Umweltschutz ist nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Deutschland. Deutsche Umweltschutzgüter sind in allen Weltregionen und über alle Umweltschutzbereiche hinweg gefragt. Die Weltmärkte für Umwelt- und Effizienztechnologien weisen Wachstum auf und für die Unternehmen werden Energie-, Rohstoff- und Materialeffizienz zu einem immer wichtiger werdenden Wettbewerbsfaktor.
Die Umweltwirtschaft ist eine Querschnittsbranche, die alle Unternehmen erfasst, die Umweltschutzgüter und -dienstleistungen anbieten. Deutsche Unternehmen produzierten im Jahr 2021 Güter im Wert von 90,6 Milliarden Euro, die für Umweltschutzzwecke eingesetzt werden können. Das entspricht 6,2 % der gesamten Industrieproduktion (siehe Tab. „Produktion von potenziellen Umweltschutzgütern in Deutschland nach Umweltbereichen“).
Güter, die dem Klimaschutz dienen können, stellen mit 47,5 % des Produktionsvolumens erneut den mit Abstand größten Umweltbereich. Hierzu gehören beispielsweise Windenergie- und Solaranlagen.
Potenzielle Umweltschutzgüter können Umweltschutzzwecken dienen, aber auch andere Funktionen erfüllen. Dazu gehören Güter wie Luft- oder Abwasserfilter oder Rotorblätter für Windkraftanlagen, die ausschließlich für Umweltschutzzwecke eingesetzt werden. Es werden auch Güter einbezogen, die sowohl im Umweltschutz, aber auch zu anderen Zwecken eingesetzt werden können, wie beispielsweise Pumpen, Leitungen oder Mess-, Steuer- und Regelgeräte. Aufgrund ihres Querschnittcharakters basieren die wirtschaftlichen Daten zu Umweltwirtschaft auf verschiedenen Klassen der Produktions- und Außenhandelsstatistik.
Produktion potenzieller Umweltschutzgüter nach Wirtschaftszweigen
Ein Blick auf die sektorale Aufteilung zeigt, dass fast die Hälfte aller Umweltschutzgüter in nur zwei Wirtschaftszweigen produziert wurde: dem Maschinenbau und dem Sektor Gummi- und Kunststoffwaren (siehe Abb. „Produktion von potenziellen Umweltschutzgütern nach Wirtschaftszweigen 2021“). Beide Wirtschaftszweige sind für mehrere Umweltbereiche von Bedeutung. So machen Maschinenbauerzeugnisse 42,9 % der Produktion von Gütern zur Luftreinhaltung, 36,0 % der Produktion von Gütern für Erneuerbare Energie, und 34,7 % der Produktion von Gütern zur Abfallbehandlung aus. Gummi-und Kunststoffwaren sind besonders in der Produktion von Gütern für die Energieeffizienz (40,1 %), im Abfallbereich (28,4 %) und zur Abwasserbehandlung (24,8 %) wichtig.
Umweltwirtschaft im internationalen Wettbewerb
Im Jahr 2021 hat die deutsche Wirtschaft Umweltschutzgüter im Wert von 65 Milliarden Euro exportiert. Das entspricht einem Welthandelsanteil von 12,0 %. Deutschland liegt damit an zweiter Position hinter China mit einem Welthandelsanteil von 20 % (siehe Abb. „Welthandelsanteile der größten Anbieter von potenziellen Umweltschutzgütern“).
Chinas Anteil am internationalen Handel mit potenziellen Umweltschutzgütern hat sich seit 2002 mehr als verdreifacht. Auch andere aufholende Volkswirtschaften gewinnen als Anbieter an Bedeutung.
„Grüne Zukunftsmärkte“ als Wirtschaftsfaktor
Umweltschutz hat nicht nur durch die Produktion von Umweltschutzgütern Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Er entwickelt sich zunehmend auch zu einem Kernthema in den „klassischen“ Wirtschaftszweigen wie beispielsweise dem Automobil- oder Maschinenbau. Der Einsatz von Umwelt- und Effizienztechnologien gewinnt an Bedeutung und entscheidet wesentlich über die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Für diese „grünen Zukunftsmärkte“ wird ein durchschnittliches jährliches Wachstum des globalen Marktvolumens bis 2030 von mehr als sieben Prozent vorausgesagt (GreenTech-Atlas).
Grüne Zukunftsmärkte haben eine Schlüsselrolle für die Erhaltung der Lebensgrundlagen der Menschheit und die Erfüllung ihrer Grundbedürfnisse. Zudem sind sie wirtschaftlich besonders bedeutsam. Die sieben grünen Zukunftsmärkte sind:
Umweltfreundliche Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Energie
Energieeffizienz
Rohstoff- und Materialeffizienz
Nachhaltige Mobilität
Kreislaufwirtschaft
Nachhaltige Wasserwirtschaft
Nachhaltige Agrar- und Forstwirtschaft
Diese Leitmärkte der Umwelttechnik und Ressourceneffizienz sind weit über den Nischenstatus hinaus gewachsen. Sowohl in Deutschland als auch weltweit hat das Marktvolumen der grünen Zukunftsmärkte zugenommen. Im Jahr 2020 betrug das globale Marktvolumen nach Schätzungen von Roland Berger Consulting 4,6 Billionen Euro, 2016 waren es noch 3,2 Billionen Euro. Die vorliegenden Prognosen des Umwelttechnologie-Atlas „GreenTech-Atlas” gehen von einem weiteren Anstieg des Marktvolumens aus. Die Methodik zur Prognose der Marktvolumen ist im GreenTech-Atlas auf S. 19 beschrieben.
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