Trends der Lufttemperatur

Global setzt 2024 als wärmstes Jahr seit 1850 einen Rekord. Somit traten die zehn wärmsten Jahre seit Beobachtungsbeginn 1880 in direkter Folge auf. Mit einer Mitteltemperatur von 10,9 °C war 2024 in Deutschland das bisher wärmste Jahr seit 1881. Die neun wärmsten Jahre seit 1881 liegen alle im 21. Jahrhundert.

Inhaltsverzeichnis

 

Steigende Durchschnittstemperaturen weltweit

Obwohl es nicht möglich ist, anhand von einzelnen Jahren Aussagen über den durch den Menschen verursachten ⁠Klimawandel⁠ abzuleiten, passt die Entwicklung der letzten Jahre sehr gut in das Bild und zur Statistik eines langfristigen globalen Temperaturanstiegs. Mit den Mittelwerten der letzten 20 bis 30 Jahre ist der Klimawandel im Vergleich zu den Vergleichsperioden ab 1850 bzw. 1880 auch statistisch sehr gut belegt.

2024 war weltweit das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Damit stellen die letzten zehn Jahre die weltweit wärmsten dar (siehe Abb. „Abweichung der globalen Lufttemperatur vom Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900“). Die Jahre 2016 und 2015 waren, neben dem Klimawandel, durch ein außergewöhnlich starkes El-Niño-Ereignis geprägt, das hohe globale Temperaturen begünstigt. Die Jahre 2017 - 2022 waren die bisher wärmsten Jahre seit Beginn der ausreichend umfangreichen Aufzeichnungen im Jahr 1850, die nicht in einem El-Niño-Ereignis lagen. Ab Sommer des Jahres 2023 begann ein neues El-Niño-Ereignis. Dieser El Niño allein kann aber nicht die extremen Rekordtemperaturen im Jahr 2023 und 2024 erklären. 

Ein Diagramm zeigt die Abweichung der weltweiten Lufttemperatur zwischen 1850 und 2024 vom Durchschnitt der globalen Lufttemperatur in der Referenzperiode von 1850 bis 1900. 2024 war 1,54 Grad Celsius wärmer als der Durchschnitt dieser Vergleichsperiode.
Abweichung der globalen Lufttemperatur vom Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900
Quelle: Met Office Hadley Centre Diagramm als PDF
 

2024 - das bisher wärmste Jahr in Deutschland

Die deutschlandweite Mitteltemperatur im Jahr 2024 lag bei ca. 10,9 °C und damit um 2,7 ° über dem Mittelwert der Referenzperiode 1961-1990. Damit war 2024 das wärmste Jahr seit 1881 und das vierzehnte Jahr in Folge, das wärmer als der vieljährige Mittelwert von 1961-1990 war (siehe Abb. „Jährliche mittlere Tagesmitteltemperatur in Deutschland“ und Tab „Lineare Trends der Lufttemperatur“). Im Vergleich zu den ersten 30 Jahren der systematischen Auswertungen in Deutschland (also 1881 bis 1910) war die Durchschnittstemperatur 2024 in Deutschland circa 3,1 °C höher.

Diese Erhöhung zeigt sich regional jedoch durchaus unterschiedlich (siehe Karten „Durchschnittliche Lufttemperatur in Deutschland im Jahr 2024“ und „Veränderung der durchschnittlichen Lufttemperatur in Deutschland im Jahr 2024“).

<>
 

Heiße Tage in Deutschland

Im Jahr 2024 wurden durchschnittlich 12,5 ⁠Heiße Tage⁠ (Tage mit Tmax ≥ 30 °C) beobachtet. Besonders viele Heiße Tage gab es in 2018 (mit durchschnittlich 20,4 Heißen Tagen) sowie im Jahr 2022 (17,3), aber auch schon in 2015 (17,6) sowie 2003 (19,0).

Zwar schwanken die Jahreswerte dieses Indikators stark, insgesamt ist der Trend seit Beginn der Aufzeichnungen aber ebenfalls deutlich steigend. Klimamodellierungen zeigen, dass zukünftig in Deutschland mit einer steigenden Anzahl Heißer Tage im Sommer und länger anhaltenden Hitzeperioden zu rechnen ist. Dies führt zu erhöhten gesundheitlichen Risiken für bestimmte Personengruppen.

Die Bearbeitung der interaktiven Karte erfolgt durch das Umweltbundesamt, FG I 1.6 und I 1.7.

10km

     

    Frühling und Sommer in Deutschland signifikant wärmer

    Der langfristige lineare Temperaturanstieg im Sommer entspricht für den Zeitraum 1881-2024 mit 1,8 °C in etwa dem jährlichen linearen Trend. Während der Temperaturanstieg für den deutschen Frühling bei 1,7 °C liegt, erreicht der Temperaturanstieg im Herbst 1,8 °C. Die Temperaturen im Winter sind um 2,1 °C gestiegen. Speziell die Sommer seit 1997 waren besonders warm. Der Sommer 2003 ist weiterhin der wärmste Sommer, dann folgen die Sommer 2018, 2019 und 2022. Der Sommer 1996 war der letzte Sommer, der etwas unterhalb des 30-jährigen Mittelwertes von 1961-1990 lag. Beim Herbst haben wir den 14. wärmeren Herbst in Folge und beim Winter den 13. wärmeren in Folge beobachtet (einschließlich Winter 2023/24).

    Der Sommer 2024 war mit einer Durchschnittstemperatur von 18,5 °C der 5.-wärmste deutsche Sommer seit 1881 (zusammen mit 2023 und 1947). Am 5. April wurden die ersten Sommertage (Tage mit Tmax ≥ 25 °C) beobachtet. Der letzte Sommertag wurde am 17. Oktober registriert. In diesem Zeitraum wurde mit 52 Tagen die 6.-höchste Anzahl an Sommertagen gemessen (2018: 75 Tage, 2003: 62 Tage, 2022: 59 Tage, 2023 56 Tage, 2019 52 Tage).

    Verhaltene Temperaturen zum Start in den Juni und auch Juli hinterließen zeitweise den Eindruck eines recht kühlen Sommers 2024. Auch von langanhaltenden intensiven Hitzeperioden wurde Deutschland in diesem Jahr verschont. Dennoch zeigte sich der Sommer immer wieder mit Temperaturen über 30 Grad, Abweichungen zur Referenzperiode 1961-1990 lagen oft über 2 K, im August im Süden sogar teils über 4 K, sodass der Sommer 2024 trotzdem deutlich wärmer ausfiel. Die heißeste Phase des Sommers 2024 begann mit August und dauerte in den September an (siehe Abb. „Mittlere Tagesmitteltemperatur im Frühling in Deutschland“ und Abb. „Mittlere Tagesmitteltemperatur im Sommer in Deutschland“).

    <>
     

    Mildere Herbste und Winter in Deutschland

    Alle drei Herbstmonate 2024 (September, Oktober und November) waren wärmer als die jeweiligen vieljährigen Mittelwerte. Der Herbst 2023 endete mit einem Temperaturmittel von 10,5 °C als 5.-wärmster Herbst seit 1881 (siehe Abb. „Mittlere Tagesmitteltemperatur im Herbst in Deutschland“).

    Der Winter 2023/24 (meteorologischer Winter: Dezember bis Februar) war sehr mild. Jeder der drei Wintermonate war wärmer als die vieljährigen Monatsmittel für den Referenzzeitraum 1961-1990. Der Monat Dezember erreichte eine Mitteltemperatur von 3,3 °C. Im Januar wurde eine Mitteltemperatur von 1,5 °C registriert und im Februar 6,6 °C. Damit ist der Februar 2024 der bisher wärmste Wintermonat und der Monat mit der höchsten Abweichung gegenüber dem vieljährigen Mittelwert (6,2 K gegenüber 1961-1990). Der Winter 2023/2024 war mit einer positiven Abweichung von ungefähr 3,8 °C vom historischen Temperaturmittel der Wintermonate 1961-1990 der bisher 3.-wärmste Winter seit 1881 (siehe Abb. „Mittlere Tagesmitteltemperatur im Winter in Deutschland“).

    Wir danken dem Deutschen Wetterdienst für die Bereitstellung der Temperaturdaten.

    <>
     

    Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt

    Die Jahre werden nicht nur wärmer, in der Folge verschiebt sich auch der jahreszeitliche Entwicklungsgang von Pflanzen und Tieren (Phänologie). So blühen beispielsweise Schneeglöckchen, die den Eintritt des Vorfrühlings anzeigen, und Apfelbäume, die den Vollfrühling anzeigen, früher (fast fünf Tage/Jahrzehnt). Waldbäume treiben in vielen Ländern Europas eher aus (ebenfalls ca. fünf Tage/Jahrzehnt). Dies belegt, dass sich durch ein verändertes Temperaturniveau auch die Eintrittszeit und die Dauer der einzelnen Jahreszeiten verändert hat. Durch die sehr milden Monat Februar und März war die Entwicklung der Vegetation im Frühjahr schon weit vorangeschritten. Spätfröste in der zweiten Aprildekade führten zu erheblichen Einbußen im Obst- und Weinbau.

    Die Auswirkungen der Verschiebungen phänologischer Phasen auf die Bestände von Tieren und Pflanzen sind komplex und bisher erst in Ansätzen geklärt. So reagieren etwa bestimmte Vogelarten mit erhöhtem Bruterfolg infolge kürzerer Winter. Bei Pflanzenarten und ihren Bestäubern oder Fraßfeinden und in Räuber-Beute-Systemen kann sich die Veränderung in der zeitlichen Abstimmung hingegen negativ auf die Bestandsentwicklung von Arten auswirken.