Die Stickstoff- und Phosphorkonzentrationen in den Flüssen und Bächen haben sich seit 1995 insbesondere durch den Ausbau der Kläranlagen deutlich verringert. Sie sind jedoch in vielen Gewässern nach wie vor zu hoch und beeinflussen die Wasserqualität und damit auch die im Wasser lebenden Tiere und Pflanzen.
Die Gesamtphosphor- und Stickstoffeinträge in die Fließgewässer haben sich in den letzten 25 Jahren deutlich verringert. Das wurde vor allem durch die Einführung phosphatfreier Waschmittel sowie den Bau und die Modernisierung von Kläranlagen erreicht.
Bewertung der Nährstoffkonzentrationen
Die Bewertung der Nährstoffkonzentrationen erfolgt auf Basis von Daten eines bundesweiten und repräsentativen Messnetzes der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA-Messtellennetz). Dieses Messnetz umfasst aktuell 250 Messstellen. Die gemessenen Konzentrationen an den Messstellen werden gemäß einer chemischen Güteklassifikation in die sieben Güteklassen I (unbelastet, dunkelblau) bis IV (sehr hohe Belastung, rot) eingestuft. Zielwert ist die Güteklasse II (mäßig belastet und besser, dunkelgrün) als eine der Voraussetzungen für eine gute Wasserqualität.
Bewertung Gesamtphosphor
Die Auswertung der Güteklassifikation von Gesamtphosphor an den LAWA Messstellen zeigt seit 1982 an den meisten Messstellen eine deutliche Abnahme von erhöhten bis sehr hohen Belastungen (gelb, orange und rot). Stark zugenommen hat hingegen die Einstufung „deutliche Belastung“ (hellgrün), die an etwa 50 % der Messstellen vorliegt. Diese Einstufung ist nur eine Klasse von dem Zielwert entfernt. Obergrenze dieser Klasse ist das Doppelte des Zielwertes. An rund 40 % der Messstellen wird aktuell der Zielwert der Güteklasse II und besser eingehalten (siehe Abb. „Güteklassifikation Gesamtphosphor“).
Bewertung Stickstoff
Auch die Güteklassifikation von Ammonium-Stickstoff zeigt im betrachteten Zeitraum seit 1982 deutliche Verbesserungen. Seit 2011 wird an über 80 % der 250 Messstellen der Zielwert erreicht. Ammonium wurde vorrangig durch Abwasser aus den kommunalen Kläranlagen in die Gewässer eingeleitet; die aktuell gute Wasserqualität wurde durch den Ausbau der Kläranlagen erreicht (siehe Abb. „Güteklassifikation Ammonium-Stickstoff“).
Stickstoff als Pflanzennährstoff kann auch in Form des Nitrats vorliegen. Die Eintragsquellen von Nitrat stammen eher aus der Landwirtschaft und weniger aus Abwasser. Eine Verbesserung des Nitrat-Stickstoffs an den Messstellen ist weniger deutlich und der Zielwert wird derzeit an weniger als 50 Messtellen (20 %) erreicht; rund 50 % verfehlen den Zielwert um lediglich eine Klasse (hellgrün) (siehe Abb. „Güteklassifikation Nitrat-Stickstoff“).
Langjährige Datenreihen
Das LAWA Messnetz umfasst seit 1982 durchgängige und vergleichbare Datenreihen, um den Trend der Nährstoffkonzentrationen zu erfassen und zu bewerten. Vor 1982 gibt es hingegen nur wenige und nicht flächendeckende Messstellen, z.B. am Rhein. Langjährige Datenreihen sind unerlässlich für die Bewertung der Umwelt und deren Veränderungen. So wurde beispielsweise auch die Entwicklung der Nährstoffkonzentrationen nach der Wende analysiert. Es stellte sich heraus, dass sich Gesamtphosphor und Ammonium im östlichen Teil, also in Elbe und Oder erst deutlich später als in den westlich gelegenen Gewässersystemen, wie Rhein, Donau oder Weser reduzierte, da hier der Ausbau der Siedlungsentwässerung und der Kläranlagen auch erst später einsetzte (siehe Abbildungen Nährstoffkonzentrationen (Jahresdurchschnitt).
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