandel in Rheinland-Pfalz haben kann und welche möglichen Anpassungsoptionen daraus ableitbar sind, untersuchte das Projekt KlimLandRP.

Im Fokus des Projekts KlimLandRP lagen folgende Themenschwerpunkte:

  • Überblick über die aktuelle Klimaentwicklung und bereits vorhandene Beobachtungen/Erkenntnisse verschaffen;
  • Regionale Klimaprojektionen analysieren und aufbereiten;
  • Erkenntnisse über zukünftig zu erwartende Folgen und Wirkungen des Klimawandels in den einzelnen Umweltsektoren bzw. Landnutzungsbereichen gewinnen;
  • Risiken und ggf. Chancen des Klimawandels abschätzen;
  • Ausgewählte bzw. exemplarische Anpassungsoptionen erarbeiten und insbesondere für die Politikberatung Entscheidungskorridore für Anpassungsoptionen aufzeigen;
  • Erkennbaren weiteren Forschungsbedarf formulieren;

Die vielfältigen Forschungsfragen wurden interdisziplinär in den fünf Modulen Boden, Wasser, Landwirtschaft, Wald und ⁠Biodiversität⁠ bearbeitet. Eine integrierende Stakeholderanalyse untersuchte, wie der Klimawandel bei Akteuren und Betroffenen wahrgenommen wird, welche  Erfahrungen bereits vorliegen und wie die im Projekt erarbeiteten Anpassungsoptionen bewertet werden – auch im Hinblick auf die Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis.

Laufzeit

bis

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland
Bundesland
  • Bayern
  • Rheinland-Pfalz
Naturräumliche Zuordnung
  • Links- und rechtsrheinische Mittelgebirge
  • Oberrheingraben
  • Westdeutsche Tieflandsbucht

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

Den in KlimLandRP in den einzelnen Modulen verfolgten Analysen liegen vor allem die Emissionsszenarien A1B und A2 zugrunde. Beide Szenarien liegen im oberen Drittel der möglichen Kohlendioxidentwicklung. Dabei entspricht A1B einer Konzentration von 850 ⁠ppm⁠, A2 einer von 1250 ppm. Derzeit liegt die ⁠CO2⁠-Konzentration global bei ca. 390 ppm (Stand 2009), während im Jahr 1880 280 ppm gemessen wurden. Der tatsächliche weltweit gemessene Ausstoß an fossilen Kohlenstoffemissionen hat seit 2006 den Level der verwendeten Szenarien erreicht bzw. inzwischen sogar knapp überschritten.

Für das aktuelle ⁠Klima⁠ wird als Referenz die Periode 1971–2000 angenommen. In die Zukunft gerichtete Betrachtungen beziehen sich auf die Zeiträume 2021–2050 (nahe Zukunft) und 2071–2100 (ferne Zukunft). Um die Variabilität abzubilden und möglichst belastbare Aussagen zu erhalten, werden parallel mehrere der verfügbaren ⁠Regionalmodelle⁠ und Emissionsszenarien genutzt.

Ein Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur um 1,1°C zwischen 1901 bis 2008 ist ein Indiz für Klimaveränderungen in Rheinland-Pfalz. Vor allem die Winter sind je nach Region um bis zu 2°C wärmer geworden, was bereits auf erhebliche Veränderungen der Umweltbedingungen hindeutet. Die beobachteten Trends werden sich nach den vorliegenden regionalisierten Klimaprojektionen auch künftig fortsetzen.

In Rheinland-Pfalz wird sich, ebenso wie andere Regionen in Deutschland, das Klima verändern. Wahrscheinlich ist aber auch, dass bereits bekannte, bisher seltene Situationen wie der ⁠Hitzesommer⁠ 2003 in der Zukunft häufiger vorkommen werden oder die Regel sind. Dem bisherigen Trend folgend, gibt es deutliche Hinweise auf die Zunahme extremer Wetterereignisse wie Starkniederschläge und Dürreperioden.

Parameter (Klimasignale)
  • Hitzewellen
  • Höhere mittlere Temperaturen
  • Starkniederschlag (inkl. Hagel, Schnee)
  • Trockenheit

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Die Folgen des Klimawandels für Umwelt und ⁠Landnutzung⁠ können sehr unterschiedlich sein, je nachdem wie stark die Klimaveränderung ausfallen wird. Demzufolge kommt es darauf an, den Korridor sowohl möglicher Klimaveränderungen abzubilden, als auch die damit verbundenen Wirkungen auf unterschiedliche Bereiche bzw. Sektoren aufzuzeigen. Entsprechend unterschiedlich und flexibel müssen zu entwickelnde Anpassungsoptionen ausgestaltet sein. Die verwendeten Klimamodellrechnungen spannen, entsprechend den unterschiedlichen Emissionsszenarien, einen Korridor wahrscheinlicher Entwicklungen auf.

Schritt 2b: Vulnerabilität, Risiken und Chancen

Ansatz und Risiken / Chancen 

Anhand regionaler Klimaprojektionen und mit Hilfe von Simulationsmodellen wurden Räume identifiziert, die aktuell und zukünftig gegenüber Klimaveränderungen anfällig bzw. vulnerabel sind. Ziel ist es, für das Land Rheinland-Pfalz eine Bandbreite möglicher klimabedingter Entwicklungen abzuschätzen und deren Folgen für die unterschiedlichen Sektoren abzuschätzen.

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Im Projekt KlimLandRP wurde eine Vielzahl von Kartengrundlagen geschaffen, die als Planungsgrundlagen für Anpassungsmaßnahmen dienen können. So wurde beispielsweise im Modul Wald zur Entscheidungsunterstützung bei der zukünftigen Bauartenwahl so genannte ⁠Klima⁠-Eignungskarten für die fünf Hauptbaumarten entwickelt. Die Karten werden in der künftigen Waldbauplanung berücksichtigt. Auf Landschaftsebene tragen unterschiedliche Waldtypen und vielfältige Baumarten-Mischungen bzw. unterschiedliche Herkünfte der Baumarten zur Risikostreuung bei. Um für einen konkreten Waldort Empfehlungen zu geben, müssen jedoch immer auch das örtliche Expertenwissen und lokale Standortinformationen einbezogen werden.

Zeithorizont
  • 2021–2050 (nahe Zukunft)
  • 2071–2100 (ferne Zukunft)

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

Das Forschungsprojekt wird vom Umweltministerium Rheinland-Pfalz getragen und hat ein Gesamtvolumen von ca. 1,8 Millionen Euro für dreieinhalb Jahre.

Projektleitung 

Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz

Beteiligte/Partner 

Universität Mainz, Institut für Zoologie, Abteilung Ökologie;

Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz;

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht;

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Landespflege;

RLP AgroScience GmbH, Institut für Agragökologie Universität Trier, Fachbereich VI, Abt. Physische Geographie;

Potsdam Institut für Klimafolgenforschung

Ansprechpartner

Forschungsanstalt für Waldökologie und
Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz
Hauptstr. 16
D-67705 Trippstadt

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Handlungsfelder:
 Biologische Vielfalt  Boden  Landwirtschaft  Wald- und Forstwirtschaft  Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft