KlimBo – Klimawandel am Bodensee

Hintergrund und Ziele

Nachdem die Wasserqualität des Bodensees als höchst bedeutsamer Lebens- und Naturraum durch langjährige Schutzmaßnahmen in einem guten Zustand gesichert werden konnte, werden die natürlichen Prozesse im See bereits heute von den Auswirkungen des Klimawandels beeinflusst. Um die bestehende Nutzung auch weiterhin gewährleisten zu können, ist es wichtig, die Veränderungen zu erkennen und zu verstehen, um deren Auswirkungen abschätzen und entsprechende Maßnahmen erarbeiten zu können. Die stattfindenden gewässerökologischen Prozesse werden dafür identifiziert und durch einen Vergleich mit anderen Seen modellgestützte Systeme zur ⁠Prognose⁠ der weiteren Entwicklungen erarbeitet, aus denen sich frühzeitig Maßnahmen zum Gewässerschutz ableiten lassen.

Durch das Projekt werden hydrodynamische Modelle als Instrumente des internationalen Gewässerschutzes am Bodensee eingeführt. Diese Methoden sind bislang noch nicht etabliert. Durch die verbesserten technischen Möglichkeiten ist eine dynamische Weiterentwicklung in den nächsten Jahren zu erwarten. KlimBo verfolgt damit eine Pilotstrategie, welche Impulse für zukünftige Entwicklungen im Gewässerschutz geben will. Das Projekt fördert hierbei die Vernetzung der fachlich betroffenen Institutionen der Bodenseeanrainerstaaten. Die im Projekt gewonnenen Ergebnisse und Erfahrungen lassen sich auf andere vergleichbare Seen übertragen und nach entsprechender Anpassung ähnlich nutzen.

Ziele:

Es sollen mögliche Handlungsoptionen für den vorsorgenden Gewässerschutz aufgezeigt und entwickelt werden. Durch den Vergleich mit anderen Seen sollen beispielsweise zu erwartende Prozessänderungen identifiziert werden. Auswirkungen einer ⁠Klimaänderung⁠ auf die Wärmeflüsse und die thermische ⁠Schichtung⁠ des Sees, die saisonale Schichtungsentwicklung, die Tiefenwassererneuerung und Entwicklung der Sauerstoffkonzentration am Seegrund, die Remobilisierung von Stoffen aus dem Sediment oder die Einschichtung und Verteilung von Flusswasser im See sind weitere Bausteine der Untersuchung. Auch die Auswirkung potentieller Nutzungen auf den Wärmehaushalt des Bodensees, wie z.B. Kühlwasserentnahme oder Einleitungen sollen berücksichtigt werden.

Laufzeit

bis

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland
  • Österreich
  • Schweiz
Naturräumliche Zuordnung
  • Alpen
  • Alpenvorland
Räumliche Auflösung / Zusatzinformationen 

Bodensee

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

es werden regionale Klimaprojektionen übernommen

Parameter (Klimasignale)
  • Höhere mittlere Temperaturen
Weitere Parameter 

Sommertage, Frosttage;

es werden auch gewässerökologische Parameter wie Wärmehaushalt, Schichtungsphänomene, Sauerstoffgehalt usw. betrachtet

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Regionalen Projektionen zufolge wird es im Bodenseeraum in Zukunft im Sommer mittlere Temperaturen von 15 Grad Celsius (°C) geben, die damit 1,4°C höher leigen als heute. Im Winter wird die Durchschnittstemperatur mit 4,5°C sogar um zwei Grad höher liegen als heute. Es wird mehr warme Sommertage mit Temperaturen über 25 Grad geben. Dafür wird im Winter die Zahl der Frosttage um die Hälfte absinken.

Die veränderten Klimabedingungen haben Auswirkungen auf das gesamte ⁠Ökosystem⁠ des Bodensees mit seiner Pflanzen- und Tierwelt.

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Werden nicht betrachtet:
im Fokus stehen Handlungsoptionen für den vorsorgenden Gewässerschutz, wodurch jedoch auch Klimaanpassung befördert und unterstützt werden kann (Synergieeffekte). Kenntnisse über die Auswirkungen der Klimaveränderung auf die vielfältigen Vorgänge im Bodensee sind Voraussetzung für die Anpassung an ein verändertes ⁠Klima⁠.

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

Fördermittel der EU sowie der Projektpartner

Projektleitung 

Institut für Seenforschung (ISF) der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz, Baden-Württemberg (LUBW)

Beteiligte/Partner 

Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU);

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Österreich;

Bundesamt für Umwelt (BAFU), Schweiz;

Ansprechpartner

Institut für Seenforschung ISF der LUBW
Argenweg 50/1
D-88085 Langenargen

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Handlungsfelder:
 Biologische Vielfalt  Energieinfrastruktur  Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft