Versand und Lieferung im Onlinehandel

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Moderne Lieferkonzepte und Verpackungen sind zukunftsfähige Lösungen für ökologischeren Onlinehandel
Quelle: David Fuentes / Adobe Stock

Beim Versand fallen Umweltwirkungen insbesondere bei der Wahl der Versandverpackungsmaterialien an. Bei der Lieferung sind besonders Transportmittel sowie die Distanzen ausschlaggebende Faktoren. Bei Letzterem wird vor allem der sogenannten „Letzten Meile“, also dem Transport vom Ziel-Paketzentrum zu den Kundinnen*Kunden, eine besonders große Umweltwirkung zugeordnet.

Inhaltsverzeichnis

 

Vorschläge für die Umsetzung

Viele nachhaltige Onlineshops orientieren sich bei ihren Versandverpackungsmaterialen weg von Folientaschen und Styropor-/Plastik-Füllmaterialien und versuchen bewusst, auf recycelte oder nachwachsende Materialien zurückzugreifen. Einige gehen allerdings bereits einen Schritt weiter und bieten den Versand ihrer Produkte in Mehrwegverpackungen an. Dafür gibt es die Möglichkeit, ein eigenes System zu erstellen, oder eines der bestehenden Systeme zu nutzen. Angeboten werden aktuell sowohl Boxen als auch Taschen von verschiedenen Service-Anbietern. Je nach Produkt und Bestellung sind entweder Mehrwegverpackungen oder die Nutzung von bereits gebrauchten Verbrauchskartons oder auch der vollständige Verzicht auf eine Versandverpackung ökologisch sinnvoll. Welche Verpackung ökologisch am vorteilhaftesten ist, hängt zum einen vom Produkt und der Verpackung selbst ab, aber auch von der Zusammensetzung der Bestellung und dem Kaufverhalten der Kundinnen*Kunden sowie der Möglichkeit und Bereitschaft zur Rücksendung von Mehrwegverpackungen. Werden Mehrwegverpackungen bspw. für Retouren genutzt, ist der zusätzliche Transportweg bei der Rücksendung aus ökologischer Perspektive potenziell weniger problematisch als bei einer leeren Rücksendung.

Die Grafik zeigt Aspekte und Wirkung bei Lieferung und Versand
Relevante Aspekte und deren Wirkung im Bereich Versand und Lieferung
Quelle: Ökopol

Im Bereich der Versandverpackungen sind daher die folgenden Handlungsmöglichkeiten nacheinander zu prüfen:

  • Ist der Versand in der Produktverpackung möglich, sollte auf zusätzliche Versandverpackungen verzichtet werden.
  • Wenn dies nicht möglich ist, sollte der Einsatz von Mehrwegversandverpackungen geprüft werden. Diese sind besonders im Falle von Auswahlbestellungen ökologisch sinnvoll.
  • Wenn Mehrwegverpackungen nicht sinnvoll einsetzbar sind, sollten die verwendeten Einwegverpackungen optimiert werden. Hierfür können beispielsweise gut erhaltene Versandkartons wiederverwendet oder Verpackungen aus Recyclingmaterialien eingesetzt werden. Biobasierte Kunststoffe sind hier meistens keine ökologischere Option

Eine CO2-neutrale Paketlieferung, beispielsweise durch CO2-Kompensationen via DHL Go Green, ist unter (ökologischen) Onlineshops bereits weit verbreitet und sinnvoll. Darüber hinaus sind für die Ökologisierung der Zustellung folgende Handlungsmöglichkeiten zu prüfen:

  • Können Transportwege vermieden werden, indem beispielsweise direkt ohne Umweg vom Hersteller an Kundinnen*Kunden versandt wird?
  • Können Waren gebündelt versandt werden?
  • Können Waren direkt durch den eigenen ökologischen Fuhrpark versandt werden (unter Einsatz von Elektrofahrzeugen und Lastenfahrrädern)?

Außerdem können Onlinehändler*innen auf alternative Zustellkonzepte, insbesondere für die letzte Meile, zurückgreifen. Hierfür

  • können alternative Lieferkonzepte (Wunschliefertage; Micro-Hubs + E-Lastenräder u. ä.) genutzt werden und/oder
  • kann an alternative Zustellorte („Pick-up-Points“ wie Packstationen etc.) versandt werden.
 

Beispiele für die Ausgestaltung der Website

Versand: Neben der Möglichkeit des Standardversands gibt es eine Funktion, die den optimalen Versand bestimmt. Durch Angaben der Kundinnen*Kunden zu Wohnort, Mobilität und Verfügbarkeit wird die Versandoption ausgerechnet, die am umweltverträglichsten ist. Bei bereits registrierten Nutzerinnen*Nutzern wird ein Profil angelegt und die Angaben werden automatisch abgerufen. Auf der Seite wird sichtbar der aktuelle Systemstatus angezeigt, damit Kundinnen*Kunden sich informieren können, an welcher Stelle des Prozesses sie sich befinden. Es gibt außerdem an jeder Stelle des Prozesses die Möglichkeit, direkt zum Standardversand zu wechseln.

Die Grafik zeigt einen Beispielsfragebogen
Beispielhafter Fragebogen zur individuellen Optimierung des Versandes
Quelle: ISIconsult
 

Anschließend werden die verschiedenen Versandoptionen gestaffelt angezeigt. Sollte keine der angezeigten Möglichkeiten geeignet sein, haben Kundinnen*Kunden die Möglichkeit, die Versandoptionen individuell einzugeben.

Die Grafik zeigt verschiedene Versandmöglichkeiten auf
Mögliche Gestaltung gestaffelter Versandoptionen
Quelle: ISIconsult
 
Webseminar Shop-Betrieb und Logistik vom 24.03.2022
Quelle: Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum

Webseminar Shop-Betrieb und Logistik vom 24.03.2022

Webseminar des Kompetenzzentrums Nachhaltiger Konsum

 

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