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Nährstoffkonzentrationen in Fließgewässern

Die Stickstoff- und Phosphorkonzentrationen in den Flüssen und Bächen haben sich seit 1995 insbesondere durch den Ausbau der Kläranlagen deutlich verringert. Sie sind jedoch in vielen Gewässern nach wie vor zu hoch und beeinflussen die Wasserqualität und damit auch die im Wasser lebenden Tiere und Pflanzen.

17.06.2025

Entwicklung der Nährstoffkonzentrationen

Die Gesamtphosphor- und Stickstoffeinträge in die Fließgewässer haben sich in den letzten 30 Jahren deutlich verringert. Das wurde vor allem durch die Einführung phosphatfreier Waschmittel sowie den Bau und die Modernisierung von Kläranlagen erreicht.

Bewertung der Nährstoffkonzentrationen

Die Bewertung der Nährstoffkonzentrationen erfolgt auf Basis von Daten eines bundesweiten und repräsentativen Messnetzes der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA-Messtellennetz). Dieses Messnetz umfasst aktuell 250 Messstellen. Die gemessenen Konzentrationen an den Messstellen werden gemäß einer chemischen Güteklassifikation in die sieben Güteklassen I (unbelastet, dunkelblau) bis IV (sehr hohe Belastung, rot) eingestuft. Zielwert ist die Güteklasse II (mäßig belastet und besser, dunkelgrün) als eine der Voraussetzungen für eine gute Wasserqualität.

Bewertung Gesamtphosphor

Die Auswertung der Güteklassifikation von Gesamtphosphor an den ⁠LAWA⁠ Messstellen zeigt seit 1982 an den meisten Messstellen eine deutliche Abnahme von erhöhten bis sehr hohen Belastungen (gelb, orange und rot). Stark zugenommen hat hingegen die Einstufung „deutliche Belastung“ (hellgrün), die an etwa 50 % der Messstellen vorliegt. Diese Einstufung ist nur eine Klasse von dem Zielwert entfernt. Obergrenze dieser Klasse ist das Doppelte des Zielwertes. An rund 40 % der Messstellen wird aktuell der Zielwert der Güteklasse II und besser eingehalten (siehe Abb. „Güteklassifikation Gesamtphosphor“).

 

Bewertung Stickstoff

Auch die Güteklassifikation von Ammonium-Stickstoff zeigt im betrachteten Zeitraum seit 1982 deutliche Verbesserungen. Seit 2011 wird an über 80 % der 250 Messstellen der Zielwert erreicht. Ammonium wurde vorrangig durch Abwasser aus den kommunalen Kläranlagen in die Gewässer eingeleitet; die aktuell gute Wasserqualität wurde durch den Ausbau der Kläranlagen erreicht (siehe Abb. „Güteklassifikation Ammonium-Stickstoff“). 

 

Stickstoff als Pflanzennährstoff kann auch in Form des Nitrats vorliegen. Die Eintragsquellen von Nitrat stammen eher aus der Landwirtschaft und weniger aus Abwasser. Eine Verbesserung des Nitrat-Stickstoffs an den Messstellen ist weniger deutlich und der Zielwert wird derzeit an weniger als 50 Messtellen (20 %) erreicht; rund 50 % verfehlen den Zielwert um lediglich eine Klasse (hellgrün) (siehe Abb. „Güteklassifikation Nitrat-Stickstoff“).

 

Langjährige Datenreihen

Das ⁠LAWA⁠ Messnetz umfasst seit 1982 durchgängige und vergleichbare Datenreihen, um den Trend der Nährstoffkonzentrationen zu erfassen und zu bewerten. Vor 1982 gibt es hingegen nur wenige und nicht flächendeckende Messstellen, z.B. am Rhein. Langjährige Datenreihen sind unerlässlich für die Bewertung der Umwelt und deren Veränderungen. So wurde beispielsweise auch die Entwicklung der Nährstoffkonzentrationen nach der Wende analysiert. Es stellte sich heraus, dass sich Gesamtphosphor und Ammonium im östlichen Teil, also in Elbe und Oder erst deutlich später als in den westlich gelegenen Gewässersystemen, wie Rhein, Donau oder Weser reduzierte, da hier der Ausbau der Siedlungsentwässerung und der Kläranlagen auch erst später einsetzte (siehe Abbildungen Nährstoffkonzentrationen (Jahresdurchschnitt).

Diagramm: Die vorliegenden Jahresmittelwerte zeigen, dass im Zeitraum 1955 bis 1975 die mittleren Konzentrationen von Phosphor zunächst stark anstiegen, seit Mitte der 1980er rückläufig sind. Im Zeitraum bis 1975 stiegen die mittlere Ammonium-Stickstoff-Konzentrationen von 1 auf etwa 2,5 mg pro Liter und sind seither rückläufig. Bis 1985 ist ein Anstieg von etwa 2 auf 4 mg Nitrat-Stickstoff pro Liter zu verzeichnen. Danach setzt ein Rückgang ein.

Nährstoffkonzentrationen (Jahresdurchschnitt) an der Messstelle Lobith (Rhein)
Quelle: Umweltbundesamt

Diagramm: Die mittleren Konzentrationen des Gesamtphosphors sind seit Mitte der 1980er Jahre rückläufig, seit 2012 liegen sie im Mittel bei 0,06 mg P/l. Der Rückgang der Konzentrationen von Ammonium hat Anfang der 1990er Jahre eingesetzt. Bei Nitrat setzte der Rückgang Mitte der 1990er Jahre ein. Sie liegen seit 1999 bei rund 1,8 mg N/l.

Nährstoffkonzentrationen (Jahresdurchschnitt) an der Messstelle Jochenstein (Donau)
Quelle: Umweltbundesamt

Diagramm: Für Gesamtphosphor verringerte sich die mittlere Konzentration im Zeitraum 1992-1996 auf 0,3 mg P/l und liegt seit 2009 im Mittel bei 0,13 mg P/l. Die sehr hohe mittlere Konzentration von Ammonium-Stickstoff sank Anfang der 90er und liegt nun im Mittel bei 0,05 mg N/l. Für Nitrat-Stickstoff stiegen die Konzentrationen Anfang der 1980er Jahre, danach setzte ein Rückgang ein. Die mittlere Konzentration für den Zeitraum ab 2009 liegt bei 2,7 mg N/l.

Nährstoffkonzentrationen (Jahresdurchschnitt) an der Messstelle Schnackenburg (Elbe)
Quelle: Umweltbundesamt

Diagramm: Für Gesamtphosphor setzten die starken Rückgänge Mitte der 1990er ein. Seit 2009 liegen sie im Mittel bei 0,13 mg P/l. Für Ammonium-Stickstoff setzten die starken Rückgänge Mitte der 1990er Jahre ein. Die höchsten mittleren Nitrat-Stickstoff Konzentrationen traten 1987/1988 mit 3,3 bzw. 3,1 mg N/l auf und liegen seit 2009 bei rund 1,4 mg N/l.

Nährstoffkonzentrationen (Jahresdurchschnitt) an der Messstelle Hohenwutzen (Oder)
Quelle: Umweltbundesamt

Diagramm: Die mittleren Konzentrationen des Gesamtphosphors liegen seit 2010 im Mittel bei rund 0,1 mg P/l. Der Rückgang setzte Mitte der 1980er ein, wie auch bei den Ammonium-Konzentrationen. Die langjährigen mittleren Konzentrationen gingen auf 0,06 mg N/l (ab 2012) zurück. Der Rückgang von Nitrat setzte Mitte der 1990er Jahre ein. Seit 2012 liegen sie bei rund 3,1 mg N/l.

Nährstoffkonzentrationen (Jahresdurchschnitt) an der Messstelle Bremen (Weser)
Quelle: Umweltbundesamt

Weiterführende Informationen

Die Daten und Angaben zu den Messstellen sind verfügbar unter: Kartendienst: Nährstofftrends – Fließgewässer (mit Chrome oder Firefox).

Informationen zum Bewertungsverfahren, Daten zu Nährstoffeinträgen und Maßnahmen zu deren Reduzierung finden Sie auf folgenden Internetseiten:

  • Chemische Qualitätsanforderungen und Bewertung
  • Einträge von Nähr- und Schadstoffen in die Oberflächengewässer
  • Reaktiver Stickstoff
  • Indikator: Eutrophierung von Flüssen durch Phosphor

Links

  • Thema: Nährstoffe
  • Daten: Grundwasserbeschaffenheit
  • Thema: Eutrophierung
  • Neuer Erklärfilm zum Zustand der Gewässer in Deutschland

Publikationen

  • Phosphoreinträge in die Gewässer bundesweit modellieren
  • Wasserwirtschaft in Deutschland - Grundlagen, Belastungen, Maßnahmen
Artikel:

Schlagworte:
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Quelladresse (zuletzt bearbeitet am 17.06.2025):https://www.umweltbundesamt.de/daten/umweltzustand-trends/wasser/fliessgewaesser/naehrstoffkonzentrationen-in-fliessgewaessern