Seen bieten mit ihren Uferzonen, ihrem freien Wasserkörper und dem Seeboden viele Lebensräume für verschiedenste Tier- und Pflanzenarten. Diese (zum Teil) empfindlichen Ökosysteme sind durch Nährstoffeinträge und vor allem durch die zunehmende Nutzung bedroht.
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Wissenswertes
Die meisten natürlichen Seen Deutschlands befinden sich in der norddeutschen Tiefebene, im Alpenvorland und in den Alpen und sind dort mit landschaftsprägend. Darüber hinaus gibt es zahlreiche künstliche Seen (Tagebauseen, Bagger- oder Abgrabungsseen im Zuge der Ton-, Sand- und Kiesgewinnung, Talsperren und Flachlandspeicher).
Die natürlichen Seen sind in Deutschland sehr ungleich verteilt und weisen geomorphologisch und hydrologisch große Unterschiede auf. Sie sind meistens während der Eiszeit entstanden und daher relativ jung, dass heißt jünger als 20.000 Jahre. Auf Grund dieser Entstehungsgeschichte befinden sie sich vor allem in den Jungmoränengebieten der norddeutschen Tiefebene und des Alpenvorlandes sowie in den Alpen. Die Anzahl natürlicher Seen liegt in Deutschland bei mehr als 12.000, von denen etwa 750 größer als 50 ha sind und somit auch für die Erfassung und Bewertung nach der EG-Wasserrahmenrichtlinie relevant sind.
Seen unterliegen wie Fließgewässer den Einflüssen und Belastungen aus ihrem Umfeld. Die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften wird durch die Umweltfaktoren, sowie vor allem durch den Belastungsgrad bestimmt. Vor allem der zunehmende Nutzungsdruck durch Erholungssuchende aber auch durch Nährstoffeinträge ist für die empfindlichen Seeökosysteme problematisch.
Die Typologie der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) für die deutschen Seen umfasst 14 Seetypen mit Flächen größer 50 Hektar in den drei Ökoregionen Alpen und Alpenvorland, zentrale Mittelgebirge und Norddeutsches Tiefland (Mathes et al. 2002), sowie ökoregion-unabhängige Sondertypen. Diese Typologie nutzt abiotische Kriterien: Ökoregion, Geologie, Seegröße, relative Größe des Einzugsgebietes und Schichtungsverhalten. Als erster Ansatzpunkt für die Lebensgemeinschaften wurde die Trophie berücksichtigt.
In mehreren Forschungsvorhaben wurde überprüft, ob sich die 14 Typen auch in ihren Lebensgemeinschaften unterscheiden. Ziel war es, für jeden Typ die Referenzbiozönosen zu bestimmen. Dabei wurde deutlich, dass die LAWA-Typologie in erster Linie auf das Phytoplankton zutrifft, welches die Nährstoffverhältnisse (Trophie) des Freiwassers widerspiegelt. Für die biologischen Qualitätskomponenten der Uferzone und des Litorals (Makrophyten, Phytobenthos und Wirbellosen-Fauna) sind neben der Trophie weitere Stressoren wirksam: zum Beispiel Wellenschlag, Uferverbau, Bebauung, Behinderung der Durchgängigkeit zu Landökosystemen. Deshalb weichen die spezifischen Typologien für diese biologischen Qualitätskomponenten oft stärker von der LAWA-Typologie ab.
Bei der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie wurden die rund 780 stehenden Gewässer Deutschlands mit einer Fläche größer 50 Hektar von den Bundesländern einem Seetyp zugeordnet. Die Beschreibungen der von Riedmüller et al. (2013) aktualisierten 14 Seetypen erfolgt in Form von Steckbriefen.
Quellen
Mathes, J., Plambeck, G. & Schaumburg, J. (2002): Das Typisierungssystem für stehende Gewässer in Deutschland mit Wasserflächen ab 0,5 km² zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie. In: Nixdorf, B. & Deneke, R. (Hrsg.), Ansätze und Probleme bei der Umsetzung der EU- Wasserrahmenrichtlinie. Aktuelle Reihe BTU Cottbus, Sonderband: 15-24.
Riedmüller, U., Mischke, U., Pottgiesser, T., Böhmer, J., Deneke, R., Ritterbusch, D. Stelzer, D. & Hoehne, E. (2013): Steckbriefe der deutschen Seetypen. Begleittext und Steckbriefe. Auftraggeber: Umweltbundesamt, Wörlitzer Platz 1, 06813 Dessau.
- Bezeichnungen nach MATHES et al. (2002) sowie die neue Nomenklatur nach Beschluss des LAWA-Expertenkreises Seen im Jahr 2013 (nach Riedmüller et al. 2013) -
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