Trends der Niederschlagshöhe

Seit 1881 hat die mittlere jährliche Niederschlagsmenge in Deutschland um rund 7 Prozent zugenommen. Dabei verteilt sich dieser Anstieg nicht gleichmäßig auf die Jahreszeiten. Vielmehr sind insbesondere die Winter deutlich nasser geworden, während die Niederschläge im Sommer geringfügig zurückgegangen sind.

Teilweise sehr regenreiche Jahre seit 1965

Die Zeitreihe der jährlichen Niederschläge in Deutschland (Gebietsmittel) zeigt einen leichten Anstieg, der mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 % statistisch signifikant ist. Dieser Anstieg ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass bis etwa 1920 nur selten überdurchschnittlich niederschlagsreiche Jahre aufgetreten sind. Im Anschluss an eine Übergangsphase mit mehreren leicht überdurchschnittlich feuchten Jahren traten ab Mitte der 1960er Jahre dann auch einige sehr regenreiche Jahre auf (siehe Tabelle und Abbildungen zur Niederschlagshöhe). Dies entspricht genau der Zeit, seit der die Auswirkungen des Klimawandels global deutlich zu beobachten sind. Seit 2011 wurde in Deutschland einige ausgesprochen trockene Jahre beobachtet.

Noch stärker als bei den mittleren Temperaturen ist dieser Trend nicht gleichmäßig in allen Jahreszeiten ausgeprägt. Er beruht im Wesentlichen darauf, dass die Winterniederschläge zugenommen haben. Im Winter 2022/2022 lag mit 203,3 mm Niederschlag die Abweichung zum historischen Referenzzeitraum 1881-1910 bei +53 mm. Frühling und Herbst zeigen ebenfalls eine leichte, aber im Gegensatz zum Winter nicht signifikante Zunahme, während die Niederschläge im Sommer geringfügig zurückgegangen sind.

Bemerkenswert war 2022 aus klimatologischer Sicht, da es sich wiederholt um ein sehr trockenes Jahr handelte. Besonders im Frühjahr und Sommer blieben die Niederschläge deutlich unter den vieljährigen Mittelwerten.

Mit 670 mm belegt es auf der Rangliste der trockensten Jahre seit 1881 den 24. Platz.

Bei der Betrachtung der Einzelmonate sind erhebliche Unterschiede erkennbar: Im Jahresverlauf wiesen 2 Monate überdurchschnittliche Niederschlagsmengen auf (Februar, September) und 10 Monate unterdurchschnittliche Niederschläge (alle Frühjahrs- und Sommermonate, Januar, Oktober, November, Dezember). Über das Jahr ergibt sich ein Niederschlagsdefizit von 15 %.

Und auch regional unterscheidet sich die Entwicklung der Niederschlagsmengen sehr stark: im Vergleich zum Normalwert 1971-2000 sind die Niederschläge vor allem in Ost- und Mitteldeutschland stark zurückgegangen, während die Rückgänge im Süden Deutschland moderater ausfielen. Punktuell sind die Niederschläge gegenüber dem Normalwert auch gestiegen, vor allem an der Nordseeküste, den Bergen des Harzes und im nordwestlichen Niederbayern. Gerade Ostdeutschland trifft diese Entwicklung hart, da die jährlichen Niederschlagsmengen weit unter dem deutschen Durchschnitt liegen (siehe Karten „Jährliche Niederschläge in Deutschland im Jahr 2022“ und „Veränderung der Jährlichen Niederschläge in Deutschland im Jahr 2022“).

Wir danken dem Deutschen Wetterdienst für die Bereitstellung der Daten.

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